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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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genau das hast du getan. Du hast ihn der Aegis gegeben, zusammen mit falschen Informationen. Du hast sie davon überzeugt, dass es die Apokalypse verhindern würde, Regans Baby zu töten, und diese Narren glaubten dir, weil du ein Engel bist.« Er stieß einen Fluch aus. »Ich wette, du warst es auch, die die Vampire im Berliner Hauptquartier aus ihren Zellen freiließ, habe ich recht? Du hofftest, sie würden Regan umbringen. Du musst stinksauer gewesen sein, als einer von ihnen sie am Ende tatsächlich rettete.«
    Sie lächelte. »Sieh dich nur an. Du hättest Detektiv werden sollen. So verdammt klug.«
    Reavers Blick fiel auf den Dolch, mit dem Pestilence das Herz des Babys hatte durchbohren wollen. »Und sieh dir das an. Wormwood. Wie ich hörte, hat Pestilence nach dem Dolch gesucht. Du musst gewusst haben, dass die Aegis ihn in ihrem Besitz hatte. Wie hast du sie dazu gebracht, ihn dir zu überlassen?«
    Sie leckte sich über die Lippen, langsam, so als wollte sie ihre Genialität genießen. »Ich habe ihn gegen Harvesters Amulett getauscht. So einfach war das. Ich musste nur sagen, dass das Amulett nur dann seine Kraft entwickeln würde, wenn es gegen etwas ähnlich Wertvolles eingetauscht wird.«
    Dieses hinterhältige Luder. »Wieso? Du sagtest doch, es besitze keinerlei Kräfte. Zugegeben, du bist eine verdammte Lügnerin, aber trotzdem … wozu dient es?«
    »Du bist doch der Detektiv. Finde es heraus.«
    Reavers Backenzähne mahlten. Ausgerechnet jetzt beschloss sie, den Mund zu halten. »Da ist noch etwas, was ich nicht verstehe. Warum hast du Arik die
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auf den Hals gehetzt? Was für einen Grund hattest du, ihn zu töten?«
    »Nur so aus Spaß. Was denn, du glaubst mir nicht?« Ihr dramatischer Seufzer ließ seine Zähne noch heftiger mahlen. »Na schön. Das war im Grunde nur eine Belanglosigkeit. Wenn Arik tot wäre, wäre seine Seele an Pestilence gegangen. Er wäre so lange gefoltert worden, bis er Limos’ Namen ausgesprochen hätte, Satan hätte sie in die Klauen bekommen und sie hätte bis in alle Ewigkeit bei ihm festgesessen.«
    Was für ein grauenhaftes Miststück. Wie konnte es nur sein, dass er das alles nicht hatte kommen sehen? Ach ja, das könnte daran gelegen haben, dass sie ein ausgewachsener himmlischer Engel war, der auf der Seite des Guten kämpfen sollte.
    »Aber warum hast du ihn später dann gerettet?«, fragte er. »Als meine und Limos’ Seelen in seinem Körper festsaßen, warum hast du ihm da das Leben gerettet?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Da waren Limos und er bereits verheiratet. Ihn sterben zu lassen hätte nichts gebracht, aber ihn zu retten …«
    »Ließ dich als Heldin des Tages dastehen, und sollte tatsächlich jemand einen Verdacht gegen dich hegen, wäre damit jeder Zweifel ausgeräumt, für welches Team du spielst.« Ganz schön gerissen.
    »Siehst du? Schlau.«
    »Aber warum, Gethel?« So wütend er auch war, machte ihn das Ganze vor allem traurig. Gethel war diejenige gewesen, die ihm seine Flügel zurückgegeben hatte. Sie hatte ihn durch die ersten Tage des Übergangs geleitet. Er hatte das Gefühl, er schulde ihr seine Dankbarkeit. »Wann hast du dich von unserer Seite abgewandt?«
    Sie zischte, als hätte Reaver den Knopf gedrückt, der ihre böse Seite zum Vorschein brachte. »Du hast sie mir weggenommen, du Mistkerl. Du wurdest wieder in den Himmel aufgenommen und die Aufgabe, die Reiter zu begleiten, wurde dir übertragen.«
    In seiner Bestürzung verharrte er. »Man sagte mir, du hättest diese Pflicht freiwillig übergeben.«
    Sie knurrte. »Würdest du mit Michael Streit anfangen, wenn er dir
vorschlüge
, es sei möglicherweise an der Zeit, diese Pflicht an jemand anderen abzugeben?«
    Na ja, das hätte Reaver sicherlich, aber schließlich hatte er aus seinem Herzen nie eine Mördergrube gemacht. Er konnte allerdings nachvollziehen, dass andere nicht unbedingt mit dem Erzengel herumzanken wollten.
    »Und die Reiter«, fauchte sie, »haben sich auch nicht für mich verwendet. Es war ihnen völlig gleichgültig, dass ich ersetzt wurde.« Ihre Augen blitzten auf. »Ich habe sie geliebt, und nach allem, was ich für sie getan hatte, haben sie mir nicht einmal gute Reisen gewünscht.«
    Reaver erlebte einen Augenblick des Mitgefühls, der schnell verging, als sie einen Regen winziger Elektroschocks auf ihn niedergehen ließ – winzig, aber jeder verfügte über die Kraft eines Kernkraftwerks. Schmerz erfasste ihn, verbrannte sein Blut und

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