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Teuflische Kuesse

Teuflische Kuesse

Titel: Teuflische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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und begann, resolut die Blumen rund um die
Bodenplatte des Grabs herauszurupfen. »Sie hatte nur einen Sohn, fürchte ich –
ein widerliches Ekel von einem Mann, der sich um nichts schert außer um sich
selbst.«
    Sein
scharfer Blick fiel auf ihr Gesicht. »Warum, Miss Fairleigh, sind Sie so
leidenschaftlich in Ihrer Abneigung gegen ihn, das sind Sie doch?«
    Ihre Finger
strafften sich und rissen eine Blüte glatt vom Stängel. »Im Gegenteil. Das ist keine
Abneigung. Ich hasse ihn.«
    Nicholas
rettete eine Hand voll zarter Lilien aus ihrem mörderischen Griff, bevor sie
sie alle köpfen konnte. »Also erzählen Sie mir, was dieser unglückliche Kerl
getan hat, um sich die Feindschaft einer so freundlichen Seele zuzuziehen? Ein
Kätzchen getreten? Es sich zur Gewohnheit gemacht, sonntags die Kirche zu
schwänzen? Damit gedroht, Lottie die Prügel zu verabreichen, die sie so gut
verdient hätte?«
    »Oh, wir
haben einander nie gesehen. Was auch besser so ist. Denn wenn wir uns getroffen
hätten, hätte er meine spitze Zunge zu spüren bekommen, dass er es nie mehr
vergessen hätte.«
    »Der Himmel
steh ihm bei!«, murmelte Nicholas, seinen Blick auf ihre Lippen gerichtet.
    Sie war zu
zornig, um seinen Blick zu bemerken. »Es ist nicht bloß wegen seiner schlechten
Angewohnheiten, dass ich ihn so verabscheue, sondern wegen der totalen
Gleichgültigkeit gegenüber der Frau, die ihm das Leben geschenkt hat. Lady
Eleanor schrieb ihm Jahre lang treu jede Woche, und nicht einmal fand er es
nötig, ihr auch bloß mit ein paar flüchtigen Zeilen zu antworten. Sie musste
seine Heldentaten in den Klatschspalten nachlesen, wie wir auch.« Laura rupfte
diesmal ein dickes Büschel Unkraut heraus und warf es auf die Seite. »Wie ich
es sehe, ist er ein herzloser, gemeiner, rachsüchtiger, scheußlicher Schuft.«
    »Heißt das,
Sie wollen ihn nicht mal zu unserer Hochzeit einladen?«
    »Aber
sicher nicht! Da könnten wir genau so gut Beelzebub höchstpersönlich einladen!«
    Als sie das
Grübchen auf seiner Wange sah, fiel aller Druck von ihr ab. »Sie sollten mich
nicht so ärgern«, tadelte sie mit einem selbstvergessenen Lächeln. »Das ist
ziemlich rücksichtslos.«
    Er
schauderte gespielt. »Ich würde mir sicher nicht wünschen, Ihre Wut
herauszufordern. Ich fange an zu glauben, dass dieser Kerl eher mein Mitleid
als meine Verachtung verdient. Es ist sicher Qual genug für jeden Mann, Ihre
Gnade verloren zu haben.«
    Als er nach
einer seidigen Haarsträhne hinter ihrem Ohr griff, konnte Laura nicht mehr
sagen, ob er nur spielte. Sie konnte sich nicht mal genau erinnern, wie sie
beide hier auf dem Boden angelangt waren, auf den Knien und so nah, dass, wenn
er sie küssen wollte, er nur seinen Kopf unter ihre Hutkrempe stecken brauchte
und seine wunderbar geschickten Lippen auf ihre drücken.
    Die letzte
Blüte wegwerfend, erhob sie sich. »Wenn Sie mich entschuldigen würden, Mr
Radcliffe, ich muss mit Pfarrer Tilsbury über eine Sache von großer Bedeutung
sprechen. Sagen Sie bitte Cookie Bescheid, dass ich bis zum Tee zurück sein
werde.« Sie hob ihre Handschuhe auf und peilte das Tor an.
    »Wenn Sie
nicht an Geister glauben«, rief er ihr nach und erhob sich, »wovor haben Sie
dann solche Angst?«
    Vor
Ihnen.
    Fast
fürchtete Laura, es laut ausgesprochen zu haben, und hastete über den Friedhof,
einen Nicholas hinterlassend, der zwischen
den zerfallenden Grabsteinen stand mit dem Alabaster-Engel, der an Eleanor
Harlows Grab Wache hielt, als einzigem Gefährten.
    Als die
Glocken ihre
melodiöse Sonntagmorgen-Einladung läuteten, hielt Nicholas sich nicht damit
auf, den Kopf in die Kissen zu graben. Er rollte sich einfach aus dem Bett,
ignorierte das empörte Miauen der kleinen gelben Katze, die aus seinem Kissen
ein Nest gebaut hatte, und spritzte sich ordentlich kaltes Wassers ins
Gesicht.
    Wenig
später, als er George und Laura zur Familienbank in St. Michael begleitete und
sich – gefolgt von Lottie – neben sie schob, war er nur noch wenig resigniert
ob des Kirchgangs. Er hoffte schlicht, sich durch die Predigt und die zweite Lesung
des Aufgebots schlummern zu können, zumal ihn diese Woche wohl keine
unliebsamen Überraschungen aus seinem Nickerchen reißen würden.
    »Heute«,
setzte der weißhaarige Mann an, während er seine Augengläser hochschob, »werden
wir uns der Sprüche König Salomons annehmen und seinem 19. Kapitel: >Es ist
besser, arm zu sein als ein Lügner<.«
    Georges Fuß
schlug aus und traf

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