Teuflische Kuesse
allein
sie bringen konnte. Als sie am Ziel ihrer Reise angelangten, waren sie beide
verrückt vor Lust. Und als die pulsierenden, süßen Wellen Laura schließlich
erfassten und alles fortspülten, was ihnen im Wege war, da warf auch Sterling
seinen Kopf zurück und ließ einen Schrei hören, während er den Nektar seiner
Lust tief in den Blütenkelch ihres Körpers ergoss.
Sterling lag auf seiner Seite des Betts,
hatte den Kopf in die Hand gestützt und sah seiner Frau beim Schlafen zu. Wie
schaffte diese Frau es nur, so unschuldig und gleichzeitig so wollüstig
auszusehen? Laura lag bäuchlings auf den zerwühlten Laken, die Wange ins Kissen
gedrückt, die halb zur Faust geballten Hände neben dem Kopf. Er hatte sie mit
der Tagesdecke zugedeckt, um sie vor der Kälte zu schützen, doch der glatte
Stoff war hinuntergeglitten und ließ ihn die anmutige Biegung ihres Rücken
sehen und den sanften Hügel einer sahneweißen Pobacke.
Er konnte
ihr kaum vorwerfen, dass sie vor Erschöpfung eingeschlafen war. Sie war die
letzten beiden Nächte kaum zur Ruhe gekommen. Dafür hatte er gesorgt.
Er
schüttelte den Kopf und staunte nach wie vor darüber, dass sie so kühn gewesen
war, nach ihm zu suchen. Sie mochte außerhalb des Betts eine gerissene, kleine
Lügnerin sein – im Bett war sie es nicht. Und anders als die erfahrenen
Frauen, mit denen er es zu tun gehabt hatte, machte sie keinen Hehl daraus,
dass ihre Leidenschaft allein ihm gehörte.
Wer auch
immer er war.
Sterling
rollte sich aus dem Bett und schlüpfte in seine Hosen. Er genehmigte sich ein
großes Glas Brandy, doch nicht einmal die Hitze des Alkohols konnte Lauras
Aroma wegbrennen.
Seit jenem
Moment vor einundzwanzig Jahren, als er zum ersten Mal den Fuß in dieses Haus
gesetzt hatte, hatte Sterling Harlow genau gewusst, wer er war und wer er sein
würde. Bis Laura Fairleigh dahergekommen war, mit ihrem Potpourri aus Lügen und
Halbwahrheiten und damit jede Illusion zerschmettert hatte, die er sich je
über sich selbst gemacht hatte. Und nun fühlte er sich in seiner eigenen Haut
fremder, als er sich ohne Gedächtnis auf Arden Manor gefühlt hatte.
Als er von
Lauras Hinterlist erfahren hatte, hatte er noch geglaubt, er könne einfach
wieder der Mann werden, der er gewesen war, bevor Laura die eisigen Mauern um
sein Herz zum Schmelzen gebracht hatte. Aber dieser Mann wäre niemals so dumm
gewesen, Laura Fairleigh wieder in seine Arme zu lassen. Oder in sein Bett.
Und er
hätte sie auch nicht dazu gezwungen, bei ihm zu bleiben, weil er es einfach
nicht ertrug, sie gehen zu lassen. Vielleicht hatte Diana aber auch Recht
gehabt. Vielleicht hatte er nicht aus Eigennutz gehandelt, sondern aus einer
verdrehten Rachsucht. Aber das erklärte nicht die Zärtlichkeit, mit der er sich
übers Bett beugte und ihr eine Strähne aus dem Gesicht strich.
Nichts
wünschte er sich mehr, als die Hand unter die Decke zu schieben und sie zu
stöhnender Lust zu streicheln. Stattdessen hob er sie samt Decke hoch und
marschierte mit ihr zur Tür.
»Hm ...«,
machte sie und legte ihm die Arme um den Hals, ohne überhaupt die Augen zu
öffnen. »Wo bringst du mich hin?«
»Ins Bett«,
flüsterte er, die Lippen in ihr lavendelduftendes Haar vergraben.
Wogegen sie
anscheinend nichts einzuwenden hatte, denn sie kuschelte sich tiefer in seine
Arme und legte die Wange an seine Brust.
Laura erwachte, wie sie schon am Morgen
zuvor erwacht war – allein in ihrem eigenen Bett und mit absolut keinem Fetzen
Stoff am Leib.
Sie setzte
sich auf, zog das Laken über den Busen und fragte sich, ob sie dabei war, den
Verstand zu verlieren. Dann rappelte sie sich auf die Knie und steckte den
Kopf zwischen den Bettbehängen hinaus. Zwar hatten sich ein paar Sonnenstrahlen
durch die abweisenden Riesenfenster gewagt, doch die Herzoginnen-Suite war
immer noch so ungemütlich wie während des Wolkenbruchs.
Sie ließ
sich auf die Hacken sinken und zweifelte an ihren Sinnen. War die nächtliche
Begegnung mit ihrem Ehemann nur ein langer, köstlicher Traum gewesen? Sie
schloss die Augen und hatte sofort sich selbst und Sterling vor Augen, wie sie
vor einem vergoldeten, drehbaren Standspiegel in einem Wust aus
mitternachtsblauem Satin knieten. Er hatte von hinten die Arme um sie
geschlungen und drängte sie, sich im Spiegel zu betrachten, damit sie sah, wie
schön sie war. Dann legte er sanft eine Hand um ihre Brust und glitt mit der
anderen ihren Bauch hinunter. Laura hatte im Spiegel seinen
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