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Teufelstod: Band 2 (German Edition)

Teufelstod: Band 2 (German Edition)

Titel: Teufelstod: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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unheimlich.«
    Damian ließ sich zurücksinken und sah sich im Wohnzimmer von Wills Haus um. Es gab keinen anderen Ort, an den er gehen konnte, und niemanden, den er in dieser Dimension kannte. Bis auf Will. Und Emily.
    Sein Blick blieb an der gläsernen Außenwand hängen. Draußen war es noch stockdunkel, doch mitten im Winter sagte das nichts aus. Der Morgen mochte näher sein, als er ahnte. Ein paar Stunden musste er wohl noch ausharren, ehe endlich das tröstende Sonnenlicht den Schnee erleuchtete und er die Nacht endgültig überstanden hatte. Bis dahin konnte er sich jedoch Besseres vorstellen, als mit Will seine menschliche Psyche zu analysieren. Er fühlte sich in seiner Gegenwart ohnehin nicht wohl, da spielte es keine Rolle, dass Will ihn bei sich aufgenommen hatte. Zu viel stand zwischen ihnen. Es gab zu viel, das Damian wusste und zu viel, das Will niemals auch nur ahnen würde. Will war alles, was Damian niemals sein würde, und er war dem Himmel so viel näher, als Damian jemals kommen könnte. Natürlich hatte Damian eine Chance von seinem Onkel – dem Herrscher des Himmels – erhalten. Ein Leben, das er zu Gottes Zufriedenheit leben könnte, um selbst das Licht und die Seligkeit zu erlangen, doch Damian war keineswegs so naiv zu glauben, er könne diese Seite nach dem Tod erreichen. Er war jetzt zwar ein Mensch, der Hölle jedoch immer noch nahe, und das würde sich niemals ändern.
    »Mir geht es gut«, antwortete er in der Hoffnung, die Fürsorge dieses Beinahe-Heiligen zufriedenzustellen, doch natürlich kam er damit nicht durch.
    »Ich weiß, du willst nicht reden, aber meistens hilft es, das Geschehene zu verarbeiten.«
    »Bei Menschen.«
    »So einer bist du jetzt auch.«
    Damian ging nicht darauf ein, denn er fühlte sich immer noch nicht wie ein Mensch. »Ich war in der Hölle.« Er sah Will in die Augen. »Was gibt es da zu sagen? Gott hat mich errettet, so wie er es nun einmal macht. Sonst wäre er wohl nicht unser Herr.«
    »Du warst mehrere Tage in … der Hölle.«
    Beinahe hätte Damian aufgelacht. Er wusste, hier in dieser irdischen Dimension war seit seinem Fall in den Tartaros kaum Zeit verstrichen, doch für ihn waren es Jahre gewesen. »Ja, ein paar Tage.«
    »Hör mal.« Will richtete sich auf und stellte sein Glas ab. »Ich weiß wirklich zu schätzen, was du für Emily getan hast, und ich weiß auch, dass du … etwas für sie empfindest. Aber …«
    »Aber?« Wenn er mit Will über etwas noch weniger sprechen wollte, als über die Hölle, dann war es Emily.
    » Aber du solltest dein Leben auf die Reihe kriegen, Mann. Wenn du mit mir nicht reden willst, bitte, aber dann rede wenigstens mit ihr.«
    Damians Kiefer spannte sich an. »Kein Wort zu ihr«, knurrte er und knallte sein Glas auf den Tisch, mit mehr Kraft, als vielleicht notwendig gewesen wäre. »Sie soll nichts davon wissen.« Er umfasste den Raum mit einer ausholenden Geste und sah Will wieder in die Augen. »Wir müssen sie nicht unnötig sorgen. Mein Körper ist jetzt menschlich, und meine Seele muss sich erst darin … einleben. Das alles geht wieder vorüber.«
    »Wollen wir’s hoffen.«
    »Kein Wort zu ihr«, wiederholte Damian, und als Will nickte, wusste er, er konnte sich darauf verlassen. Es hätte ihm noch gefehlt, dass Emily auch noch anfing, ihn über die Hölle auszufragen und von ihm wissen wollte, was mit ihm geschehen oder wie er gerettet worden war. Nächtliche vertrauliche Gespräche konnte er genauso wenig gebrauchen, und so erhob er sich und machte sich auf den Weg ins Badezimmer.
    »Du musst dir Hilfe holen!«, hörte er Will noch aus dem Wohnzimmer rufen. »Irgendwann musst du anfangen zu leben und dir Gedanken über die Zukunft machen.«
    Damian schloss die Badezimmertür hinter sich. Kraftlos, ohne durch ein Zuschlagen zu zeigen, dass er genug hatte. Stattdessen verhielt er sich vollkommen zivilisiert. Er musste sich schließlich daran gewöhnen. Er musste sich daran gewöhnen, an Orte zu gehen , an die er gelangen wollte, zu trinken, um seinen Durst zu stillen, zu essen, um nicht zu verhungern. Sein Wille allein hatte keine Macht mehr. Er selbst besaß keine Macht mehr – und er war hilflos wie ein Säugling. Wie konnten Menschen nur so leben?
    Seufzend beugte er sich über das Waschbecken und drehte den Hahn auf. Das Rauschen erfüllte den Raum und toste durch seinen Kopf. Er wollte sich gerade hinunterbeugen, um sich kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen, da bemerkte er eine Veränderung

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