Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth M. Fuchs

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war ich nicht eingeladen?“
    „Ich war auch nicht eingeladen“, meinte Floritzl und schaute vorwurfsvoll zu Andrak empor.
    „Ja, also“, Andrak sah sich gezwungen, Auskunft zu geben. „Es war eine Versammlung des Ältestenrates. Brombell hat ihn außerplanmäßig einberufen. Scheinbar hatte er ganz plötzlich die Idee, dass der Rat bei der Verteidigung ein Wörtchen mitreden sollte. Bordeker war natürlich dabei und Tschertel wurde als Experte befragt. Und Aita kam dazu und ließ sich nicht abweisen – eine sehr willensstarke Dame, das muss ich sagen.“
    „Ja und? Bestimmt haben sie nur Unsinn geredet, oder?“, vermutete Floritzl. „Aber warum habt ihr uns andere nicht dazugeholt?“
    „Nun, in erster Linie wurde tatsächlich nur der Unverstand des Rates in solchen Dingen offenbar“, gab der Drache zu. „Und eben deshalb hielten wir es für überflüssig, euch aus eurem wohlverdienten Schlaf zu reißen. Letztendlich kam nur dabei heraus, dass der Ältestenrat sich am bestem aus allem heraushält. Den Einwand hinsichtlich meines Feuerspuckens allerdings war berechtigt.“
    „Nun gut, mag sein“, Wigguld zuckte die Achseln. „Aber so ein Fenster zum Rauspusten dürfte wirklich kein Problem sein. Aber das kann man dann natürlich von draußen sehen.“
    „Vielleicht macht ihr zwei kleine Löcher, eins zum Zielen, eins zum Pusten. das fällt nicht so auf und lässt sich leicht überwachen“, schlug Floritzl vor.
    Wigguld überlegte und nickte dann: „Wir werden tun, was wir können.“
    Er wandte sich um und winkte eine Handvoll Zwerge zu sich, um sich an die Arbeit zu machen.
    In dem Moment erfüllte ein ohrenbetäubendes Pfeifen die Luft und Fledermäuse schwirrten in die Höhle. Die erste Welle hatte keine Probleme, an den verdutzten Verteidigern vorbeizukommen. Bei der zweiten Welle regneten ihnen aber bereits Holzpfeile entgegen und sie wurden vorsichtiger. Aber immer noch konnte ein knappes Dutzend den Eingang passieren.
    Floritzl überlegte nicht lange und stürzte sich auf eine von ihnen.
    Nun, vielleicht überlegte er doch ein wenig, denn er hatte die kleinste für seinen Angriff ausgewählt. Aber sie war immer noch groß genug, um ihn mit einem Biss ins Jenseits befördern zu können. Floritzl bekam einen Holzpfeil zu fassen, der am Boden lag und stach damit auf die Fledermaus ein, die wild mit ihren ledrigen Schwingen um sich schlug und nach ihm schnappte. Kein Wunder, dass die meisten Treffer Floritzls in ihren Rücken gingen.
    Um ihn herum verwandelten sich die Fledermäuse mit einem kleinen 'Puff' in Blutschmauser. Solche Wesen waren in Tharsya nicht bekannt, deshalb standen sie erst einmal unbehelligt da, während alle zu ihnen hinauf starrten. Sie waren riesig. Sie bückten sich, um die kleinen Leute um sich herum einzusammeln und in mitgebrachte Säcke zu stecken. Einige konnte sich losreißen und stürzten dann aus mehr oder weniger großer Höhe ab. Andere wurden in die Luft gerissen, um dann in dunklen Säcken übereinander zu purzeln. Manche konnten noch ihre Messer ziehen und von innen Löcher in die Säcke schneiden, doch dann tat sich über ihnen die Tiefe auf und sie baumelten am Sackleinen in der Luft.
    Andere wurden von den Blutschmausern zur Seite geschleudert oder getreten. Und noch immer flatterten die Fledermäuse zwischen all dem Tumult und attackierten alle Tharsii, die sie erreichen konnten. Schmerzensschreie und Wutgebrüll hallten von überall her. Dazwischen erscholl der einfallsreiche Schlachtruf der Verteidiger: „Raus, raus, raus!“ Tschertels Schlachtordnung hatte sich längst aufgelöst und jeder kämpfte für sich allein.
    Wigguld versuchte, das alles zu ignorieren und konzentrierte sich ganz darauf, die passende Stelle für das Fenster zu finden. Da sah er aus dem Augenwinkel, wie ein Blutschmauser sich umwandte und die Hand nach ihm ausstreckte. Mit einem markerschütternden Schrei schleuderte Wigguld den Hammer, den er gerade in der Hand hatte, nach dem Blutschmauser, griff sich dann ein Stemmholz, stürmte los und hieb es dem Gegner in den großen Zeh. Der blickte verdutzt hinab auf seinen Fuß, schrie dann auf und ließ seinen Beutel fallen, aus dem einige Moosleute so schnell wie möglich heraus krochen und sich in Sicherheit brachten.
    Floritzls Fledermaus, durch das ständige Gepieke nicht in der Lage, sich auf die Verwandlung zu konzentrieren, stieß bei einem Ausweichversuch gegen eine andere Fledermaus, die gerade zur Verwandlung ansetzte. Die