Thailand. Stefan Loose Reiseführer E-Book (EPUB)
mehrere Tage hinweg fesseln können, s.whc.unesco.org. Wer in Alt-Sukhothai wohnt, kann die kühlen Morgen- und Abendstunden besser nutzen, um die Tempel zu besuchen.
Sukhothai gilt als die Wiege Thailands. Als die Thai aus dem Norden einwanderten, eroberten sie im Jahre 1238 auch das Gebiet um die Khmer-Siedlung, aus der das spätere Sukhothai entstand. Mit Hilfe einer schlagkräftigen Armee und geschickter Diplomatie brachten sie weite Landstriche unter ihren Einfluss. Der „Vater Thailands“, König Ramkhamhaeng (1275–1317), entwickelte hier aus der Mon-Schrift das heute noch gebräuchliche Thai-Alphabet. Ceylonesische Mönche, die der König ins Land holen ließ, sorgten für die Verbreitung der buddhistischen Lehre (Theravada-Buddhismus) und verdrängten die kulturellen Einflüsse der Khmer und des alten Thai-Animismus. Die im typischen Khmer-Stil errichteten religiösen Heiligtümer wurden umgebaut und dem Geschmack der Zeit angepasst.
Ramkhamhaeng verstand es geschickt, aus vielfältigen kulturellen Einflüssen ein einheitliches Staatsgebilde zu formen. Sukhothai wurde zum ersten großen Machtzentrum der Thai – eine prächtige, schwer befestigte Stadt mit zahlreichen Tempeln und einer imposanten Palastanlage. Doch der mächtige Stadtstaat zerfiel unter Ramkhamhaengs Nachfolgern und unterlag Mitte des 14. Jhs. dem aufstrebenden Ayutthaya.
Das Weltkulturerbe per Rad erkunden
Sofern die Hitze nicht allzu groß ist, eignen sich die alten Ruinenstädte Sukhothai, Si Satchanalai und Kamphaeng Phet bestens für Radtouren. An den Eingängen zu allen historischen Parks werden Fahrräder günstig vermietet. Da im Gebiet um Sukhothai, das zum Weltkulturerbe gehört, keine Industrie angesiedelt werden darf, ist dies eine der wenigen Regionen in der zentralen Tiefebene, wo man abseits der Hauptstraßen auf schmalen Landstraßen durch eine wunderschöne Kulturlandschaft, an Kanälen und Flüssen entlang zu ursprünglichen Dörfern radeln kann. In Neu-Sukhothai werden interessante geführte Radtouren in die Umgebung angeboten.
Alt-Sukhothai
Wer Interesse an der Geschichte Thailands hat, sollte sich Alt-Sukhothai nicht entgehen lassen. Hierher kommen längst nicht so viele Touristen wie nach Ayutthaya. Die Ruinenstadt wird heute Old Sukhothai Historical Park genannt.
Eintritt
Die Anlage ist in fünf Gebiete eingeteilt. In jedem kostet der Eintritt für Ausländer 100 Baht, Museum extra. Das Kombiticket für alle fünf Zonen für 350 Baht ist nur einen Tag gültig. Fahrräder, in diesem weitläufigen Gelände sehr zu empfehlen, und Mopeds kosten jeweils 10 bzw. 20 Baht, PKW 50 Baht.6–21 Uhr. Nach 16 Uhr finden kaum noch Ticketkontrollen statt. Sa abends werden im Zentrum die Ruinen erleuchtet.
Im Zentrum
Eine Stadtmauer mit einem Graben im Rechteck von 1810 x 1400 m umgibt das Stadtgebiet, in dem die Relikte von 16 Tempeln und vier Hinduschreinen stehen. Hinzu kommen etwa 70 weitere Ruinen außerhalb der Stadtmauer.
Die Ausstellungsstücke im Erdgeschoss des Ramkhamhaeng National Museum vermitteln einen guten Überblick über die Kunst der Sukhothai-Periode (s. S. 128 ). Im Zentrum des Hauptgebäudes ist ein für den Sukhothai-Stil typischer schreitender Buddha aus dem 14. Jh. ausgestellt, zudem zahlreiche Buddhaköpfe, Hindustatuen, Stuckfriese, Keramiken und andere frühe Funde. Überdies sind die Bilder aus dem geschlossenen, schmalen Treppenaufgang im Wat Sri Chum zu sehen. Im ersten Stock sind Kunstwerke aus anderen Epochen sowie Alltagsgegenstände und Waffen ausgestellt.8.30–16 Uhr, Eintritt 100 Baht.
Im Zentrum der Stadt liegt Wat Mahathat , der königliche Tempel. Er war seinerzeit das größte religiöse Heiligtum des Landes. Auf einer Fläche von 240 x 280 m wurden seit 1953 neben dem zentralen Chedi, dem Unterbau der Ordinationshalle und dem Viharn noch 209 kleine Chedis und viele andere Gebäude ausgegraben. Im Mittelpunkt erhebt sich auf einem hohen, quadratischen Sockel der zentrale Chedi , der von vier kleineren Stupas und Vorhallen umgeben ist. Viele der kleineren Bauwerke weisen Merkmale des Khmer-Stils auf, z. B. tanzende Frauen, Fragmente kambodschanischer Apsaras, die auch die Tempel von Angkor schmücken.
Der Hauptchedi ist jedoch bereits ein typisches Beispiel für den Sukhothai-Stil . Der runde, untere Teil des Chedi wird von einer Lotosknospen-Spitze gekrönt. Der Sockel ist mit Reliefs geschmückt – die andächtig schreitenden Figuren stellen Buddhas Jünger dar. Richtung
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