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Teufelspfad

Teufelspfad

Titel: Teufelspfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Ellison
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umzusetzen.
    Wie viele Leute mussten noch sterben, bis der Pretender endlich zufriedengestellt war?
    Taylor hatte heute einen weiteren Großangriff miterlebt. Baldwin wusste, dass sie sich daran die Schuld geben würde. Der Pretender zog für sie eine blutige Show ab und drapierte die Verwundeten gut sichtbar in ihrer Nähe, damit sie sie auch ja bemerkte. Dazu kamen ihre offensichtlichen, wenn auch fehlgeleiteten Schuldgefühle darüber, den Täter ihres letzten Falls erschossen zu haben. Er fragte sich, wie lange ihr emotionaler Damm noch halten würde, bevor sie unter diesen Belastungen endgültig zusammenbrach.
    Tief im Inneren fühlte er, dass sich alles beschleunigte, dass die Erde sich ein Zehntel zu schnell um ihre eigene Achse drehte. Wenn er sich nicht gut festhielt, würde er herunterschleudert werden, und das durfte er auf keinen Fall zulassen. Nein, er musste diesen Fall lösen und gleichzeitig dafür sorgen, dass seine Frau ihre Fassung zurückgewann. Er wusste einfach nicht, ob er es ertragen könnte, zuzusehen, wie Taylor zusammenbrach. Wenn sie litt, pochte es auch dumpf in seinem Magen, und jedes Mal, wenn der Pretender nach ihr griff, wurde ihm vor Wut schwarz vor Augen.
    Das Telefon an seinem Sitz summte diskret. Es gab nur einen Menschen, der wusste, dass sie in diesem Augenblick im Flugzeug saßen – sein Chef Garrett Woods. Taylor schaute Baldwin an; er schenkte ihr ein, wie er hoffte, zuversichtliches Lächeln und nahm den Anruf an.
    „Hey Garrett.“
    „Seid ihr auf dem Weg nach Nashville?“
    „Ja. Danke, dass du den Helikopter umgeleitet hast. Ich fühle mich wohler, wenn ich Fitz in der Nähe weiß.“
    „Kein Problem. Was ist da los gewesen? Wie konnte das so schiefgehen?“
    Baldwin erzählte ihm alles, was er wusste, und fragte dann: „Gibt’s was Neues aus Nags Head?“
    „Abgesehen davon, dass der Direktor wissen will, warum zum Teufel ein suspendierter FBI-Agent nach einer Massenschießerei ziemlich teure Unterstützung angefordert hat?“
    Baldwin stöhnte auf. „Er weiß davon?“
    „Baldwin, Junge, das ganze Land weiß es. Alle Nachrichtensender berichten darüber. Es gibt einen Film von dir und Taylor, wie ihr gemeinsam das Revier verlasst.“
    „Oh.“
    „Ja, oh. Hast du es ihr schon erzählt?“
    „Äh, nein.“
    „Baldwin, ich glaube nicht, dass ich derjenige bin, der dich darauf aufmerksam machen sollte, aber ich tue es trotzdem. Nur für den Fall, dass du im Moment nicht klar denken kannst. Du musst es ihr sagen. Alles. Sofort.“
    Das wusste er. Was er hingegen nicht wusste, war, wo er anfangen sollte.
    Was würde sie am wenigsten gerne hören? Dass er suspendiert war, solange sein größtes Versagen, der Harold-Arlen-Fall aus dem Jahr 2004, einer eingehenderen Untersuchung unterzogen wurde? Der Fall, bei dem er den Fehler begangen hatte, seinen Schützling Charlotte Douglas nicht zu melden, nachdem er herausgefunden hatte, dass sie Beweise am Tatort hinterlegt hatte? Oder würde sie als Erstes gerne hören, dass damals drei gute Agents gestorben waren, weil er so dumm gewesen war, etwas mit Charlotte anzufangen? Dass er Charlotte inmitten des größten Falles seiner Karriere geschwängert hatte? Dass er erst vor einem Jahr herausgefunden hatte, dass sie das Kind nicht wie behauptet abgetrieben, sondern nach der Geburt zur Adoption freigegeben hatte? Dass er keine Ahnung hatte, wo der Junge war oder welchen Namen er trug?
    Wie sollte er seiner Verlobten, der Frau, die sein Herz in ihren Händen hielt, gestehen, dass er eine solch wesentliche, intime Verbindung mit einer anderen Frau gehabt hatte? Er hatte Taylor nicht betrogen, aber würde sie ihm trotzdem jemals vergeben?
    Er schaute aus dem Fenster auf die kahle Winterlandschaft hinaus, die trostlos und verlassen unter ihnen lag.
    „Ja, Garrett, ich bin ganz deiner Meinung.“
    „Ehrlich, Baldwin. Du hast so eine tolle Frau. Vermassel das nicht. Hör mir zu. Ich habe dich heute gedeckt, aber das wird nicht lange gut gehen. Sobald du in Nashville bist, solltest du die Füße stillhalten.“
    „Das werde ich, versprochen. Gibt es noch irgendwelche anderen … Neuigkeiten?“
    Garrett half ihm, seinen Sohn zu finden. Ein Jahr dauerte die fruchtlose Suche jetzt schon an, doch Baldwin stand immer noch unter Schock. Garrett hatte die Dokumente nach Charlottes Tod in ihrem Schreibtisch gefunden: die Geburtsurkunde, in der Baldwins Name mit Kugelschreiber durchgestrichen worden war, und eine im Fotostudio

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