The Acid House (German Edition)
kleinen Tom-Tom zu sehen! Ganz bestimmt wird sie das! Ja, das wird sie! WIRD SIE WIRD SIE WISIWISIWISI! Sie bedeckte die Pausbäckchen des Babys mit feuchten Küssen.
Äh, Fuck, spinn ich jetzt! Ich kann nich nach Scheiß-Manchester ziehn! Ich glaub, ich muss der blöden Sau mal n paar Sachen verklickern. Ich bin nich ihr beschissnes Blag. Gestatten, Coco Bryce.
– Hör mal, äh, Jenny …
Sie erstarrte, als sie die Stimme aus diesem kleinen Mund kommen hörte, der sich unnatürlich verzog, um die Worte zu bilden. Es war eine hässliche, schrille, krähende Stimme. Ihr Baby, ihr kleiner Tom; er sah wie ein boshafter Zwerg aus.
Scheiße, na endlich. Jetzt hab ich’s geschafft. Ganz cool bleiben, Coco, dass die blöde Nutte nich noch ausrastet.
– Du hast gesprochen! Tom. Du hast gesprochen …, stieß Jenny ungläubig hervor.
– Hör mal, sagte das Baby und stellte sich im Babybett aufrecht hin, während Jenny unsicher schwankte, – setz dich man Schlag, eh, mal einen Moment hin. Jenny gehorchte in stummer Erschütterung. – Dasste den andern Fotzen nix davon erzählst, ja? sagte das Baby und sah seine Mutter scharf und lebhaft an, ob sie ihn verstanden hatte. Jenny schaute nur verwirrt. – Eh, ich mein, Mutter, die würden das nich verstehn. Die würden mich wegschleppen. Ich würd behandelt werden wie ne Missgeburt, aufm Seziertisch aufgeschnippelt, damit die ganzen Brillenfotzen … äh, die Leute in den weißen Kitteln an mir rumexperimentieren können. Ich bin so was wie n Phänomen, ich hab, eh, ne spezielle Intelligenz un so. Geschnallt?
Coco Bryce war mit sich zufrieden. Er dachte an die Videos von Krieg der Sterne , die er als Kind mit Begeisterung gesehen hatte. Er musste das Ding auf die kosmische Tour durchziehen. Das klappte schon ganz gut. – Die würden versuchen, mich dir wegzunehmen …
– Niemals! Niemals würde ich mir meinen kleinen Tom wegnehmen lassen! kreischte Jenny, von der Aussicht, ihr Baby zu verlieren, wieder halbwegs zur Besinnung gebracht. – Das ist unglaublich! Mein kleiner Tom! Ein ganz besonderes Baby! Aber wie, Tom? Warum? Warum du? Warum wir?
– Eh, wie’s numal so is. Weiß der Larry, wie’s kommt, eh, ich mein, ich bin eben so geboren, Mutter, is meine Bestimmung un so.
– Oh Tom! Jenny drückte das Baby fest an sich.
– Eh … is ja gut! sagte das Kind etwas verlegen. – Eh … hör mal, Ma, eh, Jenny, ein, zwei Kleinigkeiten. Der Fraß, eh, die Mahlzeiten. Das is nix für mich. Ich will was, was Erwachsene essen. Nich den Körnerfraß, den ihr euch reinzieht. Fleisch, Jenny. Mal n Steak, wa?
– Also, Rory und ich sind gegen …
– Ich scheiß drauf, was du un Rory … ich mein, eh, ihr habt kein Recht, mich in meiner Entscheidungsfreiheit zu beschneiden.
Das stimmte, musste ihm Jenny zugestehen. – Ja, du hast recht, Tom. Du bist offensichtlich intelligent genug, deine Bedürfnisse selbst zu artikulieren. Das ist erstaunlich! Mein Baby! Ein Genie! Aber woher kennst du überhaupt solche Sachen wie Steak?
Aua, du Fotze. Verbock jetzt bloß nix. Has dich doch hier prima ins gemachte Nest gesetzt.
– Eh, ich hab ne ganze Menge ausm Fernsehn aufgeschnappt. Ich hab die zwei Schreinerjungs, die ihr hier hattet, um euern Holzkram zu machen, quatschen hörn. Von denen hab ich ne Menge aufgeschnappt.
– Das ist sehr schön, Tom, aber du solltest nicht wie diese Arbeiter reden. Diese Männer sind, tja, vielleicht ein wenig gewöhnlich, etwas sexistisch in ihren Gesprächen untereinander. Du solltest dir positivere Rollenvorbilder suchen.
– Häh?
– Versuch lieber, wie jemand anderer zu sein.
– Wie Rory, wa, schnaubte das Baby verächtlich.
Das gab Jenny zu denken. – Tja, vielleicht auch nicht, aber, oh … wir werden sehen. Gott, er wird schockiert sein, wenn er davon hört.
– Sag’s ihm nich, is unser Geheimnis, ja.
– Ich muss es Rory sagen. Er ist mein Lebenspartner. Er ist dein Vater! Er hat das Recht, es zu erfahren.
– Mutter, eh, Jenny, is bloß so, ich krieg von dem Irren so ungute Vibes mit. Der is eifersüchtig auf mich. Der würd mich abservieren, mich wegholn lassen.
Jenny musste einräumen, dass Rorys Verhalten dem Kind gegenüber allerdings unberechenbar genug gewesen war, um vermuten zu lassen, dass er emotional nicht dafür gerüstet war, diesen Schock zu verkraften. Sie würde mitspielen. Es würde ihr Geheimnis sein. Tom würde ein ganz normales Baby sein, solange andere in der Nähe waren, aber wenn sie allein
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