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Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth M. Fuchs
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irgendwann würde er den schon erwischen – am Gürtel, am Rockzipfel seines grünen Wamses oder an seiner Tasche, die er über die Schulter geworfen hatte. Und vielleicht war Floritzl auch zu leichtsinnig, oder war er abgelenkt, rutschte ihm seine Flöte aus dem Gürtel, die ihm sein Liebstes und Lumiggl ein Dorn im Ohr war; jedenfalls erwischte ihn der Wombling und krallte sich in seine Tasche. Ließ nicht locker, hängte sich fest und wollte Tasche und Elf daran auf den Boden seiner Wut holen. Das konnte nicht gut gehen, die Tasche riss und platzte mit ihrem Inhalt heraus, der voll auf Lumiggl platschte. Und der keckernde Elf drehte einen begeisterten Salto nach dem anderen darüber, konnte sich gar nicht mehr beruhigen.
    „Hahaha!“, kicherte er. „Schau dich mal an, du siehst vielleicht aus. Schwarz in schwarz von oben bis unten. Das kommt davon, wenn man sich an meiner Tasche vergreift. Das geschieht dir ganz recht. Kleine Sünden werden gleich bestraft ... ... ... Lumiggl?“
    „ …“
    „Lumiggl?“
    Lumiggl antwortete nicht, saß nur da, ganz in sich hineingekauert, schaute an sich hinab auf das von den geplatzten Holunderbeeren besudelte Hemd, unterdrückte mühsam ein Schluchzen, doch aus seinen kleinen brauen Augen kullerte eine stumme Träne nach der anderen.
    Was sollte er nur tun? Bis das Hemd gewaschen und getrocknet war, dauerte es einen halben Tag, falls die Holunderflecken überhaupt zu entfernen waren. Und umziehen kam auch nicht in Frage. Lumiggl pflegte seine Kleider zu tragen, bis sie an unbequemen Stellen Löcher bekamen. Soweit war sein altes Hemd noch nicht, aber um bei den Eltern der erhofften Braut Eindruck zu machen, war es ganz sicher nicht mehr geeignet. Zu spät fiel ihm ein, dass er schon lange vorgehabt hatte, sich für Notfälle ein Extrahemd und eine weitere Hose zu besorgen. Aber natürlich war ihm das dann nie wichtig genug erschienen – und dann hatte er ja jetzt ein neues Hemd. Wer hätte auch so etwas ahnen können. Traurig schaute er dem Holundersaft zu, wie er von seinen Ärmeln tropfte und eine Pfütze bildete.
    Als er Lumiggl so still dastehen sah, erstarb Floritzls Lachen. Eigentlich hatte er mit einer wilden Verfolgungsjagd gerechnet, kreuz und quer über die Wurzeln der uralten Bäume. Da er mit seinen Flügeln im Vorteil war, machte ihm das immer großen Spaß. Verwundert flog er näher heran. Lumiggl stand da wie ein Häufchen Elend und schniefte nur.
    „Lumiggl, Lumiggl, was ist denn los?“
    „Phhhht ...“ oder wie auch immer es klingt, wenn jemand die tränenvolle Nase hochzieht, „Milvola hat heute Geburtstag.“
    „Ohoh.“
    Wie hatte Floritzl das vergessen können? Seit Wochen ging der Wombling dem Elf damit doch schon auf die Nerven. Floritzl fand dieses Warten und Hinfiebern auf einen bestimmten Tag ja ziemlich albern, aber die Sitten bei den Womblingen waren nun mal etwas altmodisch. Er konnte auch nicht verstehen, was sein Freund an dieser Womblinga fand, aber alle seine Vorhaltungen waren auf taube Ohren gestoßen und jetzt hatte er sich eben damit abgefunden, dass Lumiggl so unvernünftig gewesen war, sich zu verlieben. Wenn er das Herz seiner Angebeteten gewinnen wollte, musste er natürlich gerade heute schick aussehen – und er sollte nach Möglichkeit der erste sein, der ihr gratulierte. Das machte einen guten Eindruck und war – wie sollte es anders sein – Womblingsitte. Floritzl überlegte fieberhaft, wie er den Schaden schnellstmöglich wieder gut machen könnte, möglichst bevor Lumiggl wieder zu sich kam und richtig ernsthaft wütend wurde. Schließlich hatte er nicht wirklich vorgehabt, Lumiggl den Tag zu verderben. Er hatte nur vergessen, dass heute der große Tag war – so was kann doch mal passieren! Aber wenn ihm schnell etwas einfiel, käme der Wombling vielleicht gar nicht auf die Idee, ihm, dem im Grunde ganz unschuldigen Elf, irgendwelche Böswilligkeiten (3) zu unterstellen. Eine Idee musste also her, wie man das alles schnellstens wieder ausmerzen konnte! Aber während Floritzl noch hin und her überlegte, sah er, wie Lumiggl mit einem Seufzer so tief wie ein Brunnenschacht, er in Richtung Fluss (4) davon trottete. Er war schon fast hinter der Erle verschwunden, die seine Höhle beschirmte, ehe Floritzl überhaupt begriff, dass er wohl die eigentlich recht gute Idee gehabt hatte, seine Kleider auszuwaschen. Warum war ihm das nicht eingefallen. Mist. Mit einem eiligen „Wart doch auf mich!“ flatterte er dem Wombling

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