Teufelstod: Band 2 (German Edition)
Teufelssohn wurden leider zu Worten.
»Also … Damian«, begann Sue und sah ihn über den Plätzchenturm hinweg an. »Wie weiter? Damian …« Sie machte eine auffordernde Handbewegung, Damian winkte jedoch mit einer Kokosmakrone in der Hand ab.
»Einfach nur Damian«, entgegnete er und biss ein Stück von seinem Keks ab, was Tante Sues Augen Blitze schleudern ließ. Es kam wohl nicht so häufig vor, dass jemand gegen ihre einschüchternde Erscheinung absolut immun war. Bedachte man hingegen Damians Kinderstube, war das nicht verwunderlich. Er hatte bestimmt schon mit Schlimmerem zu tun gehabt.
»Aha.« Sue rührte in ihrem Tee. »Und woher kommen Sie?«, fragte sie schließlich weiter, wobei Emily sich über die förmliche Anrede wunderte. Anscheinend wirkte Damian doch schon etwas älter. »Sie sind ja nicht aus dieser Gegend, oder?«
»Nein, von weiter weg.«
»Und woher ?«
Damian sah auf und blickte ihr direkt in die Augen. »Aus der Hölle«, meinte er schließlich völlig gelassen, und Emily spuckte ihren Tee auf den Tisch.
»Himmel, Emily!«, kam es von ihrer Mutter, während Damian ihr beiläufig auf den Rücken klopfte. Sie bekam von irgendjemandem eine Serviette gereicht, Will und Annie versuchten sich in einem nicht sehr gelungenen Lachen, um die Worte als Scherz abzutun, und Tante Sue schien von alldem nichts mitzubekommen.
»Lass diese pseudomoderne Jugendsprache, Bursche, und rede anständig mit mir«, fuhr sie ihn nun gar nicht mehr so förmlich an, woraufhin Damian nur eine Augenbraue hochzog.
»Was soll das überhaupt da auf deinem Kopf sein?«, zischte sie auch schon weiter, womit sie offenbar sein graues Haar meinte, das einmal dunkler und fast schwarz und dazwischen wieder heller wie die Farbe von Asche war. Schnaubend wie ein Stier in der Arena wandte sie sich Goldhaar Will zu. »Na, was ist?«, fragte sie und verlangte offenbar von ihm eine Antwort, da Damian ja offiziell sein Besuch war. Zum Glück erwähnte niemand, dass Damian so etwas wie Emilys Freund und nur ihretwegen hier war. Sogar ihre Mutter verlor kein Wort darüber. Vermutlich wollte sie die Tante ebenso wenig über die Maßen reizen und war über diese harmlose Erklärung genauso froh wie alle anderen.
Will warf Damian einen flüchtigen Blick zu, biss in einen Zimtstern und zuckte mit den Schultern. »Die Farbe heißt ›Dreck‹, Tante Sue«, antwortete er und griff nach weiteren Keksen. »Ist grad der neueste Schrei. Da wo er herkommt «, fügte er dann noch so leise hinzu, dass es außer Emily und Annie, die neben ihm saßen, wohl niemand gehört hatte – zum Glück, sonst hätte die Debatte über die Herkunft wieder von vorne begonnen.
»Und wie alt sind Sie, wenn man fragen darf?«, führte Tante Sue das Verhör schließlich weiter, und diesmal blickten auch Emilys Eltern höchst interessiert von ihren Tassen auf.
In den letzten Tagen war Emily ihnen so gut wie möglich aus dem Weg gegangen. Sie hatte sich vor jeglichen Fragen zu Damian und ihrer Beziehung zu ihm gedrückt, mit der einfachen Ausrede: Ich will nicht darüber reden. Sie hatte sogar mit Türen geknallt und herumgeschrien, dass ihr Privatleben niemanden etwas anginge, nachdem die beiden natürlich nicht aufgehört hatten, sie mit Fragen über diesen plötzlich erschienenen und höchst mysteriösen Freund zu löchern. Ob sie für solch pubertierendes Verhalten nicht zu alt sei, hatten sie wissen wollen, doch Emily war die Meinung ihrer Eltern im Moment ziemlich egal. Was sollte man denn machen, wenn der Schutzengel aus seinen Träumen plötzlich vor einem stand? Sie hatte genug auf die Reihe zu bekommen und konnte sich nicht auch noch um Ausreden kümmern. Zum Glück hatte Will ihr gegen die Eltern beigestanden. So wusste keiner der beiden irgendetwas Genaueres, außer dass Damian Wills entfernter Cousin war, studiert hatte, jetzt aber eine Pause machte und bei Will vorübergehend unterkam. Fertig. Mehr brauchten sie Emilys Meinung nach auch nicht zu wissen. Nun drohte Tante Sue dieses Vorhaben allerdings zunichte zu machen.
»Sie gehen ja nicht mehr zur Schule, oder?«, fragte sie mit einem solch stechenden Blick, dass Damian sich mittlerweile wie ein Nadelkissen fühlen musste.
»Nein«, gab er völlig ungerührt zurück. »Ich habe studiert.«
»Was?«
Damian hielt einen Moment lang mit dem Löffel in der Hand inne, warf dann jedoch den Zucker in die Tasse und sah wieder lächelnd zu seinem Gesprächspartner auf. »Theologie«, antwortete er
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