Teuflische Kuesse
gemacht.«
Sterling hatte
gerade an seinem Glas genippt, was Laura die Genugtuung verschaffte, ihn sich
verschlucken zu sehen. Er stellte das Glas auf den Teppich und wischte sich die
Augen. »Sprich ruhig weiter, deine Aufrichtigkeit ist wirklich erfrischend.«
»Nun,
traditionellerweise ist es natürlich der Bräutigam, der seiner Braut in der
Hochzeitsnacht einen Besuch abstattet. Mir ist auch bewusst, dass ich mich
durchaus nicht untadelig benehme. Aber in Anbetracht der unkonventionellen
Umstände unserer ... äh, Bekanntschaft habe ich wohl auch nicht das
Recht, eine konventionelle Ehe zu erwarten.«
»Oh! Sie
sollte dir aber konventionell erscheinen, gerade im Hinblick auf die
gesellschaftlichen Kreise, in denen wir uns bewegen.«
Laura
schaute ihn stirnrunzelnd an. »Wie das?«
Er zuckte
die Achseln. »Es liegt doch in der Natur einer Ehe, dass sie am besten
funktioniert, wenn sie sich auf Bedürfnisse gründet.«
Lauras
Miene hellte sich auf. Endlich kamen sie voran! Sie jedenfalls hatte im
Augenblick das Bedürfnis, von ihm in die Arme genommen zu werden.
Sterling
verschränkte die in Frage stehenden Arme auf der Rücklehne des Stuhls. »Der
adelige Herr, dessen Taugenichts von Vater das Familienvermögen verprasst hat,
heiratet die Tochter eines reichen Kaufmanns, um seine Börse zu füllen. Die
junge Dame mit der Leidenschaft fürs Kartenspiel sucht sich einen begüterten
Gentleman, damit sie weiter ihren Neigungen frönen kann. Der zweite oder
dritte Sohn umwirbt eine junge Dame aus gutem Haus, die eine großzügige Mitgift
bekommen wird.«
Lauras
Lächeln schwand. »Und was ist mit Zuneigung? Hingabe? Begehren?« Sie verkniff
sich das eine Wort, das sie so gerne gesagt hätte.
Sterling
schüttelte den Kopf. Seine Miene war freundlich, fast schon mitfühlend. »Die
Damen und Herren in meiner Umgebung ziehen es zumeist vor, sich diese Freuden
außerhalb der ehelichen Grenzen zu suchen.«
Laura saß
einen Moment schweigend da, dann erhob sie sich und ging zum Kamin. Sie starrte
in die hypnotisierenden Flammen und wog sorgsam ihre Worte ab. »Du hast mich
also nur deshalb geheiratet, weil du eines Erben bedarfst und ich in der Lage
bin, dir einen zu schenken. Und nun, da du deine Pflicht erfüllt hast, müssen
wir feststellen, ob ich der meinen nachgekommen bin?«
»So könnte
man es ausdrücken.«
Laura knüpfte
die Schärpe ihres Morgenmantels auf und drehte sich langsam um. Als sie ihm von
Angesicht zu Ange sicht gegenüberstand, glitt die Seide von ihren Schultern
auf den warmen Marmorboden vorm Kamin.
Sterling
erstarrte mit leuchtendem Blick. Laura glaubte fast, sich im Spiegel seiner
Augen sehen zu können. Sah beinahe, wie das Licht des Kaminfeuers ihr
Nachtgewand zu einem schimmernden Schleier schmelzen ließ, der ihre langen,
schlanken Beine betonte, die rosigen Spitzen ihrer Brüste und den zarten Schatten
an ihrem Schritt.
Sie glitt
auf ihn zu. Sie hatte kaum Erfahrung damit, die Verführerin zu spielen, aber
sie spielte ja auch nicht. Es war ihr todernst. »Zumal du ja noch gar nicht
weißt, ob deine Bemühungen erfolgreich waren, könnte durchaus der Vorwurf laut
werden – sogar aus den gesellschaftlichen Kreisen, in denen du dich
bewegst –, dass du deine Pflichten vernachlässigt hast.«
Als sie
näher kam, sprang Sterling auf. Seine Vorsicht war die einzige Barriere, die
sie jetzt noch trennte. »Laura, was glaubst du, tust du da?«
»Meine
Pflicht«, flüsterte sie, legte die Hand an seinen Hals und lockte seine Lippen
zu sich herunter.
Ihrer
beider Atem mischte sich ein paar Sekunden lang. Sterling ächzte heiser. Dann
gab es auf einmal keine Barrieren mehr. Nur noch seine Zunge, die ihren süßen
Mund plünderte. Seine Arme, die sich fest um sie legten. Seinen Körper, der
sich um jede Wölbung und in jede Senke ihres Leibes schmiegte, als habe er
sein Leben lang nichts anderes getan. Als Laura ihn sich an ihr reiben fühlte,
begriff sie, warum er Abstand gehalten hatte. Sie begriff, warum er sie in
eine Suite am anderen Ende der Welt gesteckt hatte. Sein Herz würde ihr
vielleicht niemals verzeihen, doch sein Körper gierte danach, ihr Vergebung zu
gewähren.
Und alles
andere, das sie begehrte.
Obwohl es
an ihr gelegen hätte, Buße zu tun, war es Sterling, der auf die Knie fiel.
Laura legte den Kopf zurück, als sein sengend
heißer Mund die Seide ihre Nachtgewands auf ihrer Brustwarze schmolz. Er leckte
die sensible Knospe, blies sacht in den seidigen Stoff, der
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