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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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Kind zu adoptieren. Mein Gefährte ist ein Vampir«, fügte sie erklärend hinzu.
    Richtig. Vampire konnten sich nicht fortpflanzen. Zumindest nicht, indem sie jemanden schwängerten. Sie sah Eidolon mit erhobener Augenbraue an. »Doktor?«
    »Tayla hat vor sechs Monaten einen gesunden Jungen zur Welt gebracht.« Sein Lächeln war bittersüß. »Ich hoffe nur, er findet eine anständige Welt vor, in der er aufwachsen kann.«
    »Das hoffe ich auch«, murmelte sie.
    Eidolon griff in seine Arzttasche. »Regan, ich werde noch einmal versuchen, deine Gebärmutter abzuhören. Letztes Mal hat das nicht so gut geklappt, aber ich hoffe, dass ich wenigstens ein bisschen vom Herzschlag des Babys mitkriege, ehe ich durchs Zimmer geschleudert werde.«
    Sie wollte ihm gerade sagen, dass das in Ordnung war, als ein grauenhafter Schmerz in ihrer Bauchgegend einsetzte. Mit einem Schrei klappte sie zusammen wie ein Taschenmesser. Es fühlte sich an, als ob jemand sie mit einer Kettensäge malträtierte. Ihr Puls hämmerte brutal in ihrer Kehle, schnürte sie zu, schnitt ihre übrigen Schreie einfach ab. Man hatte schon auf sie eingestochen, sie mit Klauen aufgerissen, gebissen und beinahe ausgeweidet, aber nichts, lieber Gott,
nichts
hatte je dermaßen wehgetan.
    Sie schnappte nach Luft wie ein sterbender Fisch und ließ sich wieder aufs Bett fallen, krallte die Hände in die Laken und grub die Fersen in die Matratze, in dem Versuch, dem Schmerz zu entkommen.
    Eidolon und Shade stellten ihr Fragen, aber sie konnte sie nicht beantworten. Im Moment konnte sie sie nicht mal verstehen.
    Da kam Thanatos hereingestürzt. »Was ist los?« In der nächsten Sekunde stand er an ihrer Seite, nahm ihre Hand und legte seine andere Hand auf ihre Wange.
    Sie war nicht sicher, ob jemand Thanatos antwortete. Der Schmerz schnitt erneut durch sie wie ein Messer, begleitet von einem warmen Strom zwischen ihren Beinen. Sie hörte Flüche und fremde medizinische Wörter, fühlte, wie Handtücher Blut aufsaugten.
    Ein Gefühl großer Benommenheit schloss sie ein. Und Kälte. Ihr war so kalt. Thanatos’ Stimme drang zu ihr vor, er rief ihren Namen, aber sie konnte nicht antworten. Ihr Mund war zu trocken. Oder vielleicht konnte sie ihn einfach nicht öffnen.
    Eine weitere Schmerzwelle ließ sie vergessen, wo oben und unten war, und diesmal dauerte sie länger an, als sie schreien konnte. Und dann … barmherzige Dunkelheit.

36
    Thanatos hatte in seinem ganzen Leben noch nie solche Angst gehabt. »Eidolon? Was passiert da? Sie ist in Ohnmacht gefallen.« Und da war Blut. So viel Blut.
    »Thanatos – überprüf ihren Puls.«
    Than presste zwei Finger an Regans Kehle; sein eigener Puls hämmerte so heftig wie Regans. »Er ist stark. Verdammt stark. Das ist gut, oder?«
    »Mist!« Eidolons Unfähigkeit, etwas anderes zu tun, als blutgetränkte Tücher gegen frische auszutauschen, machte den sonst so beherrschten Arzt wütend. Seine Augen – normalerweise braun – leuchteten golden. »Nicht gut. Ihr Körper versucht, den Blutverlust auszugleichen. Ich glaube, sie hatte eine Uterusruptur.«
    Das Wort
Ruptur
hatte noch nie etwas Gutes zu bedeuten. »Was heißt das?«
    »Es heißt, dass sie verblutet und ich nicht das kleinste bisschen dagegen tun kann.« Eidolon fluchte erneut. »Das Baby beschützt sie, und ironischerweise wird seine Geburt sie töten.«
    »Nein.« Thanatos erhob sich. »Du musst etwas tun können. Regan sagte, die Aegis-Mistkerle wollten ihn vorzeitig holen. Sie haben einen Weg gefunden –«
    »Wenn sie einen Weg gefunden haben, dann nur durch schwarze Magie«, unterbrach Eidolon ihn. »Zu gefährlich, selbst wenn wir die Zeit hätten herauszufinden, was sie vorhatten.«
    »Dann lass mich etwas tun.
Bitte.
«
    »Du kannst ihren Puls und ihre Atmung überwachen.« Eidolon schleuderte ein durchnässtes Tuch zu Boden und blickte auf; seine dunklen Augen wirkten düster. »Und wenn es zum Schlimmsten kommt …«
    Than sackte das Herz in die Kniekehlen. »Sprich es nicht aus, Doc. Sprich es ja nicht aus.«
    Eidolon, dieser Mistkerl, tat es trotzdem. »Unter Umständen musst du einen Kaiserschnitt vornehmen und hoffen, dass sie verdammt noch mal nicht mittendrin aufwacht.«
    Thanatos’ Gedanken rasten. Jemand musste ihr doch helfen können. »Bei euch im UG arbeitet doch ein Tagwandler. Hol ihn her.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.«
    »Ach, erzähl mir bloß nicht so einen verdammten Bockmist! Ich hab ihn gesehen. Ich werde doch

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