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Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth M. Fuchs
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dem letzten von ihnen – Floritzls Gegner, der zwar nicht ernsthaft verletzt, aber doch übel zerstochen war.
    Die Höhlenleute fielen sich jubelnd in die Arme. Die Wände hallten wider von Ausrufen wie: „Sieg! Sieg!“
    „Wenn das kein Grund zum Feiern ist!“
    „Gewonnen! Eine Handvoll Mäuse ist doch kein Gegner für uns!“
    „Diese Schwachköpfe hatten doch keine Chance!“
    „Wir sind die Größten!“
    „Hoch soll‘n wir leben!“
    „Diese Jammergestalten.“
    „Wo ist meine Pfeife?“
    Doch bald verstummte der Jubel wieder und alle sahen sich ernüchtert um. Die Eindringlinge waren zurückgeschlagen, ja. Aber überall zwischen Häufchen aus Staub, zerbrochenen Pfeilen, verwüsteten Lagern und zerstörten Möbeln stöhnten Verwundete, die zu schwer verletzt waren, um aufstehen zu können. Leichter Verletzte versuchten, sich weiter nach hinten zu schleppen, wo man die Schlafplätze eingerichtet hatte. Wortlos gab Lessa ihren Damen ein Zeichen und sie liefen los, um Wunden zu verbinden und Schmerzen zu lindern. Auch etliche Männer eilten hinzu, um ihre Kameraden zu stützen. Es stellte sich heraus, dass keiner getötet oder weggeschleppt worden war. Das war immerhin eine Erleichterung. Die Verletzungen würden heilen, wenn es auch manchmal lange dauern würde.
    „Sie werden wiederkommen“, murmelte Floritzl.
    „Nie im Leben!“, winkte ein Moosmann ab. „Die haben genug!“
    „Wir haben ihnen doch gezeigt, dass sie keine Chance haben“, warf ein anderer ein, allerdings eher zaghaft. Er versuchte eigentlich mehr sich selbst überzeugen, während er ängstlich zu Andrak aufsah, als könne der ihm Halt bieten. „Oder etwa nicht?“
    Der Drache wollte gerade antworten, als jemand anders das Wort ergriff: „Es ist vorbei. Jetzt wäre also der richtige Zeitpunkt, um die Befehlsgewalt wieder an den Rat zurückzugeben.“
    Bordeker fuhr herum. Natürlich: Graldo. Der hatte wohl keine anderen Sorgen!
    „Graldo, sieht man dich auch mal wieder?“ Bordeker wandte sich dem schwarzgekleideten Moosmann zu und musterte ihn verächtlich. „Wo warst du die letzten Stunden? Hättest du nicht die Schlacht in einem Bild festhalten müssen?“
    „Ich musste in Sicherheit bleiben, um der Nachwelt berichten zu können“, Graldo warf sich in die Brust. „Ich bin schließlich der Verkünder des Ältestenrates!“
    „Und du brennst darauf, das Kriegsende zu verkünden.“
    „Natürlich. Haltet euch übrigens bereit, damit ich ein Bild davon machen kann. Übrigens, wenn man mich gefragt hätte, was man hätte tun sollen, aber nicht tat, ich hätte gleich davon abgeraten die Befehlsgewalt einem Einzelnen zu geben ...“
    „Wie auch immer, deine Bekanntmachung muss noch warten“, ergriff Andrak das Wort.
    Graldo sah verdutzt zu ihm empor: „Wieso, aber ich ...“
    „Es ist noch nicht vorbei.“
    „Aber ja doch! Die kommen nicht wieder!“
    „Doch, das werden sie.“ Mit ernster Miene verschränkte Bordeker die Arme. „Sie kommen wieder, verlass dich drauf. Wir hatten Glück, denn eigentlich sind sie die Stärkeren. Und was sollten sie auch sonst tun?“
    „Nach Hause gehen?“, versuchte ein Gnom zu witzeln, aber keiner lachte.
    Alle waren still und scharrten höchstens mit den Füßen. Ihr Oberhaupt hatte natürlich recht, die Blutschmauser würden kaum wegen so einer kleinen Schlappe aufgeben.
    „Vielleicht versuchen sie es woanders“, meinte ein anderer Gnom schüchtern.
    „Wäre dir das lieber?“
    „Äh, nein.“
    „Ich bin sicher, bis zum nächsten Vollmond werden sie uns immer und immer wieder angreifen“, erklärte Andrak bestimmt. „Schließlich haben sie dafür gute Gründe.“
    „Dieses verfluchte Gerstenkorn.“
    „Ich habe ohnehin Zweifel, ob die Geschichte stimmt.“
    „DAS ist doch im Moment wirklich nicht so wichtig.“
    „Und wenn wir ihnen sagen, dass wir den Schrein gar nicht mehr haben? Wir ... vergesst es – dumme Idee.“
    Andrak hatte inzwischen begonnen, die Phosphorsteine zu zerkauen. Floritzl spielte nachdenklich an seiner Flöte herum.
    „Wenn man nur wüsste, was die als nächstes planen ...“ murmelte er.
    „Gute Idee!“ lobte Wigguld, der neben ihm stand. „Wirklich sehr gut. Flieg doch mal raus und guck nach, was sie machen.“
    „Bin ich verrückt? Guck du doch nach!“
    „ICH muss vorsichtig sein. Ich habe Familie.“
    „Ich auch – irgendwann.“
    „Du hast doch noch gar keine Frau.“
    „Das kann ganz schnell gehen!“
    „Also hör mal ...“

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