Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teuflische Versprechen

Teuflische Versprechen

Titel: Teuflische Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
Vom Netzwerk:
vorerst unter gar keinen Umständen versuchen Kontakt zu Ihrer Familie aufzunehmen. Haben Sie mich verstanden?«
    »Ja. Aber warum brauchen Sie mich?« Maria sah Durant verwundert an.
    »Na ja, wenn wir die Typen haben, brauchen wir Sie, um sie zu identifizieren. Aber keine Angst, da ist eine Glasscheibe, durch die Sie sie sehen können, die aber nicht Sie.«
    Mit einem Mal schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf. Sie blickte zu Hellmer, der noch immer regungslos auf die Straße schaute, die Hände in den Hosentaschen vergraben.
    »Maria, würden Sie uns bitte einen Moment allein lassen? Sie können wieder zu Frau Hellmer runtergehen, ich muss mit meinem Kollegen noch etwas besprechen. Ich sag Ihnen dann auch gleich, was es ist.«
    Maria erhob sich wortlos und verließ das Zimmer. Hellmer drehte sich um und meinte: »Das ist eine Scheißsituation, ichkann so was nicht so gut ab. Die ist so verdammt hübsch, aber noch so jung. Was tun manche Menschen bloß andern an?! Ich würde gern mal einen von denen ganz allein im Wald treffen. Glaub mir, der liegt dann für eine ganze Weile auf der Intensivstation … Was gibt’s denn zu besprechen?«
    »Mir ist da eine Idee gekommen, und jetzt halt mich bitte nicht für verrückt …«
    »Das bist du doch sowieso schon«, unterbrach er sie, wobei lediglich seine Augen kurz aufblitzten, denn zum Scherzen war ihm im Augenblick ganz und gar nicht zumute. »Also?«
    »Es geht doch darum, dass wir Maria unterbringen, aber wir haben bis jetzt noch keine Bleibe für sie. Ich hab da an meinen Vater gedacht …«
    »Was?!« Hellmer sah seine Kollegin entgeistert an. »Soll er sie vielleicht mit in dieses bayrische Kaff nehmen? Wir …«
    »Lass mich doch erst mal ausreden. Ich werde ihn einfach bitten, länger hier zu bleiben, er hat doch sowieso nichts weiter zu tun. So ist Maria nicht allein, und ich kann mir keinen besseren Zuhörer und Seelsorger vorstellen als ihn. Wenn irgendeiner Maria wenigstens ein bisschen aufrichten kann, dann er. Was hältst du davon?«
    Hellmer fuhr sich mit der Hand übers Kinn und meinte schließlich nach kurzem Nachdenken: »Klingt abgedreht und vernünftig zugleich. Bleibt nur noch die Frage, wo wir sie unterbringen.«
    »Auch da hätte ich eine Idee, dazu müsste ich allerdings noch ein Telefonat führen. Wenn das klappt, brauchen wir nicht mal einen Kostenantrag zu stellen, denn dann würde Maria umsonst wohnen.«
    »Aha, und wo soll das sein?«
    »Erst das Telefonat. Und außerdem muss ich sowieso mit meinem Vater reden, ob er überhaupt mitmacht.«
    »Bin nur mal gespannt, wie Berger auf deinen Vorschlag reagiert.«
    »Er wird einverstanden sein. Gehen wir runter. Moment noch, das mit den Fotos im Präsidium lassen wir doch erst mal, ich kann mir nicht vorstellen, dass in der Kartei jemand ist, den Maria kennt. Und irgendwie ist mir das auch zu gefährlich, da braucht uns nur einer über den Weg zu laufen, der Maria schon mal gesehen hat. Was meinst du?«
    »Hab ich selbst schon drüber nachgedacht und wollte es dir eigentlich auch gleich sagen.«
    »Umso besser.«
    Nadine räumte den Geschirrspüler aus, Maria half ihr dabei, und sie unterhielten sich. Julia Durant setzte sich zu ihnen und sagte: »Maria, ich glaube, wir haben eine Lösung gefunden. Mein Vater ist zurzeit in Frankfurt, und ich werde ihn bitten, sich um Sie zu kümmern, damit Sie nicht allein sind. Er weiß natürlich noch nichts davon, aber wie ich ihn kenne, wird er es machen. Und wir bringen Sie an einem garantiert sicheren Ort unter.«
    Zum ersten Mal, seit Julia Durant Maria kannte, huschte ein zaghaftes Lächeln über ihr Gesicht.
    »Mein Vater ist Lehrer, aber er hat keine Arbeit, weil es in Moldawien fast keine Arbeit gibt. Sie können sich nicht vorstellen, wie es ist, dort zu leben. Die meisten Menschen sind sehr arm, zumindest war es so, als ich von dort wegging. Wie es heute dort aussieht, weiß ich nicht, aber ich glaube nicht, dass sich viel verändert hat. Und trotzdem möchte ich gerne wieder zurück.«
    »Kann ich verstehen. Herr Hellmer und ich müssen jetzt aber los. Wir sehen uns später.«
    Nadine schloss die Spülmaschine und schaltete sie ein. »Maria und ich werden uns einen netten Nachmittag machen. Ichhol gleich Stephanie vom Kindergarten ab, dann essen wir und quatschen einfach nur. Passt auf euch auf«, sagte sie, gab ihrem Mann einen Kuss und warf ihm, bevor er die Tür hinter sich zumachte und sich noch einmal umdrehte, einen langen, ernsten Blick

Weitere Kostenlose Bücher