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Teufelsmauer

Teufelsmauer

Titel: Teufelsmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Auer
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eifersüchtig war?«
    Katharina nickte. »Die Barbara hat schon viele Freunde gehabt. Mit dem Werner ist sie erst seit drei Monaten zusammen. Er hat immer aufgepasst, dass ihr keiner zu nahe kommt.«
    Â»Bestimmt nicht ganz einfach, wenn die Barbara zur Limeskönigin geworden ist«, übernahm Hecht. »Da gibt es Repräsentationspflichten. Das kenne ich von unserer Spargelkönigin in Schrobenhausen. Die reist ständig irgendwo in der Weltgeschichte rum. Von der Grünen Woche in Berlin bis zur Spargelsaisoneröffnung auf dem Münchner Viktualienmarkt.«
    Â»So wild ist das bei der Limeskönigin nicht«, sagte die Mutter und stand auf. »Ich brauche jetzt einen Kaffee. Noch jemand?« Sie blickte fragend in die Runde. Morgenstern und Hecht schüttelten synchron die Köpfe. Sie hatten nicht vor, hier länger als nötig zu bleiben.
    Während Rosemarie Breitenhiller schon auf dem Weg in die Küche war, drehte sie sich noch einmal um. »Barbara war unheimlich stolz darauf, dass sie als Limeskönigin ausgewählt wurde. Genommen werden nämlich nur die schönsten Mädchen!« Sie verschwand endgültig in der Küche.
    Im Wohnzimmer breitete sich eine unangenehme Stille aus. Die Schwester knabberte an ihren Fingernägeln, der Vater schaute gedankenverloren aus dem Fenster.
    Schließlich stand er auf und deutete nach draußen. »Da läuft er vorbei, der Limes. Es ist natürlich schön, wenn die Limeskönigin einen so persönlichen Bezug zur Römerzeit hat. Als Barbara klein war, hat sie da gespielt, am Limes, drüben bei der großen Hecke …«
    Er drehte sich wieder zu den beiden Kommissaren. »Und jetzt ist sie auf einmal nicht mehr da. Ich weiß nicht, wie wir weiterleben sollen.« Er knetete seine großen, schwieligen Hände. »Als Familie …«
    Beim Wort »Familie« ertönte ein ohrenbetäubender Krach. Die Mutter, die gerade ein voll beladenes Tablett ins Wohnzimmer tragen wollte, hatte alles fallen gelassen. Schwarzer Kaffee breitete sich über dem weißen Teppich aus, und sie begann zu schluchzen.
    Â»Wir kommen irgendwie darüber hinweg.« Der Vater nahm sie tröstend in die Arme.
    Morgenstern und Hecht wussten, dass es nun definitiv Zeit war zu gehen.
    Sie waren schon in der Tür, als Morgenstern noch etwas einfiel.
    Â»Wir sollten, wenn es Ihnen nichts ausmacht, noch schnell einen Blick in das Zimmer Ihrer Tochter werfen.«
    Â»Systematische Ermittlung sieht für mich anders aus«, flüsterte Hecht ihm zu.
    Â»Na und«, zischte Morgenstern zurück. »Immer schön flexibel bleiben.«
    Das Zimmer der Limeskönigin befand sich im ersten Stock, und es war nicht ganz einfach, sich darin einen Überblick zu verschaffen. Überall lagen Kleidungsstücke verstreut, Modezeitschriften, angebissene Lebkuchenherzen und Schminkutensilien. Das Bett war zerwühlt, darüber baumelte von der Decke ein mit Federn behängter Reif, geflochten aus biegsamen Zweigen. Die Rollos der beiden zum Hof gewandten Fenster waren halb heruntergelassen. Die Luft roch abgestanden und nach kaltem Zigarettenrauch.
    Der Vater war im Wohnzimmer geblieben, die Mutter hingegen gesellte sich zur jüngeren Tochter und den Kommissaren. »Das Zimmer war für mich immer tabu«, sagte sie, um das Chaos zu entschuldigen. »Ordnung halten war nicht ihre Sache.«
    Â»Wir schauen auch gar nicht so genau hin«, sagte Morgenstern und zog die zerknüllte Bettdecke zur Seite. Erst kam ein Slip zum Vorschein, was ihn peinlich berührte, aber im nächsten Moment entdeckte er das Notebook der jungen Frau. »Das nehmen wir mit, dann können wir ihre Mailkontakte überprüfen«, entschied er.
    Â»Und ihre Freunde auf Facebook«, fügte Hecht hinzu.
    Â»Da haben Sie aber viel zu tun«, sagte die jüngere Schwester. »Ich kenne niemanden, der so viele Freunde hat wie Barbara.«
    Morgenstern dachte an seine eigenen eher spärlichen Kontakte in Eichstätt. Falls es sich um einen Mord handelte, und darauf deuteten die Umstände aus seiner Sicht hin, käme es darauf an, den entscheidenden Feind zu finden.
    Er wandte sich an Katharina Breitenhiller. »Kennen Sie das Computerpasswort Ihrer Schwester?«
    Katharina nickte kurz, warf dann einen Blick auf ihre Mutter und zog Morgenstern am Ärmel etwas zur Seite.
    Â»Mama, kannst du uns einen Moment

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