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Teuflische Kuesse

Teuflische Kuesse

Titel: Teuflische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Scheiben
Fleisch von seinem eigenen unberührten Essen zu holen. Er gab jedem eine und
kraulte die beiden liebevoll hinter den Ohren. Als die Hunde mit ihrer
Belohnung in die düstere Gemäldegalerie zurücktrotteten, blieb Sterling nur
noch, die Tür zu schließen.
    »Und was
hätten sie bekommen, wenn sie eine meiner Rippen apportiert hätten?«, fragte
Laura. »Ein ganzes Lamm?«
    Sterling
lehnte sich an die Tür. »Sie sehen vielleicht nicht so aus, aber sie haben
keine Spur von Boshaftigkeit an sich. Sie hätten dich eher zu Tode geleckt.« Trotz des provokanten Wortes, das Laura einen Schauer über den Rücken
jagte, blieb sein Gesichtsausdruck unverändert mürrisch.
    Um eben
dieser Miene zu entgehen, drehte Laura sich um und betrachtete den Raum. Die
Herzogs-Suite war noch prunkvoller als ihre eigene. Das riesige Bett war
doppelt so groß wie ihres, mit mitternachtsblauen Behängen, die an den Pfosten
von goldenen Kordeln gehalten wurden. Sterlings Haar war zerzaust, seine Lider
waren schwer, aber das Bett war unberührt.
    »Das ist
also deine Suite«, murmelte sie und blickte ins Feuer, das unter einer
Kamineinfassung aus schwarzem Marmor prasselte. Das kuppelförmige Oberlicht war
aus buntem Glas, die freistehenden Säulen waren aus Jaspis geschnitzt, und der
Standspiegel am Fußende des Betts hatte einen Goldrahmen.
    »Das ist
die Suite meines Onkels!«, verneinte Sterling kategorisch. Weil Laura ihn so
verblüfft anschaute, setzte er hinzu: »Diana hat die letzten sechs Jahre allein
in Devonbrooke Hall gewohnt. Ich war über ein Jahrzehnt beim Militär und habe
es vorgezogen, bei Thane zu logieren, wann immer ich in London war.«
    Laura wagte
ein verlegenes Lächeln. »Ich nehme an, bei der Infanterie warst du nicht, oder
etwa doch?«
    »Ich war
Offizier«, informierte er sie freundlich.
    Laura hätte
am liebsten salutiert. »Wahrscheinlich bist du es deshalb so gewohnt, dass alle
deinem Befehl gehorchen.«
    »Alle, bis
auf dich, natürlich.« Er schlenderte zu einem Tisch und goss sich irgendetwas
Bernsteinfarbenes in ein Glas.
    Was seinen
Alkoholkonsum anging, hatte Laura sich geirrt. Sterling schien bis jetzt noch
nichts getrunken zu haben. Vielleicht bedurfte er nur dann einer Stärkung,
wenn sie in Sichtweite war.
    Er schwang
das Bein über einen zierlichen Chippendale-Stuhl, setzte sich rittlings und
prostete ihr zu. »Würdest du mir eventuell erklären, weshalb du mitten in der
Nacht durch dieses modrige, alte Mausoleum läufst?«
    Laura sank
auf die Chaiselongue, deren Polster noch warm war, als habe jemand darauf
geschlafen. »Ich habe mich verlaufen.«
    »Mein
aufrichtiges Mitgefühl.« Er nahm einen Schluck. »Als Kind habe ich mich ständig
in diesem Haus verlaufen. Einmal bin ich mitten in der Nacht in den
Wintergarten geraten, wo ich dann eine Efeuranke niedergekämpft habe. Am
nächsten Morgen hat Diana mich mit der Ranke um meinen Hals schlafend auf dem
Boden gefunden.«
    Obwohl kein
Selbstmitleid in seinen Worten gelegen hatte, schmerzte Laura das Herz. »Wenn
dein Onkel noch am Leben wäre, hätte ich mich nie aus dem Zimmer gewagt.« Sie
erschauderte. »Die Hunde haben mir längst nicht solche Angst gemacht wie sein
Portrait.«
    »Wobei das
Gemälde ihm wirklich schmeichelt. Ich habe immer gesagt, er hätte dem Maler
noch etwas zuzahlen sollen, weil er die Hörner und den Schwanz weggelassen hat
und Onkel mit einem Gehstock abgebildet hat, anstelle des Dreizacks.«
    »Ihr
scheint einander nicht gerade nahe gestanden zu haben.«
    »So nah,
wie zwei menschliche Wesen, die in einen Kampf auf Leben und Tod verwickelt
sind, einander eben stehen.«
    »Aber er
ist jetzt fort. Und du bist noch da. Du hast den Kampf gewonnen.«
    Die Augen
in die Ferne gerichtet, schwenkte Sterling den Brandy im Glas. »Manchmal bin
ich mir da nicht so sicher.« Er sah sie an. »Du hast meine Frage immer noch
nicht beantwortet. Wie bist du zu meinem Schlafzimmer geraten?«
    Was sollte
sie ihm antworten? Dass sie Heimweh hatte? Einsam war? Wütend war, weil er sie
in der Hochzeitsnacht allein gelassen hatte?
    Er legte
den Kopf schief. »Komm schon, Liebes. Ich kann ja richtig sehen, wie dein
kluger, kleiner Kopf sich irgendein hübsches Märchen ausdenkt. Warum versuchst
du es nicht mit der Wahrheit? Ich bin sicher, mit etwas Übung tut es nicht mehr
weh.«
    Sie setzte
sich auf und sah ihn an. »Also gut. Ich wollte nicht länger warten, dass du zu
mir ins Bett kommst, also habe ich mich auf die Suche nach deinem

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