Teuflischer Pakt - Thriller
Tartaglia wandte sich an Chang. »Vor drei Tagen, einen Tag vor dem Mord, wurde abends ein rothaariger Mann auf dem Boot gesehen. Er hat mit Logan etwas getrunken. Gehen Sie ins Rathaus, und holen Sie das gesamte Material der Überwachungskameras von gestern. Am Kanal gibt es einige Kameras. Und überprüfen Sie die U-Bahn-Stationen. Wenn uns das nicht weiterbringt, prüfen Sie die Busse. Wir müssen ihn finden.«
Kaum hatte er den Satz beendet, steckte DS Sharon Fuller, die Büroleiterin, den Kopf zur Tür herein. »Entschuldigen Sie die Unterbrechung, Sir. Ich kann Anna Paget nicht auftreiben, aber ich habe eine Verabredung mit Jana Ryan für Sie arrangiert. Sie ist Logans Verlegerin. Sie erwartet Sie in einer Stunde in ihrem Büro.«
Sechs
Die Räume des Stormont Verlags befanden sich in einem Doppelhaus aus dem achtzehnten Jahrhundert in Bloomsbury. Tartaglia und Donovan wurden in einen hohen Raum im Erdgeschoss mit Blick auf die Straße geführt. Die beiden Schiebefenster waren weit geöffnet und ließen nicht nur eine leichte Brise herein, sondern auch das laute Dröhnen des starken Verkehrs von der Straße. Der Raum war mit einem langen, modernen weißen Tisch und passenden Stühlen ausgestattet, und zu beiden Seiten des Marmorkamins standen auf Glasregalen verschiedene Hardcover-Bände und Taschenbücher zur Ansicht. Einige der Autoren kannte Tartaglia, unter anderem Tom Niccol, einen schottischen Landsmann und früheren Detective Chief Superintendent, für den er einmal gearbeitet und der nach seiner Pensionierung angefangen hatte, Kriminalromane zu schreiben. Tartaglia wollte gerade nach dem neuesten Krimi von Niccol greifen, als die Tür aufging und eine stämmige, dunkelhaarige Frau in einem Etuikleid mit einem leuchtenden geometrischen Muster den Raum betrat.
»Ich bin Jana Ryan, Joes Verlegerin«, sagte sie und schloss die Tür hinter sich.
Tartaglia stellte sich selbst und Donovan vor, und Ryan bedeutete ihnen, Platz zu nehmen. »Ich mache die Fenster zu«, sagte sie, als ein Bus vorbeirumpelte. »Wenn es Ihnen zu heiß wird, sagen Sie Bescheid.«
»Sie wissen, warum wir hier sind?«, fragte Tartaglia, als sie an den Tisch trat und sich ebenfalls setzte.
Sie nickte. »Wir sind alle schockiert. Ich kann es noch gar
nicht fassen. Können Sie mir sagen, was passiert ist?« Sie sprach ruhig, mit einem leichten amerikanischen Akzent; Ostküste, dachte er, wenn auch sehr abgeschwächt, weil sie schon lange in England lebte.
»Am späten Vormittag wird es eine Pressekonferenz geben. Leider kann ich vorher nichts dazu sagen.«
»Aber er wurde umgebracht?« Sie blickte ihn direkt an. Die schwere schwarze Brille verlieh ihr ein ernstes, akademisches Aussehen, doch in ihren Augen sah er Wärme und Mitgefühl.
Tartaglia nickte. »Ich fürchte, so ist es.«
»Ich habe heute Morgen in der Zeitung gelesen, dass auf dem Brompton-Friedhof eine männliche Leiche gefunden wurde. Es wurde kein Name genannt, aber ich habe mich gefragt, ob das Joe war.«
»Ja, das war Mr. Logan.«
Sie schüttelte langsam den Kopf, als könne sie nicht glauben, was geschehen war. »Wissen Sie, wer …«
»Bis jetzt nicht, deswegen sind wir hier. Wir müssen so viel wie möglich über ihn herausfinden.«
»Was hat er in London gemacht?« Jana Ryan sah ihn fragend an.
»Er hat hier gewohnt. Wussten Sie das nicht?«
»Nein. Ich wusste nur, dass er in irgendeiner Schule in Somerset oder Dorset unterrichtet.«
»Dort hat er kurz nach Ostern aufgehört. Die letzten Monate lebte er auf einem Hausboot in Little Venice.«
Ryan verzog das Gesicht. »Das ist wirklich seltsam. Erst vor ein paar Wochen habe ich mit ihm zu Mittag gegessen, und er hat kein Wort davon gesagt, dass er in London wohnt. Wahrscheinlich wollte er nicht, dass wir es wissen.«
»Ich habe gehört, Sie wollten ihn unbedingt erreichen.«
Sie nickte. »Ja. Er hat mich gemieden, wenn Sie die Wahrheit wissen wollen.«
»Warum?«
Sie schaute von Tartaglia zu Donovan, beugte sich vor und faltete die Hände auf dem Tisch. »Haben Sie seinen Roman gelesen? Indian Summer? «
»Leider nicht«, antwortete Tartaglia. Seit er die Universität verlassen und angefangen hatte zu arbeiten, war Lesen reiner Luxus, den er sich nur im Urlaub leisten konnte. Aber es überraschte ihn, dass auch Donovan den Kopf schüttelte. Man traf sie selten ohne ein Buch in der Tasche, und oft tauschte sie Bücher mit anderen Frauen im Büro. Es hatte sogar das Gerücht gegeben, dass sie einen
Weitere Kostenlose Bücher