Teuflische Kuesse
langen, elegan ten
Fingern zugesehen, wie sie in sie tauchten, und war wie hypnotisiert gewesen
vom Kontrast zwischen seiner Stärke und ihrer eigenen, fügsamen Weichheit.
Sie war
nicht schön. Zusammen waren sie schön.
Dann hatte
er zart ihren Hals geküsst und war von hinten in sie eingedrungen ...
Laura
schnappte nach Luft und riss die Augen auf. Ihre Phantasie war immer schon
ausschweifend gewesen, aber nicht so ausschweifend.
Sie linste
unter die Laken. Abgesehen vom auffallenden Fehlen des Nachtkleides hatte
Sterling andere, subtilere Spuren hinterlassen – die köstliche Mattigkeit
ihrer Muskeln, die rosig empfindsamen Nippel, die zarten Kratzspuren an der
Innenseite ihrer Oberschenkel.
Laura
seufzte, als ihr andere Bilder in den Sinn kamen, eines provokativer als das
andere. Nach letzter Nacht konnte keiner dem Herzog mehr vorwerfen, seine
Pflichten vernachlässigt zu haben. Falls sie seinen Erben noch nicht unterm
Herzen trug, dann sicher nicht, weil er sich nicht genug bemüht hatte – oder
sie. Beim Gedanken an ihre eigene Verwegenheit stieg ihr die Hitze in die
Wangen.
Vielleicht
sollte sie dankbar dafür sein, nicht in seinen Armen erwacht zu sein. Sie
hätte möglicherweise gestottert, wäre rot angelaufen und hätte ihm alle
möglichen unziemlichen Geständnisse gemacht. Auf diese Weise hatte sie
wenigstens die Möglichkeit, sich so würdig zu verhüllen, wie es einer Herzogin
geziemte.
Sie
wickelte sich das Laken um, stieg aus dem Bett und verhedderte sich prompt mit
einem Fuß in den Bettbehängen, was ihrer herzoglichen Haltung empfindlich
schadete. Sie hüpfte gerade auf einem Fuß herum und mühte sich, den anderen
frei zu bekommen, als es an der Tür klopfte.
Bevor Laura
sich ins Bett zurückstürzen konnte, war die Tür schon
auf und herein kam ein energisches Zimmermädchen. »Guten Morgen, Euer Gnaden.
Lady Diana schickt mich, Ihnen mitzuteilen, dass soeben Ihre Koffer aus Arden
Manor eingetroffen sind.« Das Zimmermädchen erstarrte, als sie der Herzogin
richtig gewahr wurde. Laura rechnete es der Frau hoch an, dass sie mit keiner
Wimper zuckte, ihre neue Herrin mit nichts als einem Laken bekleidet auf einem
Bein hüpfen zu sehen. »Und genau zur rechten Zeit, wie ich meinen möchte«,
setzte das Zimmermädchen hinzu.
Nach einigen einander widersprechenden
Wegbeschreibungen seitens der wohlmeinenden Zimmermädchen, dreimaligem falschem
Abbiegen und einer zwanzigminütigen Wanderung durch ein Labyrinth aus
Zimmerfluchten hatte Laura endlich das Speisezimmer gefunden. Ihr Ehemann saß
an der Kopfseite einer endlos langen Tafel und hatte sich fest hinter einer
Ausgabe der Morning Post verschanzt. Diana saß ungefähr auf halber Höhe
der Längsseite und nippte an einer zierlichen Wedgewood-Tasse. Der einzige
Platz, der sonst noch gedeckt war, befand sich am unteren Ende der Tafel. Laura
zog schon ernsthaft in Erwägung, das Gedeck zu ignorieren und sich näher zu
Sterling zu setzen, da rückte ein Lakai, der plötzlich aus dem Nichts
aufgetaucht war, ihr den Stuhl zurecht.
Sie setzte
sich und dankte ihm mit einem matten Lächeln. Während er an der Anrichte ihren
Teller füllte, blickte Laura die Tiefen des polierten Mahagonis hinunter und
kam sich ziemlich unsichtbar vor.
»Guten
Morgen«, sagte sie laut, auch wenn sie am liebsten die Hände um den Mund gelegt
und Halloo! gerufen hätte, wie George es sicher getan hätte.
Diana
murmelte etwas Unverständliches.
Sterling
blätterte die Zeitung um, ohne aufzusehen. »Guten Morgen, Laura. Ich hoffe, Sie
haben wohl geruht.«
So stellten
die beiden sich das also vor, aha! Laura lächelte süß. »Oh, ganz ausgezeichnet.
Genau betrachtet wüsste ich nicht, wann ich zuletzt so zutiefst befriedigend
geschlafen habe.«
Dem Lakai
glitt der Teller aus der behandschuhten Hand und landete scheppernd vor Laura
auf dem Tisch. Diana hatte sich an ihrem Tee verschluckt und tupfte sich mit
der Serviette den Mund.
Während der
Diener eiligst den Rückzug antrat, ließ Sterling langsam die Zeitung sinken
und warf Laura einen Blick zu, der beinahe die bezaubernden Butter-Rosetten auf
ihrem Teller zum Schmelzen brachte.
Er faltete
die Morning Post ordentlich zusammen, klemmte sie unter den Arm und
erhob sich. »Schön, dass die Räumlichkeiten zu Ihrer Zufriedenheit sind. Wenn
die Damen so freundlich wären, mich zu entschuldigen ...«
»Reitest du
mit Thane im Hyde Park aus?«, fragte Diana, wobei sie sich ganz darauf
konzentrierte, ein Stück
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