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The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

Titel: The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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Magie«, warnte Naitachal sie eindringlich. Sein verwundeter Arm war fest an seine Brust gebunden. »Carlotta wird den Gebrauch von Zaubersprüchen mit Sicherheit bemerken.«
    »Nein, nein, du verstehst mich nicht! Erinnerst du dich noch an den Trick, den ich anwandte, um einen Verstand zu beeinflussen? So wie bei den Wachen damals in Westerin? Nun, das ist genaugenommen keine Magie. Nicht wirklich. Es ist … eine Fähigkeit des Geistes, eine Art Un-Magie, um Leute dazu zu bringen, nicht mehr zu denken.« Sie schüttelte ungeduldig den Kopf. »Ich kann es nicht deutlicher mit menschlichen Begriffen beschreiben. Aber ich sollte eigentlich die Fährtensucher dazu bringen können, nicht mehr an die Fährte zu denken. Dabei wird es nicht die leiseste Spur Magie geben, die Carlotta aufspüren könnte!«
    »Carlotta«, erinnerte Lydia sie mürrisch, »ist zur Hälfte eine Fee. Ich möchte keine Wetten darauf abschließen, was sie kann oder nicht kann. Doch mach nur, Tich’ki.
    Versuch deine Magie . Wir anderen werden weiterhin sorgfältig unsere Spuren verwischen.«
    Tich’ki grinste und schoß davon.
    »Eh, also gut, Kevin, Naitachal«, sagte Lydia und sprang auf. »Die Pause ist vorbei. Wir müssen weiter.«

    Als die Dunkelheit hereinbrach, war Kevin heilfroh, in dem kleinen, felsigen Wäldchen zu Boden sinken zu dürfen, das Lydia gefunden hatte. Neben ihm saß Naitachal.
    Er war in seinen Mantel eingehüllt und hielt schweigend Wache, doch die Amazone ging ruhelos hin und her und überprüfte die umliegende Gegend auf ihre typisch aufmerksame Art.
    »Wir werden wahrscheinlich keinen besseren Ort finden.« Die Stimme des Dunklen Elf drang unheimlich aus den Schatten seiner Kapuze.
    »Nein«, stimmte sie zu, die Hände auf die Hüften gestützt. »Es ist ein sehr netter Platz für ein Lager. Und leicht zu verteidigen, mit einem natürlichen Wall von Felsen an einer Seite.«
    »Außerdem gibt es in der Nähe einen Fluß«, fügte Naitachal hinzu. »Vielleicht sogar mit eßbaren Wasserpflanzen.«
    Kevin hätte nicht gedacht, daß ihn irgend etwas noch einmal aufmuntern könnte, doch der Gedanke an etwas zu essen ließ ihn sich auf die Füße stellen. »Ich werde gehen.«
    »Nein, Kind. Du würdest nicht wissen, was man gefahrlos essen kann. Ich werde gehen.« Sie warf einen Blick auf den finsteren Wald, der immer dunkler zu werden schien. »Glaubst du, daß du ein rauchloses kleines Feuer zustande bringst, Naitachal?«
    »Selbstverständlich.«
    Als Lydia mit beiden Armen voller Gemüse zurückkehrte, brutzelte bereits ein Kaninchen über dem kaum sichtbaren Lagerfeuer, das der Dunkle Elf entfacht hatte.
    »Woher kommt das denn?« wollte die Amazone wissen.
    »Es hat seinen Kopf zu weit herausgestreckt, um uns anzugucken«, erwiderte Kevin. Bescheiden fügte er hinzu: »Da habe ich einen Stein geworfen. Und Glück gehabt.«
    »So, so!« Lydia lächelte auf ihre unbekümmerte Art.
    »Heute nacht wird geschlemmt.«
    Ein Flügelsurren signalisierte Tich’kis Ankunft. »Gerade rechtzeitig! Ich bin fast verhungert!«
    Es war ein seltsam trauriges Mahl. Jetzt, da sie sich ein klein wenig entspannen konnten, erwartete Kevin ständig, Eliathanis zu erblicken. Er ertappte sich dabei, wie er dachte: Wir dürfen nicht vergessen, ihm zu erzählen – oder: Ich frage mich, was er davon halten würde –
    und mußte sich dazu zwingen, nicht ständig über seine Schulter nach dem Weißen Elf Ausschau zu halten.
    Schließlich hatten sie ihr karges Mahl beendet. Das Feuer war heruntergebrannt. Da hielt der Bardling es nicht länger aus. Er achtete nicht auf die anderen, packte seine Laute aus und ließ die Finger über die Saiten gleiten. Instinktiv bemühte sich der Bardling nicht darum, Bardenmagie anzuwenden, ja, er kümmerte sich nicht einmal darum, ob die Musik, die er spielte, eines Barden würdig war. Doch irgendwie entstand die Melodie unter seinen Fingern, und plötzlich war da Eliathanis, der überrascht innehielt, war da die Sonne, die sein blondes Haar in geschmolzenes Gold verwandelte, war Eliathanis da, der sich besorgt über den gestürzten Naitachal beugte, und war da Eliathanis, der den Dunklen Elf freundschaftlich angrinste …
    Und dann schien Eliathanis aufzuerstehen und gab sein Leben freudig für seine Freunde hin, damit sie lebten …
    Plötzlich verschwamm Kevins Blick, und seine Hände zitterten so sehr, daß er nicht weiterspielen konnte. Mit tränenüberströmtem Gesicht brachte er die Saiten mit der

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