Teuflische Versprechen
Bäumer gefunden wurde?«
»Gehen Sie etwa fünfzig Meter geradeaus, überqueren Sie die Straße, dann kommt ein Weg, der direkt in den Park führt. Sie können es nicht verfehlen, die Spurensicherung müsste noch vor Ort sein.«
»Danke.«
Durant bog in den Weg ein und sah schon von weitem die Scheinwerfer der Spurensicherung sowie die Absperrung. Einige Schaulustige hatten sich versammelt, die jedoch von zwei Beamten aufgefordert wurden weiterzugehen. Auf dem Boden war mit Kreide die Lage eingezeichnet, in der Bäumer gefunden worden war. Durant wies sich ein weiteres Mal aus und fragte einen der Männer von der Spurensicherung: »Wie wurde er gefunden, auf dem Bauch oder auf dem Rücken liegend?«
»Bauch«, antwortete der Angesprochene wortkarg.
»Wurde Herr Bäumer von vorne oder von hinten erstochen?«
»Vorne.«
»Hören Sie, mein Kollege ist gerade bei der Witwe, und ich selbst kannte Herrn Bäumer auch sehr gut, wir haben sogar an einem Fall zusammengearbeitet. Sagen Sie mir bitte nur, wie er erstochen wurde.«
»Also gut, ein übler Stich in den Bauch, vermutlich ein Kampfmesser, zweischneidig. Rein und hochgezogen, wenn Sie sich das vorstellen können. Wer immer das gemacht hat, er hat ihm die Gedärme aufgeschlitzt.«
»Haben Sie ihn noch gesehen?«
»Allerdings, das Zeug ist vorne rausgequollen.«
»Danke für die Auskunft.«
Durant blieb noch einen Moment stehen und beobachtete die Männer bei ihrer Arbeit, zündete sich eine Zigarette an und ging gemächlich zurück zur Straße. Es war kalt geworden, doch der große Regen blieb noch aus. Auch heute war der Himmel wieder sternenklar.
Kullmer fragte Manuela Bäumer, nachdem Durant gegangen war: »Kannst du den Mann beschreiben?«
»Welchen Mann?«
»Der dir gesagt hat, dass Gerd tot ist.«
»Ich weiß nicht, wie er ausgesehen hat.«
»Bitte versuch dich zu erinnern, es ist ganz wichtig. Tu’s Gerd zuliebe.«
Manuela Bäumer sah Kullmer an, runzelte die Stirn und sagte: »Warum willst du das wissen? Meinst du etwa …«
»Ich meine gar nichts. Wie hat er ausgesehen? War er groß oder eher klein, schlank, normal oder dick, welche Haarfarbe hatte er …«
»Er war ungefähr so groß wie du oder wie Gerd. Und er war auch eher schlank, aber genau kann ich das nicht sagen. Er trug einen langen dunklen Mantel.«
»Und die Haarfarbe?«
»Weiß nicht, er hatte einen schwarzen Hut auf, ja, und er trug eine dunkle Hornbrille und einen Schnauzbart.«
»Na, das ist doch schon was. Und du hast den Mann wirklich noch nie zuvor gesehen?«
Manuela Bäumer schüttelte den Kopf. »Nein, an so einen könnte ich mich erinnern. Obwohl, irgendwie kam er mir auch wieder bekannt vor, frag mich aber nicht, warum.«
»Seine Stimme vielleicht?«
»Kann sein. Ach was, Blödsinn, ich kenne den Mann nicht. Aber woher wusste er, wo wir wohnen?«
»Das ist genau die Frage, die ich mir auch stelle. Also, halten wir fest: Ungefähr so groß wie ich, schlank, dunkler Mantel, dunkler Hut, dunkle Hornbrille, Schnauzer. Du kennst ihn nicht, aber trotzdem hattest du das Gefühl, ihn doch zu kennen. Ich weiß, das ist ein Widerspruch in sich selbst, aber vielleicht kennst du ihn, wenn ich dir einen Namen nenne. Thorsten Hohleitner?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Aber du hast seine Stimme noch im Ohr, Stimmen vergisst man nicht.«
»Möglich. Moment«, Manuela Bäumer sah Kullmer aus großen Augen an und schüttelte den Kopf, »du verdächtigst doch nicht etwa Thorsten, dass er … Mein Gott, nein, das ist unmöglich! Außerdem hätte ich ihn doch erkannt. Und welchen Grund sollte er gehabt haben …«
»Wenn ich dich kurz unterbrechen darf, aber hat Gerd mit dir über die Sache in Frankfurt gesprochen? Ist knapp einen Monat her.«
»Nein, Gerd hat mit mir nie über Berufliches gesprochen. Ich wollte es auch gar nicht wissen, denn da war immer diese Angst, dass er irgendwann das Haus verlässt und nicht wieder heimkommt. Aber dass es beim Joggen passieren würde … Was war denn vor einem Monat?«
»Ein andermal. Kann ich noch etwas für dich tun?«
Sie schüttelte den Kopf. »Es war lieb, dass du vorbeigekommen bist, aber ich habe ja zum Glück noch meine Eltern undauch meine Schwiegereltern, die werden sich in nächster Zeit um mich und die Kinder kümmern. Ich hoffe, das Loch, in das ich falle, ist nicht zu tief.«
»Wenn was ist, du kannst mich jederzeit anrufen, ich bin für dich da. Und ich verspreche dir, ich werde den Kerl finden, der Gerd auf
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