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Teufelsmond

Teufelsmond

Titel: Teufelsmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ines Thorn
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von sich. «Einen klaren Kopf brauche ich. Also, an wen habt Ihr die Mühle verpachtet?»
    Der Lazarener stöhnte und verdrehte die Augen. Dann nestelte er an seinem Gürtel herum und warf einen kleinen Lederbeutel auf den Tisch, genau vor den Dorfschulzen.
    «Hier, nehmt das Geld, verteilt es unter Euren Leuten, damit sie Saatgut für das nächste Jahr kaufen können. Nehmt es als Bezahlung für die Michelsmühle. Damit ist alles rechtens.»
    Der Dorfschulze kratzte sich wieder am Kopf. Der Hettrich stieß ihn in die Seite. «Nun unterschreib schon. Wir brauchen das Geld, alles, was wir hatten, haben uns die Lazarener genommen. Oder willst du, dass wir alle vor die Hunde gehen, weil wir unsere Felder nicht bestellen können?»
    «Aber wer hat die Mühle gepachtet?» Der Dorfschulze ließ nicht locker.
    «Noch ist kein Blatt Papier darüber unterschrieben», beschwichtigte der Lazarener. «Ich kann Euch nur so viel sagen, dass es ein Einheimischer ist. Habt Vertrauen.»
    Auch der Wegener war jetzt an den Tisch getreten. «Unterschreibe endlich. Tu, was der Hettrich dir gesagt hat! Es ist schließlich zum Wohle aller!»
    Der Dorfschulze seufzte und nahm den Federkiel zur Hand. Als er eben zur Unterschrift ansetzen wollte, stieß Pater Fürchtegott ihn an und schüttete dabei einen halben Becher mit gewürztem Rotwein über das Schriftstück.
    Der Lazarener sprang auf, und es schien, als wollte er dem Pater an den Kragen, doch im letzten Augenblick beherrschte er sich.
    Fürchtegott wischte mit seinem Ärmel auf der Urkunde herum. «Verzeiht, verzeiht», sprach er dabei. «Ein Missgeschick, ich wollte es nicht. Verzeiht. Aber so groß ist der Schaden nicht; das Papier trocknet. Ein Weilchen nur müsst Ihr warten, damit die Unterschrift nicht verschwimmt.»
    Er riss das Papier an sich und wedelte damit in der Luft herum. Noch während der Lazarener aufsprang und nach dem Papier griff, öffnete sich die Tür des Gasthauses und drei Männer betraten den Raum.
    Sofort ließ sich der Hochmeister auf seinen Stuhl zurückplumpsen und glotzte die Männer mit kindergroßen Augen an. «Ihr?», stammelte er. «Was … was um des Herrgotts willen macht Ihr denn hier?»
    Pater Fürchtegott labte sich einen Augenblick am dummen Gesicht des Lazareners, dann schritt er auf die Männer zu und gab ihnen die Hand. «Krüger», brüllte er sodann, dass es durch die ganze Schenke schallte. «Krüger, bringe dem obersten Richter von Ziegenhain und seinen beiden Bütteln eine gute Kanne Wein.»
    Pater Fürchtegott rieb sich die Hände. «Jetzt kann das Fest beginnen.»
    Die Alweröder sahen ihn an. Der Glenbauer hatte die Augenbrauen zusammengezogen und schnaubte durch die Nase. Hettrich sah fragend durch den Raum, der Wegener aber packte sein Weib und versteckte sich hinter ihrem Rücken, während der Dorfschulze in kleinen Schritten zur Tür schlich, um sich davonzustehlen.
    «Wohin wollt Ihr, Schulze?», rief Karla ihn an, als er endlich nach der rettenden Klinke packen wollte.
    «Ich?» Der Dorfschulze war blass geworden. «Zu meinem Hof will ich. Ganz kurz nur, ich habe etwas vergessen.»
    Die anderen blickten ihn an. In Bernadettes Gesicht stand Verachtung.
    «Etwas vergessen?», fragte Pater Fürchtegott so freundlich wie ein Wolf, der vor einem Lämmchen steht. «Ich glaube, heute Abend braucht Ihr nichts, Schulze. Wir haben schon für alles gesorgt. Kommt, setzt Euch zu mir, gerade neben mich.»
    Pater Fürchtegott klopfte auf die Bank. Der Schulze holte tief Luft, warf einen flehenden Blick auf den Glenbauern, der aber nicht einmal zuckte, und setzte sich schließlich auf den Platz, den ihm der Pater zugedacht hatte.
    «Was soll das alles?», wollte nun die Else wissen. «Ich habe Hunger. Wo ist das Schwein? Wo die Musik, die aufspielt?»
    «Setz dich hin und halte den Mund», zischte Bernadette. «Die Musik, die uns der Pater spielen wird, willst du am Ende gar nicht hören!»
    Der Lazarener stand auf und sah sich nach seinen Männern um. Niemand hatte bemerkt, dass einer durch die Hintertür dazugekommen war. Nur Karla sah ihn jetzt – und ihr Herz setzte ein paar Takte lang aus. Dahinten, in der Ecke neben der Feuerstelle, saß Leberecht. Und er trug den roten Umhang der Lazarener.
    «Was hat das hier zu bedeuten?» Der Hochmeister der Lazarener hatte sich von seinem Schrecken erholt. Mit hochrotem Kopf stand er vor dem Pater, auf seiner Stirn zeigte sich eine dicke blaue Ader.
    «Nun», Pater Fürchtegott legte dem

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