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Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition)

Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition)

Titel: Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Urs Bigler
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Hofgeistliche, Bruder Michael, geschrieben. Es handelt sich um ein Gesetz, das eine härtere Bekämpfung der Ketzerei fordert. Und niemand Geringerer als Euer Erzieher, Hofrat Dr. Gailkirchner, hat dieses neue Gesetz ausgearbeitet.»
    Kurze Zeit schwiegen sie.
    Ferdinands Gesicht blieb undurchdringlich. Einzig die Augen begannen angriffig zu leuchten, und mit einer unerwartet schnellen Bewegung rammte er den Kolben der Muskete in den Boden.
    «Ihr seid schon immer ein Schwarzseher gewesen. Mein Vater ist krank, ein paar Monate, höchstens ein halbes Jahr, und uns erreicht die Botschaft seines Begräbnisses. Dieses Gesindel wird Augen machen, wenn ich zurückkehre und mit dem Eisenbesen die unsinnigen Gesetze mitsamt der miserablen Brut aus dem Hofrat fege. Und wer soll mich daran hindern? Dieser Dr. Gailkirchner? Ein Bürgerlicher?»
    Der Abt wiegte den Kopf und fuhr sich mit den Fingern über die Lippen. In gewisser Hinsicht hatte Ferdinand Recht, er war stark, er war ein Draufgänger, ein Wirbelsturm. Würde der alte Herzog jetzt sterben, wagte es niemand, sich dem erstgeborenen und erbberechtigten Fürstensohn in den Weg zu stellen. Ferdinand könnte sie aufscheuchen, die Hofräte, er könnte sie zum Tanzen bringen wie Marionetten, allen voran Dr. Gailkirchner, diesen Buckelmann…
    Mitten im Gedanken meldete sich ein altbekannter Schmerz. Heftig pflanzte er sich von der Schulter fort und krallte sich durch den Rücken hindurch zum Magen vor. Es war dies ein Schmerz, der nie lange dauerte, so dass er die Lippen zusammenpresste und beschloss, ihn still über sich ergehen zu lassen.
    «Sollte sich ein Teufelsjäger zur Hütte verirren», durchbrach Ferdinand das Schweigen, «so setze ich ihn auf einen Hexenbesen, spanne ihn auf ein Katapult und schieße ihn fort, über alle sieben Himmelssphären hinaus.»
    Er schien noch etwas beifügen zu wollen, aber da tauchten am Waldrand Lena und Arno auf. Von weitem war zu erkennen, dass ihnen eine dicke Laus über die Leber gelaufen war. Abweisend, die Gesichter zu Boden gerichtet, kamen sie näher, schritten an ihnen vorbei und verschwanden im Waldhaus.
    Dem Abt stockte der Atem, und es fiel ihm nichts Besseres ein, als sich hilflos an die Brust zu greifen und an seinem Gurt zu nesteln.
    Sein Jähzorn, sein unberechenbarer Jähzorn!
    Nun hatte er den Salat.
    «Was ist mit Lena und Arno?»
    Ferdinand fragte verwundert und blickte mit steiler Stirnfalte zur Türe des Waldhauses.
    «Ich habe etwas Dummes gemacht», sagte der Abt betroffen. «Jetzt muss ich es zurechtbiegen. Wartet bitte draußen.»
    Langsam ging er zur Tür, hob seine schweren Beine über die Schwelle und trat ein.
    Es war dies keine wirkliche Anstrengung, trotzdem fürchtete er, dass ihm die Luft zum Schnaufen nicht reichen könnte.
    Mit der Linken an der Wand Halt suchend, senkte er das Kinn und bemühte sich, ruhig zu atmen.
    Was war er doch für ein unverbesserlicher Narr, nun war er über sechzig und traf den richtigen Ton im Umgang mit Frauen immer noch nicht!
    Still war es wieder, schrecklich still.
    Er sah zu Lena, die mit dem Rücken zu ihm am Tisch stand, und drückte mit dem Gewicht seines Körpers gegen die Türe, so dass sie mit einem Knall ins Schloss sprang und Gläser auf dem Gestell zitterten.
    Lena drehte sich nicht um, ergriff stattdessen ein Messer und fing an, mit heftigen Bewegungen Kräuter zu hacken, so dass sich ein scharfes Stakkato wie eine unüberwindbare Mauer zwischen sie schob.
    Er heftete seinen Blick auf Arnos Hände, die hartnäckig an ihren Röcken zerrten, und suchte fiebrig nach Worten.
    «Es tut mir leid wegen vorhin», begann er schließlich, «ich wurde heftig, viel zu heftig. Es tut mir wirklich leid. Belzebub ist mir wohl mit seinem Pferdefuß aufs Hühnerauge getreten.»
    Wider Erwarten verfing sein Auftakt nicht, was er sagte, blieb ohne Wirkung, auch auf Arnos Zupfen und Zerren schien sie nicht zu reagieren.
    Unvermindert heftig schlug das Messer auf das Brett und gab einen harten, anklagenden Takt vor.
    «Ich mag Euch, Ferdinand und Arno, ich mag euch alle sehr. Ihr seid die wichtigsten Menschen für mich, und ich habe Angst um euch. Vorhin hat mich deswegen fast der Wahnsinn gepackt. Womöglich male ich hier und da ein wenig zu schwarz, doch in unserer verrückten Zeit lauern überall Gefahren. Wie aus heiterem Himmel können Kummer und Verderben über einen herfallen. Ich habe gründlich nachgedacht, nach meinem Wutausbruch. Es gefällt mir nicht, dass Leute

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