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Teuflische Kuesse

Teuflische Kuesse

Titel: Teuflische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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herzzerreißend Lottie als Jesuskind gewesen ist, und sogar die
standhaftesten Heiden hatten Tränen in den Augen.«
    »Und ich
erst«, sagte Dower. »Vor allem, wie ich das Jesuskind, was vielleicht sechzig
Pfund g'wogen hat, zur Krippe tragen hab.« Er rieb sich das Kreuz. »Seitdem
plagt mich der Hexenschuss.«
    »Wenigstens
haste die Bälger aus dem Dorf nicht überzeugen müssen, dass du eine Jungfrau
bist«, sagte Cookie. »Wie ich die große Rede gehalten hab, dass nie ich einen
Mann gekannt hätt, hat Abel Grantham so schlimm lachen müssen, dass er vom
Esel gefallen ist und auf die Krippe drauf. Fast hätt er das arme Jesuskind
zerquetscht.«
    Laura
erinnerte sich an den Vorfall nur zu gut. Sie war diejenige gewesen, die
losgestürzt war, um einen prustenden Abel von einer heulenden Lottie
herunterzuzerren. Aller Weihrauch und alle
Myrrhe hatten nicht ausgereicht, den schalen Whiskey-Atem des Weisen aus dem
Morgenland zu überdecken.
    Aber sie
wollte die anderen jetzt nicht an die anderen Desaster erinnern, die ihr
Laienspiel begleitet hatten. Wie Dowers glimmende Pfeife damals Georges Turban
entzündet hatte. Oder wie die Schafherde ihren Hirten entkommen war und blökend
den Mittelgang der Dorfkirche hinuntergelaufen war. Sie setzte ein fröhliches
Lächeln auf. »Genauso sollten wir unsere neueste Theateraufführung betrachten.
Ein bisschen ungehörig vielleicht, aber eigentlich nur ein harmloses Spiel.«
    Cookie
schüttelte sorgenvoll den Kopf. »Was du da vorschlägst, Kind, ist kein Spiel.
Es ist eine Lüge. Und nie ist etwas Gutes
dabei herausgekommen, wenn man einen Mann belügt.« Sie schaute unruhig zum
Scheunentor. »Vor allem, wenn es ein solcher Mann ist wie der.«
    Lauras
vergnügtes Lächeln schwand. »Das mag ja stimmen, Cookie. Aber ich bin überzeugt,
dass manchmal noch weniger Gutes herauskommt, wenn man die Wahrheit sagt.«
    Alle
starrten sie an, verblüfft vom eisigen Klang ihrer Stimme. Laura fing an, in
der Scheune auf und ab zu gehen. Nur das Zwitschern der Schwalben, die unterm
Dachgebälk nisteten, begleitete
sie. »Meiner Ansicht nach gehen uns die Möglichkeiten aus.
Da ich nicht vorhabe, einen der Männer aus dem Dorf zu heiraten und den Rest
meines Lebens unglücklich zu sein,
bleibt uns nur übrig, unsere Zukunft in die Hände Sterling Harlows
zu legen. Und ich glaube nicht, dass man ihn grundlos den Teufel von
Devonbrooke nennt. Das Letzte, was ich will,
ist, euch Angst einzujagen. Aber fragt ihr euch eigentlich nicht, welche Art
von anderweitiger Unterbringung ein Mann wie er für uns zu arrangieren
gedenkt?«
    Laura
stützte die Hand auf einen abgesplitterten Holzpfosten und schaute zum
Heuboden hinauf. Die Augen ihrer Schwester blitzten sie aus den Schatten an.
»Lottie, ich glaube kaum, dass es ungewöhnlich ist, ein Mädchen deines Alters ins
Arbeitshaus zu stecken und es von der Morgendämmerung bis Mitternacht arbeiten
zu lassen, bis die Lebensgeister so gebrochen sind wie der Rücken.«
    »Würde mir
nichts ausmachen«, sagte Lottie zornig. »Solange du nicht diesen missmutigen
Primitivling heiratest.«
    »Aber was
würde aus deinen feinen, zarten Händen werden und aus deinem Haar?«
    Lottie
griff sich mit unsicheren Fingern in die Locken. Das Einzige, woran Lottie sich
bei ihrem Vater erinnern konnte, das wussten sie alle, war, dass er sie sein kleines
Goldlöckchen genannt hatte. »Ich könnte mir Zöpfe flechten, glaube ich.«
    Laura
schüttelte den Kopf und hasste sich in diesem Moment so sehr, wie sie Sterling
Harlow hasste. »Ich fürchte, das könntest du nicht. Sobald du Läuse bekommst,
bleibt ihnen nichts anderes übrig, als alle abzuschneiden.«
    George
sprang auf. »Er würde es nicht wagen, mich an einen solchen Ort zu schicken.
Ich bin alt genug, davonzulaufen und zur Marine zu gehen.«
    Laura
drehte sich nach ihm um, die Miene so bedauernd wie der Tonfall. »Auch wenn du
es dir noch so gerne einbildest, du bist noch kein erwachsener Mann, George.«
    Ihr Bruder
ließ sich wieder auf die Bank fallen und würdigte sie keines Blickes.
    Laura ging
vor Cookie in die Knie und blickte ins betroffene Gesicht der alten Frau auf.
»Und was soll aus Dower und dir werden?
Wie lange, meinst du, wird der Herzog jemanden in eurem Alter noch in Stellung
behalten? Hätte Lady Eleanor euch nicht als Familienmitglieder betrachtet, ihr
wärt schon vor Jahren in den Ruhestand geschickt worden.«
    »Der alte
Bock hier hat aber noch 'ne Menge Feuer in seinen Bockshörnern«,

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