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Teufelspfad

Teufelspfad

Titel: Teufelspfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Ellison
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Mörder entgegennimmt, der gerne der unangefochtene Herrscher ist.“
    Hall rieb sich erschöpft mit den Händen übers Gesicht. „Mädchen, Sie fangen an, mir Angst zu machen. Sind Sie bereit, noch einmal alles durchzugehen?“
    Baldwin fing an. Er fasste zusammen, worüber sie gesprochen hatten, und beschrieb noch einmal die Veränderung in ihrer Persönlichkeit, als die falsche Sansom anfing, ihre Karten offenzulegen.
    „Sie waren gut. Sehr gut. Alle drei müssen an irgendeinem Punkt in ihrem Leben Erfahrungen in der einen oder anderen Strafverfolgungsbehörde gemacht haben“, sagte Baldwin zum Schluss.
    „Lieutenant Jackson, mögen Sie mir auch noch einmal Ihren Eindruck schildern?“, fragte Hall.
    Sie hatte den ganzen Morgen Zeit gehabt, darüber nachzudenken. „Sie wirkten total echt. Ich fühlte mich in ihrer Gegenwart ein wenig unbehaglich, aber das lag nur an ihren Andeutungen, dass Fitz vielleicht für Susies Tod verantwortlich war. Das hat mich so aufgeregt, dass mir alles andere entgangen ist.“ Hall akzeptierte die in ihren Worten liegende Entschuldigung mit einem leichten Nicken.
    Taylor spielte mit ihrem Pferdeschwanz, während sie in Gedanken noch einmal alles durchging. „Im Nachhinein würde ich sagen, dass sie ein wenig zu eifrig wirkte. Zu aufgeregt von Dingen, die für jemanden in ihrer Position gar nicht aufregend hätten sein dürfen. Ihre Körpersprache stimmte nicht. Sie beugte sich vor, wenn sie sich hätte zurücklehnen sollen. Leckte sich über die Lippen, wenn sie hätte zusammenzucken müssen.“
    Ihr lief ein leichter Schauer über den Rücken. „Ich habe es schon einmal mit diesem Monster aufgenommen. Er macht mir höllische Angst. Sie hingegen war von der Präsentation nicht im Mindesten beunruhigt. Das hätte uns eine Warnung sein müssen. Mir hätte auffallen müssen, dass irgendetwas nicht stimmt. Mein Sergeant hat versucht, mir etwas mitzuteilen, aber ich habe nicht gut genug zugehört.“
    „Ich denke, wir können ruhigen Gewissens sagen, dass sie alle hinters Licht geführt haben, Lieutenant. Machen Sie sich keine allzu großen Vorwürfe.“ Er versuchte, nett zu sein, aber dafür hatte Taylor keine Zeit.
    „Ich weise nicht gerne darauf hin, Agent Hall, aber wenn ich besser achtgegeben hätte, wären vier Leute jetzt vielleicht noch am Leben. Wir müssen jetzt los. Hier herumzusitzen und über ihn zu sprechen, bringt uns nicht weiter. Wir müssen nach Nashville zurück. Dahin ist der Pretender jetzt unterwegs. Dessen bin ich mir sicher.“
    „Warum? Warum sind Sie sich da so sicher?“
    Sie vermied es, Baldwin anzuschauen. Als sie weitersprach, war ihre Stimme belegt. „Weil alles, was mir wichtig ist, sich entweder dort oder in diesem Raum hier befindet. Ich muss nach Hause zurück. Und zwar sofort.“
    Hall lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schaute sie lange an. Dann warf er einen Blick auf Baldwin, der nur stumm nickte.
    „Okay. Halten Sie sich aber bereit, bei Bedarf hierher zurückzukommen. Für den Moment können Sie gehen. Danke für Ihre Hilfe.“ Er stand auf und schüttelte ihnen die Hand. Taylors hielt er einen Augenblick länger fest als nötig. „Ich muss vier Familien berichten, dass sie einen Angehörigen nie mehr wiedersehen. Passen Sie gut auf sich auf, ja?“
    Taylor und Baldwin setzten sich auf den Rücksitz des Streifenwagens von Nags Head. Der Officer am Steuer war noch sehr jung und starrte sie offen aus rot geäderten Augen an. Taylor schüttelte den Kopf leicht, um jede Frage im Keim zu ersticken. Sie war noch nicht so weit, eine lockere Unterhaltung über die Ereignisse des Morgens zu führen, vor allem nicht mit jemandem, der die Opfer kannte. Sieben Tote, Susie mitgerechnet sogar acht, und neun, wenn man den einen Täter mitzählte. Die Erde von North Carolina war vom Blut Unschuldiger durchtränkt, und jeder Mord lag Taylor schwer auf der Seele. Das hätte nicht passieren dürfen. Sie hätte besser aufpassen, hätte fühlen müssen, dass irgendetwas nicht stimmte. Sie war so in ihrer eigenen Trauer über den tödlichen Schuss auf den Teenager gefangen gewesen, dass sie alle Warnsignale übersehen hatte. Offensichtlich kannte der Pretender sie besser, als sie sich selbst kannte.
    Der Officer bog auf die Hauptstraße ab und fuhr in Richtung Privatflughafen. Baldwin war die ganze Zeit mit seinem Handy beschäftigt und erlaubte ihr so, sich ein paar Augenblicke nur mit ihren dunklen Gedanken zu befassen.
    Innerhalb von fünfzehn

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