Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teuflische Versprechen

Teuflische Versprechen

Titel: Teuflische Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
Vom Netzwerk:
großes verlogenes Arschloch mit höchst perversen Neigungen.«
    »Das heißt, ich soll ihn erpressen.«
    »Nur, wenn er sich weigert zu kommen. Das wird er aber nicht, und du kannst froh sein, dass ich dir diese Steilvorlage gegeben habe. Er wird, so weit ich weiß, heute Abend bei der Konferenz ebenfalls anwesend sein.«
    »Und um was für Waffen handelt es sich?«
    »Hochmoderne Schnellfeuergewehre, vor allem aber ein paar Rohstoffe, die man eben so braucht. Steht alles in den Akten. Offiziell ist die Lieferung als Klimageräte deklariert. In einer heißen Stadt wie Tripolis braucht man schließlich hin und wieder ein bisschen Abkühlung.«
    »Über Libyen nach Israel. Ihr macht auch vor nichts halt, was?«
    »Du doch auch nicht«, entgegnete Thorsten mit einer Kälte, die Hans erschauern ließ. »Soll ich ins Detail gehen? Was, wenn irgendwer erfahren würde, was du so in deiner Freizeit treibst? Das Einzige, was dir bliebe, wäre, dir eine Kugel in den Kopf zu jagen.«
    »Wenn ich hochgehe, geht ihr mit«, sagte Hans mit hochrotem Kopf.
    »Bevor wir hochgehen, bist du tot, hörst du?!«, zischte Thorsten und beugte sich so weit nach vorn, dass Hans seinen Atem im Gesicht spürte. »Droh uns nie wieder, das können wir nämlich überhaupt nicht leiden. So, und jetzt zurück zum Geschäft. Du solltest nämlich eines wissen, mein Lieber – es wird in nicht allzu langer Zeit wieder ein kleines Feuer im Nahen Osten geben, und wir alle wollen doch, dass die Kräfteverhältnisse wenigstens einigermaßen ausgeglichen sind. Du weißt ja, wie die Amis sind, sie wollen Gegner, auch wenn die Iraner niemals echte Gegner sein können …«
    »Ich versteh nicht ganz …«
    »Soll ich’s dir aufmalen? Libyen, Israel, Iran. Ein simpler Spielzug, quasi ein doppelter Doppelpass. Alles klar?«
    »Und die Rohstoffe?«
    »Brauchen die Israelis. Und nun nimm den Kram mit und sieh zu, dass Binder unterschreibt. Ich muss jetzt los, hab nochwas vor, ein wichtiges Treffen in Belgrad. Bin aber morgen wieder zurück. Gehen wir.«
    Hans erhob sich, verstaute die Unterlagen in seinem Aktenkoffer und verließ zusammen mit Thorsten die Kanzlei. Er hatte einen schalen Geschmack im Mund. Am liebsten hätte er seine Sachen gepackt und wäre untergetaucht, wo ihn niemand finden konnte. Aber die Organisation war zu mächtig und stark, als dass es auch nur einen Fleck auf diesem Planeten gab, an dem sie ihn und seine Familie nicht finden konnten. Ich darf jetzt keine Schwäche zeigen, sagte er sich, während er in die Tiefgarage ging und sich in seinen Mercedes setzte. Um siebzehn Uhr hatte er eine Sitzung, bei der auch Binder zugegen sein würde. Er würde ihn freundschaftlich bitten, den morgigen Abend mit ihm zu verbringen, in der Hoffnung, nicht zum Mittel der Erpressung greifen zu müssen. Er schüttelte den Kopf wegen Binder, diesen beliebten und allseits geachteten Politiker, der scheinbar stets seiner Linie treu geblieben war. Ausgerechnet er fühlte sich zu Mädchen hingezogen, die kaum älter als zehn waren. Aber ich bin ja auch nicht viel besser, dachte Hans resignierend und startete den Motor.

Donnerstag, 11.55 Uhr
    Kanzlei Knoblauch und Hendriks. Julia Durant und Frank Hellmer fanden einen Parkplatz an der Börse und liefen etwa hundert Meter bis zu dem Haus, in dem sich die Kanzlei befand. Sie fuhren mit dem kleinen, für gerade einmal vier Personen zugelassenen Aufzug in den vierten Stock und klingelten. Eine junge Frau kam an die Tür, Hellmer zeigte seinen Ausweis und stellte Durant vor.
    »Ja, bitte, was kann ich für Sie tun?«
    »Wir würden gerne mit Ihnen und Herrn Knoblauch sprechen, Frau …«, sagte Hellmer.
    »Zimmermann. Es tut mir leid, aber Herr Knoblauch hat einen Klienten, und es wird wohl noch eine gute halbe Stunde dauern, bis …«
    »Es dauert keine halbe Stunde«, wurde sie von Hellmer in unmissverständlichem Ton unterbrochen. »Sagen Sie ihm bitte Bescheid, dass wir ihn dringend sprechen müssen. Der Klient wird sich ein paar Minuten gedulden müssen.«
    »Wenn Sie meinen, aber …«
    Hellmer und Durant drängten sich an ihr vorbei in das Vorzimmer, das gediegen, aber nicht modern eingerichtet war. Das Modernste war noch der PC, alles andere wirkte aufgrund der dunkelbraunen Farben antiquiert und überholt. Fast konnte man den Eindruck gewinnen, als hätten hier schon Generationen von Anwälten sich die Klinke in die Hand gegeben, das Inventar jedoch hatte die Zeit überlebt.
    Regina Zimmermann klopfte zaghaft

Weitere Kostenlose Bücher