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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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verwandelte seine Haut zu Asche. Er sah auf einmal doppelt, als wäre eine Gethel nicht schon schlimm genug.
    »Deine Tricks mögen bei Dämonen funktionieren, aber nicht bei mir, Reaver.« Ihre Stimme klang gleichzeitig belustigt und kalt, ihr Lachen hing voller Eiszapfen.
    Ebenso kalt lächelnd rief er ein Flammenschwert herbei und ließ es herumwirbeln. Voll grimmiger Befriedigung nahm er zur Kenntnis, dass es sich tief in ihren Leib grub. Ihr Schrei voll unbeschreiblicher Schmerzen und Wut ließ die Kette vibrieren, die dort hing. Gethel sprang einen halben Meter in die Luft und wirbelte herum, verwandelte sich in einen weißen Wirbelwind.
    Reaver warf sich zu Boden, als sie einen Sturm aus Funken entfesselte, die in alles Löcher brannten, worauf sie landeten – einschließlich Reaver.
    Sein Körper war von Löchern durchbohrt, die ihn in ein riesiges Sieb verwandelten. Stöhnend kam er wieder auf die Füße. Es war wohl an der Zeit, die schmutzigen Tricks auszupacken. Jetzt würde es sich auszahlen, dass er so viel Zeit in der Gesellschaft von Dämonen verbracht hatte.
    Er schüttelte den Schmerz ab, verwandelte ihn in Wut und rief eine seiner Lieblingswaffen herbei, eine, die zu benutzen er nur selten Gelegenheit fand. Der Griff der Scherpeitsche lag heiß in seiner Hand, aber eiskalt im Vergleich zu dem geschmolzenen Metall, aus dem die eigentliche Peitsche bestand.
    Gethels Augen wurden riesig. »Es verstößt gegen das Engelgesetz, diese Waffen gegen einen anderen Engel einzusetzen!«
    Reaver fletschte die Zähne. »Du bist kein Engel. Du bist eine Gefallene. Du hattest nur nicht den Anstand, deine Flügel zu verlieren.«
    Er wirbelte herum und ließ die Peitsche knallen, und mit dem Hauch eines Flüsterns trennte sie ihr eine ihrer Schwingen ab. »Das war der Erste.« Er schwang die Peitsche gleich noch einmal, traf ihren Brustkorb und zerschmetterte jeden Knochen in ihrem Oberkörper.
    Diesmal explodierte Gethels Schrei aus Wut und Schmerz in Reavers Kopf; die Qualen waren so intensiv, dass er auf die Knie fiel. Blut schoss ihm aus Augen, Nase und Ohren.
    Ein ohrenbetäubendes Donnern ertönte, als würde eine Million Büffelhufe über Stein galoppieren. Dämonen – vermutlich von Gethel herbeigerufen – strömten von allen Seiten auf ihn ein. Sie umschwärmten ihn, Hunderte mit Klauen und Fängen bewehrter Mutanten.
    »Du … wirst … nicht … siegen«, krächzte er, aber er wusste nicht mal, ob Gethel ihn überhaupt hörte.
    Sie kroch langsam davon, oder jedenfalls so schnell, wie ihr zerschmetterter Körper es erlaubte. Aber sie würde ihm nicht entkommen. Niemals. Sie musste sterben oder für ihre Verbrechen gegen die Menschheit und den Himmel zur Verantwortung gezogen werden.
    Reaver zapfte seine letzten Kraftreserven an. Sein ganzer Körper summte, als die Strömung, die an seiner Schädelbasis und in seinen Flügeln ihren Anfang nahm und einen Kreislauf bildete. Er war von einem goldenen Licht umgeben, das die Dämonen blendete, die ihn schon fast erreicht hatten. Ihre Schreie erfüllten die Luft und quälten Reavers sowieso schon pochende Trommelfelle noch mehr. Er biss die Zähne im Kampf gegen den Schmerz zusammen und ließ seine gesammelte Kraft los.
    Und damit wurde er zur Supernova. Himmlisches Licht drang aus jeder seiner Poren. Die Dämonen lösten sich auf, ihre Schreie hallten noch kurz als Echo von den Wänden wider, während ihre Asche schon zu Boden schwebte.
    Doch unter der Asche glänzte etwas. Wormwood. Sein Griff, auf den ein Wort eingeritzt war, das Reaver nicht erkennen konnte, strahlte ein himmelblaues Leuchten aus, das er aus Reavers himmlischem Licht absorbiert hatte. Es war also tatsächlich eine Waffe der Engel.
    Reaver atmete tief ein, während er sich am Altar abstützte, um den Dolch aufzuheben. Als er das Wort las, das auf dem Griff eingeritzt war, gleich neben einem Sternensymbol, begannen seine Hände so zu zittern, dass er die Waffe fallen ließ. Es gelang ihm eben noch, sie aufzufangen, ehe sie zu Boden stürzte.
    SCHICKSAL .
    Seht! Unschuld ist des Todes Fluch, sein Hunger seine Bürde, eine Klinge seine Erlösung. Der Schicksalsstern erscheint, wenn der Schrei versagt.
    Oh … oh,
verdammt
.
    Die Aegis hatte sich geirrt, was den Stern des Schicksals in Thanatos’ Prophezeiung betraf. Es handelte sich nicht um den Halley’schen Kometen. Sondern um Wormwood.
    Jetzt musste Reaver eine Entscheidung treffen. Eine Entscheidung, die rechtmäßig den Reitern

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