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Teufelsmauer

Teufelsmauer

Titel: Teufelsmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Auer
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einem einachsigen grünen Wagen der Marke Mengele, an dessen Rückseite eiserne Schneckenwellen einst den Biodünger übers Feld geschleudert hatten.
    Â»Augustus-Park.« Morgenstern nickte wissend. »Von dem Park habe ich erst gestern zufällig gehört. Kollege Nieberle aus Eichstätt hat mir davon erzählt.« Sein Gesicht verzog sich zu einem gänzlich unangemessenen Grinsen. »Als wir zusammen nackte Schaufensterpuppen durch die Gegend geschleppt haben. Nieberle kennt das Projekt ziemlich gut. Das soll so eine Art Römer-Disneyland werden.«
    Â»Ausgerechnet hier? Am Ende der Welt?« Hecht sah verwundert auf die schmale Straße, die zum Dorf führte, und auf den nahen Wald.
    Â»Kann ich mir auch nicht so recht vorstellen«, bestätigte Morgenstern. »Die Lage so nah an der Autobahn wäre ja ganz gut. Aber ich glaube nicht, dass die Behörden so was genehmigen.« Er deutete auf das Protestschild. »Die haben schon recht mit der Blechlawine.«
    Hecht zuckte mit den Schultern. »Der Miststreuer hier wird sie jedenfalls nicht aufhalten können.«
    Sie machten noch einen kleinen Spaziergang, und erst als sie den silbergrauen Mercedes vorbeirollen sahen, gingen sie zurück zu ihrem Dienstwagen. Sie wollten der trauernden Familie zumindest ein wenig Vorsprung lassen.
    Der Hof in der Dorfmitte war rasch gefunden. Morgenstern hatte sich unter dem »Moierhof« ein historisches Anwesen vorgestellt, in dem ein traditionsbewusstes Großbauerngeschlecht seit Jahrhunderten die heimliche Herrschaft über den Ort ausübte. Aber seine Erwartungen wurden enttäuscht. Sämtliche Gebäude waren neu, vom Wohnhaus im Toskana-Stil über einen Kuhstall mit riesigen Blechtoren bis hin zu einer überdimensionierten Scheune mit einem Dach voll mit Photovoltaik-Modulen. Der Besitzer hatte in den vergangenen Jahren zweifellos gewaltige Investitionen getätigt.
    Das Einzige, was noch einen Rest von »guter alter Zeit« bewahrte, war, wie der Vater der toten Limeskönigin richtig beschrieben hatte, ein Taubenschlag. Er stand in der Mitte des gepflasterten Hofes, in dem nun der Mercedes parkte. Das riesige Vogelhaus thronte auf einem weiß lackierten Balken. Es hatte maßstabsgetreu die Form eines alten Bauernhauses mit Fensterläden und flach geneigtem Dach, wie es für die Region typisch war. Möglicherweise war es eine Rekonstruktion jenes idyllischen Hauses, das die Familie Breitenhiller abgerissen hatte, um sich wohntechnisch ins 21. Jahrhundert zu katapultieren.
    Die Familie erwartete die Ermittler im Wohnzimmer, das mit den schwarzen Regalen und zwei weißen Ledersofas nicht ansatzweise zu einer Landwirtsfamilie passen wollte. Es sah eher aus, als wäre es eins zu eins dem Prospekt eines der hiesigen Möbelriesen entnommen worden.
    Vater Albert und Mutter Rosemarie saßen nebeneinander auf der einen Couch, Tochter Katharina auf der anderen. Morgenstern und Hecht wurden auf zwei unbequemen Lederwürfeln platziert.
    Â»Was könnte mit Ihrer Tochter geschehen sein?«, fragte Morgenstern geraderaus. Hecht blickte ihn vorwurfsvoll an. »Wir dürfen keine Zeit verlieren«, schob Morgenstern wie zur Entschuldigung nach.
    Mutter und Vater räusperten sich fast gleichzeitig. »Red du zuerst, Albert«, sagte die Mutter. Ihre Augen waren noch immer verquollen, doch ihre Stimme klang schon wieder erstaunlich gefasst.
    Breitenhiller knetete seine kräftigen Finger. »Na ja, die Barbara war gestern mit ihrem eigenen Auto auf dem Limesfest«, begann er. »Wir drei waren natürlich auch drunten in Kipfenberg. Das ist ja klar. Um fünf sind meine Frau, die Katharina und ich nach Hause.« Er machte eine Pause, bis Hecht ihm aufmunternd zunickte.
    Â»Erzählen Sie weiter.«
    Breitenhiller stand auf und lief unruhig im Wohnzimmer auf und ab. »Wir haben uns ums Vieh gekümmert. Wir haben Milchkühe, müssen Sie wissen. Danach sind wir noch einmal aufs Fest, zum Treffen der Königinnen. Da haben wir die Barbara …« Er stockte. »Da haben wir unsere Tochter zum letzten Mal gesehen.«
    Er setzte sich wieder. »Sie hat uns noch gesagt, dass es spät werden kann. Das war uns aber sowieso klar. Sie ist schließlich der Star beim Limesfest! Ohne sie läuft gar nichts.« Er drehte sich zu seiner Frau und ergriff ihre Hand. »Erinnerst du dich, Rosemarie? Ich habe ihr noch gesagt, dass

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