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The Attack

The Attack

Titel: The Attack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noam Chomsky
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Dschingis Khan willkommen heißen würden.
    Und was dann? Exilierte Afghanen und, wie es scheint, auch einige Personen, die nicht dem inneren Kreis der Taliban angehören, haben an die Vereinten Nationen appelliert, eine Übergangsregierung einzusetzen, damit das Land wieder stabilisiert wird. Das kann nur mit einer umfangreichen Aufbauhilfe gelingen, die über unabhängige und glaubwürdige Organisationen laufen muß. Die Verantwortung dafür liegt bei denen, die dieses verarmte Land zu dem gemacht haben, was es heute ist. Der Wiederaufbau ist nur möglich, wenn die reichen und mächtigen Nationen entsprechende Anstrengungen unternehmen.
    Gegenwärtig hat die Regierung Bush dergleichen
    ausgeschlossen und verkündet, die USA würden sich nicht am »nationalen Wiederaufbau« beteiligen — oder, so jedenfalls sah es am 30. September aus -, den sehr viel ehrenwerteren und humaneren Weg einschlagen, ohne sich einzumischen, substantielle Hilfe für einen Wiederaufbau durch andere Kräfte leisten, die dieses Unternehmen mit einiger Aussicht auf Erfolg in Angriff nehmen könnten. Aber diese Ablehnung muß ja keinen Ewigkeits-wert besitzen.
    Was in anderen Regionen geschieht, hängt von den je-weiligen politischen Konstellationen (bei denen die USA aus ersichtlichen Gründen eine Hauptrolle spielen) und von den weiteren Geschehnissen in Afghanistan ab. Um wirklich gültige Aussagen zu treffen, gibt es allzu viele Möglichkeiten, die abzuwägen hier nicht der Ort ist.
    Der A ngriff und seine Folgen 75
    Mögliche geopolitische Entwicklungen
    Washington bewegt sich im Mittleren Osten und in der Golfregion auf höchst unsicherem Terrain. Wir müssen bedenken, um was es geht - nämlich um die größten Energiereserven der Welt, die sich vor allem in Saudi-Arabien, aber auch in der übrigen Golfregion und, in nicht unbeträchtlichem Maße, in Zentralasien befinden. Afghanistan spielt da keine vordringliche Rolle, ist aber seit Jahren als mögliches Transitland für Pipelines im Gespräch, was den USA bei dem schwierigen Prozeß helfen könnte, die Kontrolle über zentralasiatische Ressourcen zu gewinnen.
    Im Norden Afghanistans liegen Staaten, die von innerer Gewalt zerrissen werden; Usbekistan ist der wichtigste von ihnen. Das Land kämpft gegen islamische Rebellen und ist von Human Rights Watch wegen Menschenrechtsverletzungen angeprangert worden. Tadschikistan, wo die Situation vergleichbar ist, gilt als Relais für den Drogentransfer nach Europa. Es arbeitet eng mit der Nordallianz zusammen, die einen Großteil der afghanisch-tadschikischen Grenze kontrolliert und eine der Hauptquellen für den Drogenhandel war, bis die Taliban dem Mohnanbau ein Ende setzten. Die Flucht von Afghanen in den Norden könnte zu allen möglichen innen-politischen Problemen führen. Pakistan, bislang der hauptsächliche Unterstützer der Taliban, ist in seiner Sta-bilität von einer starken radikal-islamistischen Bewegung bedroht. Die Entwicklung dort ist kaum vorhersehbar und kann gefährlich werden, wenn das Land offensichtlich als Stützpunkt für US-amerikanische Operationen in
    Afghanistan genutzt wird. Außerdem bereitet die Tatsache, daß Pakistan über Kernwaffen verfügt, berechtigte Kopfschmerzen. Das pakistanische Militär erhofft sich 76 Noam Chomsky
    zwar Hilfe seitens der USA (die bereits versprochen ist), hat aber die recht stürmischen Beziehungen der letzten Jahre nicht vergessen und fürchtet auch ein möglicherweise feindseliges Afghanistan, das sich mit Indien, Pakistans Feind im Osten, verbündet. Die Pakistani sind nicht er-freut darüber, daß die Nordallianz von Tadschiken, Usbeken und anderen afghanischen Minderheiten, die Pakistan feindlich gesonnen sind, angeführt und von Indien, dem Iran und Rußland (und jetzt auch den USA) unterstützt wird.
    In der Golfregion herrscht allgemeine Verbitterung über die Nahost-Politik der USA. Bin Ladin wird zwar von vielen abgelehnt, aber insgeheim als »Gewissen des Islam« bezeichnet.12 Insgeheim, weil die dortigen Regierungen keine Meinungsfreiheit kennen; die Menschen sind auch deshalb verbittert, weil die Vereinigten Staaten die repressiven Regimes unterstützen. Innere Konflikte könnten sich sehr schnell ausweiten, mit unvorherseh-baren Folgen, falls die US-amerikanische Kontrolle über die Energiereserven bedroht wird. Ähnliche Probleme stellen sich in Nordafrika und Südostasien, hier in erster Linie Indonesien. Wenn in die Länder dieser Regionen mehr und mehr Waffen

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