Teufelspfad
anschleichen und das Feuer eröffnen würde. Der Ausdruck in ihren Gesichtern war unbezahlbar. Sie hatten ihn gerade fragen wollen, ob er sich ihrer kleinen Feier anschließen wollte. Vermutlich hätte er die Frau spielen sollen. Schwanzlutscher .
Der Engel fing an zu rappen. Alle kleinen Schwanzlutscher sitzen da so rum. Wum und Sum und dumm und dümmer. Du bist tot. Du bist tot. Du bist tot und weg .
Ihm kam ein Gedanke. Ein großer, wunderschöner Gedanke. Er könnte eine Schwulenbar aufsuchen. Da war jeden Abend in der Woche was los. Oh, diese Vorstellung. Ein ganzer Raum voll abartiger Arschlöcher. Er wusste, dass es in Nashville eine Schwulenbar gab. Sogar eine ziemlich große. Dorthin könnte er gehen und alle erschießen. Alle. Schwanzlutscher. Ummähen. Oh Gott. Das wäre perfekt.
Er bekam eine Gänsehaut, spürte, wie sie an seinem Körper hinauf- und hinunterwanderte. Sofort bekam er eine Erektion. Warum hatte er nicht schon früher daran gedacht?
Ausnahmsweise war der Engel einmal still und schwelgte in der Vorstellung. Scheiß auf das Spiel. Scheiß auf das verdrehte Arschloch, das es leitete. Er hatte es satt, sich nach den Regeln anderer zu richten. Jetzt übernahm er die Kontrolle.
Er programmierte sein Navi neu. Anstatt in Louisville anzuhalten und die schwule Assistentennutte des Gouverneurs zu erschießen, wie er es eigentlich sollte, würde er direkt nach Nashville fahren.
Guter Plan, Kumpel. Endlich kapierst du es .
Er zündete sich eine Zigarette an und warf einen Blick auf das Medizinfläschchen in der Mittelkonsole. Er fuhr das Fenster herunter und warf das Fläschchen in den Müll, direkt gefolgt von der immer noch brennenden Zigarette. Ab jetzt setzte er alles auf eine Karte. Kein Spielchen mehr. Keine Tabletten. Scheiß auf das Ziel, diese Jackson-Schlampe. Die war ihm sowieso egal.
Ein, zwei, drei ich komme, Hurensöhne .
Töte die Schwuchteln, töte die Schwuchteln, töte die Schwuchteln .
Der Engel rief: Jippieeeeeeh .
32. KAPITEL
Colleen fand den Parkplatz nicht, den Lieutenant Jackson ihr vorgeschlagen hatte, also fuhr sie in das unterirdische Parkhaus am James Robertson Parkway, gegenüber vom CJC. Sie fuhr die Rampe hinunter und war erstaunt, wie hell erleuchtet das Parkhaus war. Nicht schlecht für mitten in der Nacht.
Um ganz sicherzugehen, stellte sie das Auto unter einer hellen Lampe ab, schlang sich ihre Laptoptasche über die Schulter, nahm den schlafenden Flynn aus dem Kindersitz und eilte zum Fahrstuhl. Es war niemand in der Nähe, was sie ein wenig erleichterte, aber sie hatte nicht vor, irgendwelche Risiken einzugehen. Eine von Toms alten Waffen steckte in ihrer Jackentasche. Auf keinen Fall würde sie zulassen, dass jemand ihr oder Flynn etwas antat.
Die Straße lag verlassen da. Zu ihrer Rechten schimmerte das schlammig dunkle Wasser des Cumberland River im Licht der Straßenlaternen auf der Brücke. Irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden. Ein kalter Finger der Angst schlüpfte unter ihren Schal, und sie zog Flynn enger an ihre Brust, auch wenn sie damit riskierte, ihn zu wecken. Sie lief über die Straße und die Treppe zum CJC hoch. Sie hätte schwören können, einen Mann gesehen zu haben, der ihr folgte. Ein verschwommener dunkler Schatten im Augenwinkel. Doch dann war sie schon an der Tür. Sie drückte auf die Klingel und gestikulierte wild in Richtung des Wachmanns, der hinter einer Wand aus Panzerglas saß. Er drückte auf den Summer. Colleen ging hinein und hörte erleichtert, wie die Tür hinter ihr mit einem satten Klicken ins Schloss fiel.
„Ich glaube, ich werde verfolgt“, flüsterte sie dem Mann zu. „Können Sie die Augen nach jemandem aufhalten, der hier nicht hergehört?“
„Ich tue, was ich kann, Ma’am, aber mitten in der Nacht laufen hier viele komische Typen herum. Sind Sie Mrs Keck?“
Dass sie mit Misses angesprochen wurde, ließ sie nur ein bisschen zusammenzucken. Zu jung, um eine Witwe zu sein, zu alt, um noch als Miss durchzugehen. Und Ms klang immer wie Mücke, die aus dem Mund des Sprechers summte. Die Kinder in Flynns Schule nannten sie einfach Miss Colleen; in den Südstaaten war das die normale Anrede für die Mütter von Schulfreunden – höflich, aber nicht zu formell. Was die Väter anging … sie konnte sich nicht erinnern, dass mal einer Mr Tommy gesagt hatte.
Der Wachmann schaute sie etwas verdutzt an. Oh bitte, sag mir, dass ich das nicht laut ausgesprochen habe . Sie versuchte es
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