Teuflische Kuesse
Nur fürchte ich, das macht für ihren Gatten keinen
Unterschied. Er hätte Sterling selbst herausgefordert, wenn er nicht von
früheren Duellen gehört hätte und eine ähnliche Demütigung fürchtete.«
Mit einem
tiefen Seufzer nahm Diana die Augengläser ab, um sich den Nasenrücken zu
reiben. »Gibt es irgendjemand in London, der ihm keine Krankheit an den Hals
wünscht?«
»Sie und
mich.«
Thanes
sanft gesagten Worte schmerzten sie. Elf Jahre lang hatten nur noch die
ausdauerndsten Klatschbasen behauptet, dass Thane und Diana einander verbunden
waren. Die, die niemals jenen Abend vergessen hatten, an dem ihrer beider
Verlobung – und Dianas Herz – endgültig gebrochen war. Ihn ohne Augengläser
anzublicken, gab ihr das Gefühl, ihre Augen seien so ungeschützt wie ihre
Erinnerungen.
Mit einer
harschen Bewegung setzte sie die Gläser wieder auf und begann auf einem
frischen Bogen ihre Notizen. »Dann sollten Sie und ich diejenigen sein, die ihn
finden. Ich sollte einen Detektiv beauftragen, während Sie Sterlings ganzen Bekanntenkreis
abklappern. Vielleicht ist es am besten, wir behalten unsere Erkundigungen für
uns, ehe wir irgendwelche Ergebnisse haben. Wir wollen ja keine Panik
verursachen.« Sie sah auf zu ihm. »Findet der Plan Ihre Zustimmung?«
»Ich fühle
mich schlicht geschmeichelt, dass Sie sich überhaupt mit mir abgeben. Das war
nicht eben Ihre Art in der Vergangenheit.«
Obwohl
seine Sticheleien ihr die Hitze auf die Wangen trieben, wollte sie sich nicht
in ein Rededuell stürzen, bei dem sie keine Hoffnung auf einen Sieg hatte.
»Wenn wir Sterling zuliebe zusammenarbeiten, wird es am besten sein, die
Vergangenheit zu begraben und uns auf die Zukunft zu konzentrieren – seine Zukunft, um genau zu sein.«
»Wie Sie
wollen, Gnädigste.« Thane erhob sich und nahm den Hut. »Ich werde morgen
Nachmittag vorsprechen, damit wir unsere Fortschritte diskutieren können.« Als
er zur Tür ging, ließ einer der Mastiffs ein klägliches Geheul hören.
Diana
verzog das Gesicht, als das Tier auf einen der unbezahlbaren türkischen
Teppiche ihres Vaters sabberte. »Haben Sie nichts vergessen, mein Lieber?«
»Hm? Ach,
ja.« Thane ging mit Unschuldsmiene zum Sessel zurück und nahm den Gehstock
unter den Arm.
»Ich meinte
die Hunde«, sagte sie kühl.
Sein
spöttisches Grinsen war noch genauso provokativ wie in ihrer Erinnerung. »Aber
das sind doch jetzt Ihre Hunde, meine Liebe. Wenn Sie der Dienste eines
tüchtigen Dieners bedürfen, wäre es mir eine Freude, Ihnen einen zu
empfehlen.« Mit der Andeutung einer zackigen Verbeugung ließ er sie zurück,
wie er sie vorgefunden hatte.
Allein.
KAPITEL 10
Obwohl
ich es nicht verdient habe, hat Gott mir eine neue Familie geschenkt ...
Laura Fairleigh war eine Frau, die Wort
hielt.
Nicholas
hätte nicht gedacht, dass er diese besondere Tugend verwünschen würde, doch
wie die Tage vergingen und sie sich an ihr Gelübde hielt, niemals mit ihm
allein zu sein, begann er, sich zu wünschen, sie wäre in ihrem moralischen Urteil
nicht ganz so fest. Obwohl sein Kopfweh fast so schnell schwand wie die Beule
an seinem Schädel, überlegte er sich, einen Rückfall vorzutäuschen, nur in der
Hoffnung, dass sie ihn ins Leben zurückküsste.
Offensichtlich
hatte sie andere um Unterstützung bei ihrer Mission gebeten. Hatte er einmal
das Glück, sie allein vorzufinden, wenn er den Salon betrat, blieb nicht mal
Zeit für den Austausch freundlicher Belanglosigkeiten, bevor Cookie geschäftig
hereinstürmte, mit einem Stück weißen Crêpe zur Begutachtung oder einer
Portion Mandelcreme, an der sie für den Hochzeitskuchen herumexperimentierte.
Wenn es sich ergab, dass sie sich draußen auf dem Gang bei ihren Schlafzimmern
trafen, materialisierte sich plötzlich wie ein Kobold Lottie und trug eine Geschichte
vor oder ein Gedicht, das sie gerade geschrieben hatte. Und er brachte es
immer fertig, Laura genau in dem Moment allein beim Tee am Küchentisch
anzutreffen, in dem George polternd durch die Tür trat, mit einem Arm voll
Feuerholz und einem fröhlichen Pfeifen auf den Lippen, für das ihn Nicholas
hätte erwürgen können.
Wenn das so
weiter ging, würde er bald damit zufrieden sein, hinter seiner Verlobten
herzufegen, um eines Haares habhaft zu werden.
Seit dem
Tag, als sie mit Dower im Stall verschwunden war, hatte sich nichts getan, das
sein Misstrauen erweckt hätte.
Nachdem er
aus vernünftigen Gründen sicher war, dass sie ihm mit dem grauen, alten
Weitere Kostenlose Bücher