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Teufelspfad

Teufelspfad

Titel: Teufelspfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Ellison
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verwitterte graue Schindeln, weiße Fenster- und Türrahmen, ein zweistöckiges Gebäude, das sich jedes Jahr erneut gegen die ankommenden Fluten der Hurrikan-Saison stemmte. Der Wagen blieb stehen, ihr Fahrer stieg aus und zündete sich eine Zigarette an, bevor er leise um die Ecke des Gebäudes verschwand.
    Ein dünner Mann trat aus der Eingangstür und winkte ihnen zu. Er hatte braune Haare und braune Augen und trug passend zum Wetter Kakis und einen abgewetzten, hellbraunen Wollpullover.
    Sie stiegen aus dem Wagen und gingen über den kleinen Fußweg zu ihm. Der Mann lächelte Taylor anerkennend an.
    „Guter Gott, Sie stoßen sich den Kopf aber auch am Himmel, oder?“, sagte er.
    Sie hörte, dass Baldwin ein Lachen unterdrückte. Wenn sie jedes Mal zehn Cent bekäme, wenn jemand eine Bemerkung über ihre Größe machte …
    „Ich versuche, der Sonne nicht zu nahe zu kommen. Schön, Sie kennenzulernen“, erwiderte sie.
    Sie schüttelten einander die Hand. „Steve Nadis. Ich bin der Chief von Nags Head. Wie geht’s Ihnen?“
    „Lieutenant Taylor Jackson, Metro Nashville Mordkommission. Mir geht es gut. Und Ihnen?“
    „Gut, gut. Hier wimmeln zwar eine ganze Menge fremder Cops und ein paar Feds herum, aber ansonsten ist alles gut. Kommen Sie rein, ich habe gerade frischen Kaffee gekocht. Hier draußen friert man sich ja alles ab. Der Schnee kommt auch viel zu früh. Ganz seltsames Wetter für diese Gegend. Dr. Baldwin, schön Sie wiederzusehen.“
    „Gleichfalls, Chief.“
    Sie folgten ihm ins Revier, in dem es aussah wie in jedem anderen Polizeirevier im Land auch. Taylor fühlte sich sofort heimisch. Irgendetwas hatte es mit Polizisten auf sich – Leuten, die nicht in der Strafverfolgung arbeiteten, vertraute sie nie so ganz. Obwohl sie auch ihren Anteil an Idioten in Uniform kennengelernt hatte, fühlte sie sich nur in Gegenwart von Menschen mit dem gleichen Hintergrund wirklich wie sie selber. Menschen, die Ähnliches erlebt hatten, die ihre Gedankengänge verstehen konnten. Deshalb funktionierte ihre Beziehung mit Baldwin auch so gut.
    Sie gingen an einem Holztresen vorbei und an der Rezeptionistin in ihrem Glaskubus, dann folgten sie dem Chief durch ein wahres Labyrinth von Gängen, bis sie eine Tür erreichten, an der braun auf weiß „Chief“ stand.
    Der tröstliche Geruch von gerösteten Kaffeebohnen zog über den Flur.
    Nadis zeigte auf die beiden Stühle, die vor seinem Tisch standen. „Wie trinken Sie Ihren Kaffee, Lieutenant? Ich weiß, dass Dr. B ihn schwarz mag.“
    „Oh, ich nehme ihn mit viel Milch und Zucker, bitte.“ Taylor war keine große Freundin von Kaffee. Sie hatte immer das Gefühl, er brenne ihr die Eingeweide weg, wenn sie nicht aufpasste. Aber sie wollte nicht unhöflich sein. Außerdem war ihr kalt, sodass etwas Warmes nicht schlecht wäre.
    Nadis verschwand fröhlich pfeifend, und Taylor lächelte Baldwin an. Der Chief von Nags Head erinnerte sie an ein fröhliches Glühwürmchen. Wie passend für einen Strandpolizisten. Taylor war aufgefallen, dass die Beamten in den etwas ungewöhnlicheren Regionen alle eine gewisse Mentalität hatten. Man brauchte schon eine besondere Persönlichkeit, um das ganze Jahr über am Strand zu leben, und einen ganz bestimmten Menschenschlag, um auf die Freigeister, die sich dort versammelten, aufzupassen. Ihr eigener Chief wäre in so einem verschlafenen Nest die reinste Katastrophe.
    Nadis kehrte mit zwei Bechern Kaffee zurück, reichte sie Taylor und Baldwin und setzte sich dann ihnen gegenüber an seinen Schreibtisch. Die Fröhlichkeit war aus seinem Gesicht verschwunden.
    „Wir haben es hier draußen nur selten mit Mord zu tun. Meine Kriminalpolizei hat vier gute Leute, aber ich wusste, dass das SBI bereits mit dem Fall betraut war, also haben wir Sie angerufen. Ich hoffe, das ist Ihnen recht.“
    „Natürlich“, erwiderte Taylor. „Ich hätte an Ihrer Stelle das Gleiche getan. Sagen Sie, haben Sie oder das SBI bereits irgendwelche Spuren?“
    „Ich fürchte nicht. Wie ich dem Doc hier schon sagte, haben wir eine Menge Beweismaterial gesammelt, dass die Jungs vom SBI gerade sichten. Ihr Freund hat eine Menge durchgemacht. Er ist ein guter Kerl. Man spürt, dass er ein guter Cop war.“
    „Das ist er immer noch. Ich bezweifle, dass diese Sache Fitz längerfristig aus der Bahn werfen wird.“ Ihr Ton war schärfer, als sie beabsichtigt hatte, was ihr sofort leidtat, als Nadis entschuldigend nickte.
    „Natürlich ist er das immer

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