Teuflische Versprechen
zu.
»Wir passen auf, keine Sorge.«
»Mann o Mann«, sagte er im Auto, »wie die Zeit vergeht. Es ist gleich halb zwölf, wir müssen noch in die Kanzlei der Hendriks, und du willst noch mit deinem Vater reden. Und wenn im Augenblick auch alles so glatt aussieht, ich hab ein verdammt mulmiges Gefühl in der Magengegend, aber frag mich nicht, warum.«
»Da bin ich wenigstens nicht allein.«
»Mir geht die Hendriks nicht aus dem Kopf. Die hat gekokst, und allem Anschein nach hat sie ein Doppelleben geführt, von dem vermutlich nicht einmal ihre beste Freundin etwas wusste.«
»Was glaubst du, wie viele in dieser Stadt ein Doppelleben führen. Es interessiert mich ehrlich gesagt nicht, was die Hendriks in ihrer Freizeit getrieben hat. Es hat jedenfalls nichts mit ihrem Tod zu tun.«
»Noch mal zu Maria und deinem Vater. Je länger ich drüber nachdenke, desto besser gefällt mir die Idee. Ein älterer Herr mit seiner Tochter. Meinst du wirklich, er spielt mit?«
»Du kennst meinen Vater nicht«, entgegnete sie. »Der war zwar damals nicht sonderlich erbaut darüber, dass ich zur Polizei gegangen bin, aber in Wirklichkeit ist er nur neidisch, weil er selber ein verkappter Bulle ist. Na ja, er kommt mir zumindest manchmal so vor. Das ist bekloppt, was wir vorhaben, oder?«
»Unsere ganze Aktion ist bekloppt, liebste Julia. Wir bearbeiten zwei ganz normale Mordfälle, obwohl wir wissen,dass sie auf das Konto einer kriminellen Organisation gehen. Wir müssten normalerweise sowohl die Staatsanwaltschaft als auch unsere Leute vom OK einweihen. Aber dann, so fürchte ich, werden wir den Fall nie lösen, weil man ihn uns wegnehmen wird. Die da oben finden doch immer einen Grund, wenn wir Fälle bearbeiten, in die die sogenannte ehrenwerte Gesellschaft verwickelt sein könnte. Entweder wird das LKA eingeschaltet, oder die beauftragen gar das BKA. Scheiß drauf, wir ziehen das durch. Jetzt muss nur noch dein alter Herr seine Einwilligung geben. Ruf ihn doch einfach an.«
»He, denk nach, bevor du so was sagst. Ich werde ihn nicht anrufen, denn es könnte immerhin sein, dass jemand mithört. Sollte nämlich eine große Organisation dahinterstecken, werden sie vermutlich auch schon wissen, dass wir die Mordfälle bearbeiten. Also fahre ich nachher zu mir, lade meinen Daddy ein und bespreche die Sache in aller Ruhe im Auto mit ihm.«
Donnerstag, 10.00 Uhr
Was gibt es so Dringendes?«, sagte Hans unwirsch, nahm unaufgefordert Platz und sah Ulrich direkt in die Augen, während Thorsten am Fenster stand und scheinbar gelangweilt auf die Straße unter ihm schaute. »Meinst du vielleicht, ich habe meine Zeit gestohlen? Ich habe um halb eins einen äußerst wichtigen Essenstermin. Und überhaupt, was sollte die Aktion heute Nacht mit Thorsten?«
»Eins nach dem andern. Keine Sorge, dauert auch nicht lange. Ich habe dich herbestellt, weil ich doch noch einiges mit dir zu besprechen habe. Es geht um dein Verhalten gestern.«
»Sag mal, bin ich hier im falschen Film? Bist du vielleichtmein Vater?« Hans sprang auf. Sein Gesicht war vor Zorn rot angelaufen, als er Ulrich anfuhr: »Was war denn an meinem Verhalten so besonders? Ich musste eben erst mal verdauen, was du mir da vor den Latz geknallt hast, schließlich bringen wir nicht jeden Tag Menschen um.«
»Du hast niemanden umgebracht, du hast nicht einmal den Auftrag dazu erteilt. Außerdem erfordern außergewöhnliche Situationen bisweilen außergewöhnliche Maßnahmen. Es blieb uns keine Wahl, Zaubel war zu dicht an uns dran, und die Hendriks wusste, wo Maria ist. Leider hat sie ihr Geheimnis mit ins Grab genommen, aber wir werden bestimmt schon sehr bald erfahren, wo sich meine liebe kleine Maria aufhält.«
»Trotzdem häng ich mit drin, was mir aber inzwischen völlig egal ist. So, ist jetzt alles geklärt?«, sagte er noch lauter.
»Würdest du bitte deine Stimme dämpfen, ich bin nicht schwerhörig. Ich dachte anfangs auch, dass alles geklärt wäre, aber eine innere Stimme hat mir zugeflüstert, dass dem doch nicht so ist. Sie sagt mir, dass du ein bisschen schwächelst. Oder siehst du das anders?«
»He, drehst du jetzt völlig durch? Du kannst deiner beschissenen inneren Stimme mitteilen, dass sie sich gewaltig irrt. War’s das?«
»Noch nicht ganz. Ich will jetzt und hier von dir noch einmal hören, wie groß deine Loyalität mir und der Organisation gegenüber ist. Als ich dich damals ins Boot geholt habe, habe ich dir etwas versprochen, und du hast mir
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