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Teuflische Kuesse

Teuflische Kuesse

Titel: Teuflische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Hochzeitsnacht nicht zustand. Sie haben meinen Cousin dazu gebracht,
sich unter falschem Namen ins Heiratsregister einzutragen. Er ist Ihnen
gegenüber zu absolut nichts verpflichtet, und er hat nicht die Absicht, diese
klägliche Farce von einer Eheschließung zu legitimieren.«
    »Sie
lügen«, sagte Laura noch, obwohl ihr schon die Kälte ans Herz griff.
    »Im
Gegensatz zu Ihnen, Miss Fairleigh, zählt Lügen nicht zu meinen
Gepflogenheiten. Ich weiß, wie charmant und einnehmend mein Cousin sein kann,
aber Sie haben allein sich selbst die Schuld zu geben, wenn Sie dumm genug
waren, ihn wieder in Ihr Bett zu lassen, nachdem ...«
    Bevor Laura
der ungerechten Anschuldigung begegnen und klarstellen konnte, dass Sterling
und sie einander liebten, hatte Diana den Faden verloren und starrte
fassungslos auf das Bett. Der Quilt war halb zu Boden gerutscht und ließ das Laken
mit den getrockneten rostroten Flecken sehen.
    Dianas
ungläubiger Blick wanderte langsam zu Lauras Gesicht zurück. Lady Harlows
eiskalte Verachtung hatte Laura nicht erröten lassen, doch ihr mitfühlender
Tonfall trieb ihr glühende Hitzewellen auf die Wangen.
    »Gott steh
Ihnen beiden bei«, sagte sie leise und schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht,
wer von Ihnen beiden der größere Dummkopf ist.«
    Hätte sie
nicht auf dem Absatz kehrt gemacht und fluchtartig das Zimmer verlassen, Laura
hätte es ihr sagen können.
    Laura ging die Stufen hinunter, als sei
sie auf dem Weg zum Galgen.
    Sie trug
ein taubengraues Hauskleid ohne jegliche Bänder oder Schleifen und hatte sich
den letzten Rest von Sterlings Duft von
der Haut geschrubbt. Ihr Haar war zu einem festen Knoten geschlungen, der Lady
Dianas Chignon Konkurrenz machte.
Keiner einzigen meuternden Strähne war die Flucht geglückt. Sie hatte sich
sogar den zarten Granatring vom Finger gezogen. Dass sie ihn auf eine
Silberkette gefädelt und tief in ihrem Mieder hatte verschwinden lassen,
brauchte keiner zu wissen.
    Es
überraschte sie, die Eingangshalle verlassen vorzufinden. Sie hatte eigentlich
damit gerechnet, dass Sterling die Familie unten
versammelt hatte, damit sie Zeugen ihrer Schmach wurden. Sie war ihm zutiefst
dankbar, dass er es nicht getan hatte. Lottie und George brauchten nicht zu
wissen, dass man ihre geliebte Schwester aufs Kreuz gelegt hatte.
    In mehr als
einer Hinsicht.
    Sterling
hatte zweifelsohne nur eine angemessene Rache im Sinn gehabt. Sie hatte ihm
eine Scheinhochzeit beschert, er ihr eine Scheinhochzeitsnacht.
Nun stand es ihm frei, sie den zuständigen
Behörden zu übergeben – im vollen Bewusstsein dessen, dass die Erinnerung an
letzte Nacht sie ihr Leben lang verfolgen
würde. Was natürlich nicht besonders lang sein würde, falls er vorhatte, sie
hängen zu lassen. Ihre Schritte gerieten vor Selbstabscheu für einen kurzen
Moment ins Wanken. Kein Wunder, dass er ihre zärtliche Liebeserklärung nicht
hatte hören wollen.
    Sie klopfte
mit geballter Faust an die Tür des Arbeitszimmers.
    »Herein.«
Sogar jetzt, da sie wusste, wie trügerisch die tiefe sonore Stimme sein konnte,
ließ sie sie noch erschaudern. Zu leicht
erinnerte sie sich der verführerischen Worte, die Sterling vor ein paar Stunden
noch geflüstert hatte, seines kehligen Stöhnens, seines atemlosen Schreis.
    Laura
versuchte, sich gegen die Macht der Stimme zu wappnen und stieß die Tür auf.
Kätzchen waren nirgendwo in Sicht, zweifelsohne weil die Höllenhunde vorm Kamin
lagen, die massigen Schädel auf den ebenso massigen Pranken. Als Laura ins
Zimmer schlüpfte, hob einer von ihnen den Kopf, fletschte die Zähne und
knurrte. Er sah aus, als könne man ihn mit einer ganzen Schinkenkeule durchaus
beschwichtigen – oder mit einem von ihren Armen.
    Des Herzogs
hingebungsvolle Cousine und sein Gentleman-Kumpan hockten auf einem Paar
schäbiger Ohrensessel am Fenster und wirkten nicht einladender als die Hunde.
Es hätte Laura nicht verwundert, wenn Diana gleichfalls die Zähne gefletscht
und geknurrt hätte, doch die Frau vermied es seltsamerweise, Laura anzusehen.
    Der Duke of
Devonbrooke selbst saß hinter einem Tisch aus Walnussholz und schrieb etwas auf
einen Briefbogen. Seine Cousine schien ihm aus London Kleidung mitgebracht zu
haben, denn er trug einen bordeauxroten Gehrock aus feinstem Cashmere. Die
Rüschen seines gestärkten weißen Hemds tauchten aus dem tiefen V-Ausschnitt
einer silberdurchwirkten, grauen Seidenweste auf. Am Ringfinger der rechten
Hand trug er einen protzigen

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