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Teufelsleib

Titel: Teufelsleib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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zu trauern, verdammen Sie Ihre Schwägerin. Und dann bezeichnen Sie auch noch die ganze Familie – und damit auch Ihre Frau – als asozial. Womit haben Ihre Frau und Ihre Schwägerin das verdient?«
    »Sie hat es nicht verdient«, antwortete Miriam Weber. »Und er meint es nicht so. Mein Mann ist manchmal sehr aufbrausend und …«
    »Ich brauche deine Fürsprache nicht, ich habe meine Meinung über deine werte Schwester soeben revidiert«, sagte er hart und unerbittlich. »Für mich ist sie nicht nur körperlich tot«, spie er ihr entgegen.
    »Was ist bloß los mit dir?«, sagte sie entsetzt. »Meine Schwester ist tot …«
    »Ja, von einem Hurenbock ermordet! Wie heißt es doch so treffend? Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um.«
    »Ich erkenne dich nicht wieder. Denkst du eigentlich auch an Lara und Tobias?«
    »Sie sind Lindas und Dieters Blut. Aber du findest ja immer für alles eine Entschuldigung«, bemerkte er abfällig.
    »Herr Weber, lassen Sie mich Ihnen bitte etwas erklären, vielleicht ändern Sie dann noch Ihre Meinung«, sagte Brandt und versuchte, seine Stimme so sanft wie möglich klingen zu lassen. »Bitte.«
    Weber biss die Zähne zusammen. »Ich höre.«
    »Danke. Ihre Schwägerin war keine Prostituierte im klassischen Sinn. Sie hatte fast ausschließlich Stammkunden, von denen viele nicht einmal Sex wollten. Sie wünschten sich nur eine Begleitung für einen Abend oder auch mal für ein Wochenende. Männer, die viel Geld haben und Wert auf eine gepflegte Begleiterin an ihrer Seite legen. Sie hat nicht in einem Bordell gearbeitet. Sie hatte ein großes Ziel, und das war, aus ihrem sozialen Elend herauszukommen und – vor allem – sich von ihrem Mann zu trennen …«
    »Aber …«
    »Lassen Sie mich bitte ausreden. War Ihnen bekannt, dass Ihre Schwägerin vier Sprachen beherrschte?«
    »Was?«, fragte Miriam Weber überrascht. »Nein, Linda hat nie darüber gesprochen. Ich dachte, sie kann nicht mal Englisch.«
    »Sie hat es sich selbst beigebracht, wie mir von ihrer Freundin versichert wurde. Vier Sprachen, eine anerkennenswerte Leistung, wie ich finde. Oder sehen Sie das anders? Und ganz ehrlich, Herr Weber, nachdem ich Ihre Reaktion erlebt habe, weiß ich, dass sie keine andere Wahl hatte, als ihr Doppelleben geheim zu halten. Ich kann mir vorstellen, dass sie sich geschämt hat, dass sie vielleicht nach einer Möglichkeit gesucht hat, es Ihnen schonend beizubringen, aber sie wusste wohl auch, dass sie damit auf Granit beißen würde. Ich sage nur, wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein. Wir haben alle unsere Fehler und Schwächen, wir haben alle unsere Dunkelkammern und unsere Geheimnisse. Urteilen Sie also nicht so rigoros über Ihre Schwägerin. Sie war eine gute Frau, sie hat zwei großartige Kinder vorbildlich erzogen, wovon ich mir heute ein Bild machen konnte. Sie hat nur einen Weg gesehen, aus ihrer verzweifelten Situation herauszukommen, ohne Sie zu belasten. Das Einzige, was sie hin und wieder getan hat, war, Lara und Tobias für ein Wochenende bei Ihnen zu lassen. Aber Sie, Frau Weber, haben mir heute Nachmittag selbst gesagt, dass Sie die beiden Kinder gerne hier haben. Brechen Sie nicht den Stab über Ihre Schwester und Schwägerin und schon gar nicht über die Kinder, das haben sie nicht verdient.«
    »Nein, das haben sie nicht«, sagte Miriam Weber und warf ihrem Mann einen strafenden Blick zu. »Ich habe Linda immer geliebt und werde sie auch immer lieben. Sie war eine gute Frau und Mutter, wie Sie es gesagt haben. Danke, Sie haben mir damit aus dem Herzen gesprochen. Wie ist sie gestorben? Musste sie sehr leiden?«
    »Wir wissen noch nicht, wie sie gestorben ist, sie wird zurzeit obduziert. Den ersten Untersuchungen zufolge wurde sie erdrosselt.«
    »Können wir sie sehen, bevor sie beerdigt wird?«
    Brandt schüttelte kaum merklich den Kopf. »Nein, das ist nicht möglich. Behalten Sie Ihre Schwester so in Erinnerung, wie Sie sie zuletzt gesehen haben.«
    »Sieht sie so schlimm aus?«
    »Ein Mensch, der durch ein Verbrechen zu Tode gekommen ist, ist nie ein schöner Anblick«, antwortete Brandt ausweichend.
    »Gerd, sag du doch bitte auch noch mal was. Mir zuliebe.«
    »Nicht jetzt.«
    »Es tut uns leid, dass wir Ihnen diese Nachricht überbringen mussten. Ich hätte mir auch gewünscht, sie lebend zu finden. Ich halte Sie auf dem Laufenden, was die weiteren Ermittlungen angeht.«
    »Gibt es denn schon einen Hinweis auf den Mörder?«, wollte Miriam

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