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Teuflische Kuesse

Teuflische Kuesse

Titel: Teuflische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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dass sich eine Haarsträhne aus dem Chignon
löste. »Ich verstehe das nicht. Du heiratest nicht aus Liebe, sondern aus
Rache?«
    »Wer hat
etwas von Rache gesagt? Ich bin schlicht genauso praktisch veranlagt wie unsere
gute Miss Fairleigh.« Sterling warf Laura einen kalten Blick zu. »Ich benötige
einen Erben. Und sie kann mir einen verschaffen. Bevor ich Devonbrooke Hall
verlassen habe, habe ich dir gesagt, dass ich mir eine Braut suche. Auf diese
Art erspare ich mir wenigstens, eine umwerben zu müssen.«
    Diana
flüsterte zwar ganz leise, aber Laura verstand, was sie sagte. »Falls es dir
darum geht, die kleine Indiskretion von letzter Nacht wieder gutzumachen ... da
gibt es andere, vernünftigere Möglichkeiten.«
    »Welche
Indiskretion?«, polterte Thane lauthals. »Verflucht, habe ich da etwas
verpasst?«
    »Du
könntest dem Mädchen eine hübsch gefüllte Börse dalassen«, zischte Diana und
stieß Thane den Ellenbogen in die Rippen. »Oder eine monatliche Apanage, falls
das dein Gewissen beruhigt.«
    Sterling
schaute sie tadelnd an. »Aber, Di! Du weißt doch, dass ich kein Gewissen habe,
das man beruhigen müsste.«
    »Das
möchtest du die Welt gerne glauben lassen, aber ich weiß es besser. Du hast
letzte Nacht einen dummen Fehler gemacht, aber das heißt nicht, dass du den
Rest deines Lebens dafür büßen müsstest. Wenn du jede Frau, die du verführt
hast, auch geheiratet hättest, würde Devonbrooke Hall nur so wimmeln von
deinen Ehefrauen.«
    »Ich gebe
es nur ungern zu, aber deine Cousine hat Recht«, sagte Thane. »Und wenn du
wirklich auf Brautschau bist – du kannst jede Schönheit Londons haben. Du musst
keine kleine, verlogene –«
    »Thane.«
Sterlings Blick reichte aus, seinen Freund zum Schweigen zu bringen. »So wie
ich das sehe, schulde ich es dem Mädchen, ihr meinen Namen zu geben. Wenn nicht
sogar mehr.«
    »Nein,
danke.« Lauras Stimme tönte wie ein Glockenschlag durch die Stille. Diana und
Thane traten einen Schritt zurück, als Laura sich hoch erhobenen Hauptes und
mit gestrafften Schultern erhob. »Ich fürchte, ich muss Ihr großzügiges Angebot
ablehnen, Euer Gnaden. Ich möchte Ihren Namen nicht tragen. Und
ich möchte Ihren Erben nicht austragen. Ich will auch nichts von Ihrem Geld.
Und Sie will ich ganz bestimmt nicht haben. In Anbetracht Ihrer
kolossalen Arroganz würde ich mich genau genommen lieber hängen lassen, als
Ihre Frau zu werden.«
    Diana und
Thane schnappten nach Luft. Es war ihnen offensichtlich nie in den Sinn
gekommen, dass ein Mädchen vom Lande die Kühnheit besitzen konnte, eines
Herzogs großzügiges Angebot auszuschlagen. Sterling selbst zog lediglich eine
Augenbraue hoch.
    Obwohl sein
Blick auf Laura gerichtet blieb, sagte er: »Vielleicht solltet ihr beiden uns
lieber allein lassen.«
    »Ich glaube
nicht ...«, hob Diana an.
    »... dass
das besonders klug wäre«, machte Thane weiter.
    Sterling
spielte mit einem Brieföffner, ließ die Klinge zwischen seinen langen,
aristokratischen Fingern hindurchgleiten. »Ihr könnt ja draußen vor der Tür
warten, dann könnt ihr sie schreien hören. Oder mich.«
    Thane und
Diana bewegten sich hinaus, nicht ohne sich noch einmal besorgt über die
Schulter umzusehen und ließen Laura an dem riesigen, verstaubten Tisch mit ihm
allein.
    Sterling
wies mit dem Brieföffner auf einen Stuhl. »Bitte, Miss Fairleigh, nehmen Sie
Platz.«
    Laura
fühlte sich ein bisschen wie einer seiner Hunde, sank auf den Stuhl und ächzte
unüberhörbar.
    »Alles in
Ordnung?« Er betrachtete sie mit einem Gesichtsausdruck, den man ohne weiteres
für echte Anteilnahme hätte halten können. »Ich fürchte, ich war ein wenig ...
überenergisch ... was meine Zuwendungen von letzter Nacht angeht. Es war
gedankenlos von mir. Ich gehe mit Branntwein üblicherweise vernünftiger um.«
    Es war
schon schlimm genug, dass ihre Hochzeitsnacht zu einem »dummen Fehler« respektive
einer »kleinen Indiskre tion« klein geredet wurde. Fehlte nur noch, dass er
behauptete, sich nicht mehr erinnern zu können, dass er ihr Schlafzimmer
betreten hatte. Und dass jeder zärtliche, süße Moment, den sie miteinander
verbracht hatten, im Dunst des Brandys versunken war.
    »Gedankenlos ist es, jemandes
Geburtstag zu vergessen«, sagte sie förmlich. »Aber nicht, wenn man sich ins
Bett einer Frau legt und so tut, als sei man ihr Ehemann, wenn man doch genau
weiß, dass man es nicht ist.«
    »Hätten Sie
mich fortgeschickt, wenn Sie gewusst hätten, dass unsere

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