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Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth M. Fuchs
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hinterher. Ohne unterwegs jemandem zu begegnen – es war wirklich noch früh am Morgen – erreichten sie schließlich den Fluss. Lumiggl suchte sich eine seichte Stelle, zog sich nach einem schüchternen Blick in alle Richtungen die Kleider aus und stieg mit dem schmutzigen Bündel in das einladend dahinplätschernde Wasser. 
    Und begann zu rubbeln und zu wringen, was das Zeug hielt, aber mit nur bescheidenem Erfolg. Immer wieder unterbrach er seine Arbeit, hielt das Hemd prüfend in die Sonne, um sich zu überzeugen und davon zu überzeugen, dass das Hemd wirklich wieder weißer wurde. Aber je öfter er das wiederholte, desto mehr sank ihm der Mut. Was hatte er auch keine Seife mitgebracht, wieso hatte er kein Ersatzhemd, warum färbten Hollunderfrüchte auch so scheußlich und überhaupt wer war schließlich an allem schuld? Warum hatte ihn dieser Elf nass gespritzt.
    Er gab schließlich auf und haute wütend das Wäschebündel vor sich ins Wasser.
    „Du könntest mir ruhig helfen und meine Kleider saubermachen, während ich mich wasche“, rief er Floritzl zu.
    Der missfällige Ton dieser Aufforderung ärgerte den Elf. Er landete am Ufer und hob hochmütig den Kopf.
    „Du weißt doch, dass wir außer Tautropfen kein Wasser mögen“, maulte er. „Unsere zarten Flügel sind zu empfindlich.“
    „Natürlich. Wieder mal typisch! Schließlich hab ich den ganzen Ärger nur dir zu verdanken! Und jetzt drückst du dich auch noch davor, den Schaden wieder gut zu machen, weil du Angst vor Wasser hast!“
    „Mit Angst hat das nichts zu tun!“
    „Hat es doch, du bist wasserscheu!“
    Floritzl warf sich in die Brust. Wie konnte dieser Wombling es wagen! Dem wollte er schon zeigen, wer hier wasserscheu war. Aber dann blickte er über die Schulter auf seine hauchdünnen Flügel, die im Sonnenlicht glitzerten und dann wieder auf das munter dahinplätschernde Wasser. Er kratze sich hinterm Ohr und trat zögernd auf das Wasser zu.
    „Die Strömung ist aber auch wirklich reißend“, murmelte er.
    „Unsinn! Hier, wo ich stehe, ist es fast ein stiller Tümpel“, unterbrach ihn Lumiggl barsch. „Komm schon, schließlich ist es deine Schuld, dass ich so aussehe. Wenn ich das Herz von Milvola nicht gewinne, weil ich zu dreckig bin oder weil ein anderer schneller ist, verzeih ich dir das nie!“
    „Ich hab's geahnt. Du schiebst alles wieder auf mich. Das ist ja auch so einfach, so bequem. Wer hat denn an meinem Sack gezerrt? Wer hat einfach nicht losgelassen? Und außerdem hat jedes vernünftige Wesen etwas zum Umziehen zu Hause“, ereiferte sich Floritzl. „Schließlich kann einem, wenn's drauf ankommt, immer wieder mal was passieren!“
    „Zum Beispiel gemeine Elfen, die einen mit Früchten bewerfen?“ Lumiggls Ohren färbten sich allmählich rot.
    „Hab ich gar nicht, du hast an meinem Frühstück gezerrt!“
    „Du hast mit Absicht dieses Obst mit dir rumgeschleppt.“
    „So ein Quatsch! Ein harmloser Scherz, der außer Kontrolle geriet.“
    „Flegel!“
    „Spaßverderber!“
    „Gemeiner Kerl!“
    „Griesgrämiger Tölpel!“
    „Wasserscheuer Lump!“
    „Nimm das sofort zurück!“
    „Wasserscheu, wasserscheu!“
    „Du ...“
    „Was ist denn hier los?“
    Erschrocken drehten die beiden Streithähne die Köpfe. Aus der Mitte des Flusslaufes tauchte ein Mädchenkopf auf, dem ein sehr weiblicher Körper folgte, allerdings mit Schuppen und Flossen – vor allem an den Beinen. Goldenes Haar, geschmückt mit allerlei Muscheln und schillernden Wasserpflanzen, fiel offen auf ihre nackten Schultern. Floritzl und Lumiggl stöhnten gleichzeitig auf. Jetzt war es also passiert, sie hatten Rusilda, die Wassernymphe (5) , auf sich aufmerksam gemacht. 
    „Rusilda, die hat uns gerade noch gefehlt“, murmelte Floritzl deprimiert. Natürlich kannte er sie – jeder kannte sie. Die Urteile über sie reichten von ,schwierig, nicht leicht zu nehmen’ auf der höflichen Seite bis ,grauenhaft und absolut nervtötend‘ auf der ehrlichen. Beide Seiten waren sich gleichermaßen einig, dass sie nicht allzu klug war und ihr Selbstbewusstsein sozusagen umgekehrt proportional zu ihren Geistesgaben.
    Jetzt schaukelte sie vor dem Wombling und dem Elf gemächlich auf den Wellen. Ihre blasse Haut hatte einen leichten bläulichen Schimmer und ihre Augen waren groß und tiefblau. Neugierig blickte sie zu den beiden Kontrahenten. Dann richtete sie sich auf, als wäre das Wasser des Flusses ein bequemes Sofa, und rief theatralisch:

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