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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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trotzdem …« Sie rang nach Luft, um weiterreden zu können. »Seit jener Nacht fühle ich mich innerlich ganz leer, und als das Baby gewachsen ist, hat es die Leere ausgefüllt. Aber was, wenn er fort ist …« Was würde dann mit ihr passieren? Würde sie nur noch eine leere Hülle sein? War es das, was mit ihrer Mutter passiert war? »Oh Gott, es tut mir so leid. Wenn ich es ungeschehen machen könnte, würde ich es tun. Wenn ich alles noch einmal erleben könnte, würde ich es anders machen, das schwöre ich dir.« Sie begann, wirres Zeug zu reden, und ihre Gefühle setzten die Logik außer Kraft, die ihr erlaubt hatte, das Geschehene zu rechtfertigen.
    Sie hatte versucht,
die Welt zu retten
.
    Thanatos stieß einen harschen, widerwärtigen Fluch auf Sheoulisch aus. »Sag das nicht. Sag so etwas nie wieder zu mir.« Er packte ihre Schultern und zwang sie, ihn anzusehen. »Ich war schrecklich wütend, und ich habe dich wegen deines Verrats die Hölle durchmachen lassen, aber in Wahrheit war ich viel zu sehr von selbstgerechtem Zorn erfüllt, um zuzugeben, dass ich einen solchen Plan ebenfalls in Erwägung gezogen hätte, wenn ich an deiner Stelle gewesen wäre. Es ist leicht, jemanden zu verurteilen, wenn alles schiefgeht und man selber nicht derjenige war, der für ein übergeordnetes Wohl etwas Unangenehmes tun musste.«
    »Es war falsch –«
    »Ja, es war falsch, aber nur, weil du reingelegt wurdest. Ach, Scheiße, Regan, was du getan hast, war sehr mutig. Du hattest keine Ahnung, worauf du dich eingelassen hast, als du herkamst. Du hast dein Leben riskiert und etwas getan, was tiefe Wunden bei dir hinterließ, um Menschen zu retten, die dich vermutlich sehr streng beurteilen würden und niemals erfahren werden, wofür du dein Leben aufs Spiel gesetzt hast. Ja, du hast mich gefickt, wörtlich genommen, aber du hast es für eine größere Sache getan, und es war eine selbstlose Tat.«
    Das stimmte nicht ganz. Natürlich hatte sie es getan, um die Welt zu retten und so weiter und so fort, aber Than hatte recht gehabt, als er sagte, dass es immer auch einen persönlichen Beweggrund gebe. Sie hatte sich unbedingt als für die Aegis nützlich erweisen müssen. Sie brauchte es, gebraucht zu werden.
    »Es tut mir leid –«
    »Was habe ich gerade gesagt? Wage es ja nicht, das noch einmal zu sagen. Wenn es dir wirklich leidtäte, wenn du die Dinge ändern könntest, dann würde das bedeuten, dass du nicht schwanger wärst, und ich würde nicht schon bald einen Sohn haben.«
    Sie war nicht sicher, ob sie richtig gehört hatte. »Aber wir haben deinen
Agimortus
erschaffen.«
    »Und weißt du was? Das ist mir egal. Ich war fünftausend Jahre allein, Regan. Ich habe immer Kinder gewollt. Ich habe Sex gewollt. Ich wollte mit jemandem zusammen sein. Für diese Dinge hätte ich meine Seele verkauft. Vielleicht ist es selbstsüchtig von mir, aber mir tut es nicht leid, und ich will auch nicht, dass es dir leidtut.« Er legte ihr einen Finger unters Kinn und starrte sie so lange an, dass sie begann, sich unter seinem Blick zu winden. »Und ich hasse dich nicht. Ich hasse, was du für unseren Sohn geplant hast, und wir werden darüber noch reden, aber dich hasse ich nicht.«
    Than beugte sich vor, und sie bereitete sich schon auf … sie war nicht sicher, worauf sie sich vorbereitete. Aber sicherlich nicht darauf, dass er sie hochhob und aus dem Badezimmer trug.
    »Willst du mich wieder in den Kerker bringen?«, murmelte sie gegen seine Brust gedrückt. Gott, bloß das nicht. Sie war viel zu erschöpft, um zu kämpfen. Natürlich würde sie es trotzdem tun, weil sie nichts anderes gelernt hatte, aber sie wusste nicht, was danach noch von ihr übrig sein würde.
    »Schhhh.« Er legte sie auf das Bett und streckte sich hinter ihr aus, seinen langen, harten Körper an ihren Rücken gedrückt. Eine Hand legte sich auf ihren Arm und begann sie zu streicheln. »Es tut mir leid.« Seine Stimme war nur noch ein leises Murmeln in ihrem Haar. »Es wird nicht mehr gekämpft.«
    »Es wird nicht mehr gekämpft«, flüsterte sie.
    »Ich sollte mich besser um dich kümmern. Wenn du hungrig bist, werde ich dir zu essen geben. Wenn du müde bist, werde ich am Bett sitzen und über dich wachen, während du schläfst. Und diese Sache mit den acht Monaten, die vergessen wir.« Er drückte die Stirn in ihren Nacken, und sie stöhnte angesichts der Innigkeit dieser Geste. »Ich habe nicht gelogen, als ich sagte, du habest etwas Sexuelles in mir

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