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Teufelsmauer

Teufelsmauer

Titel: Teufelsmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Auer
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sie das Auto besser stehen lassen soll, falls sie was trinkt. Damit ihr nicht die Polizei den Führerschein zwickt. Beim Limesfest wird gerne mal kontrolliert.«
    Als ob das jetzt noch wichtig wäre, dachte Morgenstern.
    Â»Aber sie hat versprochen, dass sie fahrtüchtig bleibt«, fuhr Breitenhiller gedankenverloren fort.
    Â»Wann war das?«, hakte Hecht nach.
    Â»Gegen zwanzig Uhr dreißig. Da haben wir sie zum letzten Mal gesehen. Oh Gott!« Er schlug die Hände vors Gesicht.
    Â»Wo ist ihr Auto jetzt?«, fragte Morgenstern.
    Â»Jedenfalls nicht zu Hause in der Garage. Und am Pfahldorfer Weiher war es auch nicht, sonst hätte ich es gesehen«, sagte Breitenhiller. »Es ist ein roter Opel Corsa, Kennzeichen EI - BB - 18 . Ich habe ihn ihr zu ihrem 18 . Geburtstag gekauft.«
    Morgenstern ging kurz vor die Tür, um mit der Polizeiinspektion in Beilngries zu telefonieren. Als er zurückkam, hatte er Neuigkeiten: »Eine Streife hat das Auto Ihrer Tochter vorhin gefunden. Es steht immer noch auf einem Parkplatz beim Kipfenberger Festplatz. Der linke Vorderreifen hat einen Platten.«
    Â»Also muss sie irgendwie anders nach Pfahldorf gekommen sein«, folgerte Hecht. »Wir müssen herausfinden, wie.«
    Â»Und mit wem«, sagte Morgenstern.
    Jetzt ergriff die Mutter das Wort. »Ich habe ihr gesagt, falls sie nicht selbst heimfahren will, soll sie sich auf keinen Fall vom Werner heimfahren lassen. Der hatte nämlich schon kräftig einen sitzen.«
    Â»Welcher Werner?«, fragte Morgenstern und schaute, ob Hecht mitschrieb. Auf Spargel war Verlass. Er hatte längst seinen kleinen Notizblock bereitgelegt und notierte die wichtigsten Daten.
    Â»Das ist ihr aktueller Freund. Der Werner Bauernfeind aus Böhming.«
    Â»Und der war betrunken?«, fragte Morgenstern weiter.
    Â»Das war nicht zu übersehen«, meldete sich Breitenhiller wieder zu Wort. »Der Werner war schon den ganzen Tag auf dem Fest. Klar, er wollte der Barbara beistehen. Außerdem wollte er bestimmt nicht, dass jemand sie angrapscht. Im Bierzelt sinkt so manche Hemmschwelle.«
    Morgenstern nickte, er hatte ja selbst mitbekommen, wie die jungen Männer der hübschen Frau nachgepfiffen hatten.
    Â»Er ist tierisch eifersüchtig«, mischte sich auf einmal die kleine Schwester ein. »Total krank war der!« Dann verstummte sie so plötzlich, wie sie zuvor zu sprechen angefangen hatte.
    Breitenhiller zuckte nur mit den Schultern. »Wie gesagt, er hatte schon ordentlich was erwischt.«
    Morgenstern wunderte sich, wie abfällig der Ton des Vaters plötzlich war.
    Â»Er verträgt zwar was, der Werner, aber bei der Hitze hat er eindeutig zu viel erwischt.«
    Â»Weiß der Herr Bauernfeind denn schon, was passiert ist?«, fragte Hecht über seinen Block hinweg.
    Â»Ich denke nicht.« Breitenhiller zögerte. »Vermutlich ist der gleich in der Früh wieder ins Holz.«
    Â»Ins Holz?«, fragte Morgenstern.
    Â»Ja, in den Wald. Der Werner ist Waldarbeiter, hier bei einer Firma aus der Gegend. Er fährt einen Harvester.«
    Â»Was ist das denn?«
    Â»Das ist eine Maschine zum Holzernten. Ein Forstroboter«, erklärte Breitenhiller. »Aber der Werner kennt sich auch mit der Motorsäge aus. Der ist ein Bär von einem Mann.«
    Morgenstern zählte eins und eins zusammen. Limesfest – Eifersucht – Alkohol – bulliger Typ.
    Â»Dieser Werner – nennt der Ihre Tochter ›Barbie‹?«
    Â»Wie denn sonst?«, antwortete Katharina schnippisch. »Soll er sie etwa Barbara Theresa Maria nennen? Das ist ihr Taufname. Da klingt Barbie ja wohl besser. So sagen alle zu ihr.«
    Â»Schon gut«, versuchte Hecht das Mädchen zu beruhigen.
    Morgenstern nahm den Faden wieder auf. »Dieser Werner, war der als Germane auf dem Limesfest? Mit Schaffell und Helm mit Hörnern? Eins neunzig groß, rotes Gesicht und« – er bemaß mit den Händen einen Abstand von einem Meter – »und mit so einem Kreuz?«
    Eltern und Schwester nickten. Hecht schrieb mit.
    Â»Sie kennen ihn?«, fragte Breitenhiller erstaunt, und auch Hecht blickte überrascht auf.
    Â»Flüchtig, ein Zufall«, bestätigte Morgenstern, ohne die Szene im Toilettenwagen des Kipfenberger Festplatzes weiter auszuführen. Stattdessen wandte er sich an die Schwester. »Du sagst, dass der Werner ziemlich

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