Teufelspfad
Staat nach ihm gesucht, aber keine Spur von ihm gefunden, bis er schließlich hier auftauchte. Er hat einen Großteil des Tages und der Nacht unter Bewachung im Krankenhaus verbracht, dann haben die örtlichen Polizisten ihn hierherverlegt. Wir hatten zugestimmt, dass es so einfacher wäre.“
„Einfacher, ihn als Verdächtigen zu behandeln, meinen Sie?“, hakte Taylor nach.
Das war zu viel für Hall. Er hob die Stimme. „Einfacher, ein Auge auf ihn zu haben und ihn in Sicherheit zu wissen. Ja, wir mussten ihn befragen. Das würden Sie auch tun, wenn es bei Ihnen passiert wäre. Die Suchmeldung ist der einzige Grund, warum die Polizei ihm nicht an Ort und Stelle Handschellen angelegt hat – er war als Entführungsopfer eingestuft. Ein Mann, der mit Blut befleckt war, dem ein Auge fehlte und der über seine tote Freundin sprach? Sie hatten keine Ahnung, womit sie es zu tun hatten.“
„Nun mal ganz ruhig. Das gilt für beide. Für das, was hier vorgefallen ist, können wir niemandem die Schuld geben“, schaltete Baldwin sich ein. Er hob eine Augenbraue und ließ Taylor eine stumme Ermahnung zukommen, dann wandte er sich an Hall. „Bitte fahren Sie fort.“
Hall seufzte schwer und fuhr sich mit den Händen über sein spärliches Haar. „Es gibt nicht viel mehr. Wir haben unser Team hierhergeschickt, damit es sich gleich heute früh mit ihm trifft. Es muss auf dem Weg angegriffen worden sein. Ich weiß nur nicht, wie das passieren konnte. Seitdem das Boot gefunden wurde, ist der ganze Fall unter Verschluss. Um welche Uhrzeit sind Sie auf die Täter getroffen, Dr. Baldwin? Waren sie bereits hier, als Sie kamen?“
„Ja. Das war ziemlich früh, so gegen sieben Uhr morgens. Sie waren schon vor mir da und bereits allen vorgestellt worden. Die Menschen, die ihre Ausweise gesehen haben, sind tot, also können wir sie nicht fragen, ob es Originale oder Fälschungen waren. Ich meine, sie hätten auch leicht einfach bluffen können, sie sahen so echt aus. Ich habe auch nicht nach ihren Marken gefragt. Jetzt wünschte ich mir, ich hätte es getan. Sansom hat mir allerdings ihre Karte gegeben.“
Er zog sie aus seiner Brieftasche. Hall schaute sie sich an und bedeutete dann einem Kriminaltechniker, sie an sich zu nehmen.
„Das ist die Visitenkarte der echten Renee. Vielleicht haben wir Glück und finden ein paar Fingerabdrücke.“
Baldwin reichte die Karte dem Techniker, der noch einige Instruktionen von Hall erhielt und dann davoneilte. Hall wandte sich wieder ihnen zu.
„Sie hatten sich hier also schon häuslich eingerichtet, als Sie kamen?“
Baldwin nickte. „Ja. Sie müssen auf der Lauer gelegen haben. Irgendwoher wussten sie, dass Ihre Agents auf dem Weg waren, um Fitz in Schutzhaft zu nehmen. Wer hat übrigens seinen Transport ins Duke organisiert?“
„Das war ich. Er war offensichtlich nicht in bester Verfassung, und ich kenne einen der Ärzte im Duke; wir haben uns im Grundstudium kennengelernt. Er hat wirklich bahnbrechende Ergebnisse in der Augenheilkunde vorzuweisen. Ich dachte, das wäre der richtige Ort für Ihren Mann.“
Bei diesen Worten taute Taylor ein wenig auf. „Das weiß ich sehr zu schätzen. Wir haben den Flug jetzt allerdings aus Sicherheitsgründen nach Nashville umgeleitet. Ich hoffe, Sie verstehen das. Sie sind aber jederzeit herzlich willkommen, dort mit Fitz zu sprechen.“
„Ja, das verstehe ich. Ich kann nicht behaupten, dass ich es Ihnen zum Vorwurf mache. Das hier haben wir wirklich vermasselt. Ich habe nur keine Ahnung, wie das passieren konnte.“
Taylor verschränkte die Arme vor der Brust. „Sie müssen Ihre Leute genau durchleuchten. Irgendjemand gibt geheime Informationen des SBI weiter. Ich sage es nicht gerne, aber Sie haben einen Verräter in Ihren Reihen.“
8. KAPITEL
Taylor und Baldwin gingen für weitere vierzig Minuten mit Supervisory Special Agent Hall die Einzelheiten durch, kamen aber zu keinen neuen Ergebnissen.
Hall war ein guter Cop, das musste Taylor zugeben. Er hakte seine Checkliste ab, wie sie es auch getan hätte – methodisch und genau wandte er sich ohne zu hetzen dem nächsten Punkt erst zu, wenn jedes Detail von allen Seiten beleuchtet worden war. Sie waren alle auf die falschen Agents hereingefallen und waren nun sehr darauf bedacht, keine weiteren Fehler mehr zu machen. Taylor respektierte das und versuchte, ihre Ungeduld im Zaum zu halten. Sie machte sich Sorgen um Fitz und wollte einfach nur so schnell wie möglich wieder
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