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The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

Titel: The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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beobachtet hat, aber sie könnte überall sein! Und ihre Schergen werden uns weiter verfolgen. Wir müssen hier verschwinden!«
    »Wir können ihn nicht hier liegen lassen! Nicht so!«
    »Aber was …?«
    »Tretet zurück.« Die Augen des Dunklen Elf spiegelten seine Qual wider. »Zurücktreten, sage ich!«
    Das Kommando war so heftig, daß Lydia und Kevin hastig zur Seite traten und selbst Tich’ki bewegungslos verharrte. Naitachal begann erneut seinen schroffen Zauberspruch, doch diesmal hätte der Bardling schwören mögen, daß er andere Beschwörungsformeln benutzte.
    Er sollte recht haben. Aus dem stürmischen Himmel zuckte ein Blitz, der Eliathanis’ Körper in ein blendendes, weiß-blaues Licht tauchte.

    Naitachal stieß einen langen, bebenden Seufzer aus.
    »Ich kenne die Bestattungsriten seines Clans nicht, aber sie werden gewiß nichts an einer Feuerbestattung mit einer himmelsgeborenen Flamme auszusetzen haben.«
    »Bestimmt nicht«, murmelte der Bardling.
    Als Kevin diesmal zögernd am Arm des Dunklen Elf zog, kam dieser willig mit.

22. KAPITEL
    Das ist nicht gerade ein Abenteuer, von dem die Lieder der Barden singen, dachte Kevin grüblerisch. Gut, Carlotta unternahm keine weiteren Schritte, um sie aufzuhalten, das war wenigstens etwas. Der Bardling wußte nicht genau, ob sie zusammen mit ihren Soldaten von dem Wirbelwind weggepustet worden war, oder ob sie so erschöpft von ihrem Zauber war, daß sie sich erholen mußte. Das machte die ganze Sache jedoch kaum einfacher.
    Sie hatten nur noch zwei Pferde, die beide müde waren, und eins davon mußte sowohl Kevin als auch Naitachal tragen. Während sich die Tiere ihren Weg durch das dichte Unterholz des Waldes bahnten, sagte Lydia plötzlich:
    »Es wird nicht funktionieren. Wir müssen uns von den Pferden trennen.«
    »Nein!« protestierte Kevin.
    »Doch. So wie es aussieht, schaffen sie es kaum, selbst auf den Hufen zu bleiben. Und dieser Wald ist sehr dicht. Ein Pferd kommt nicht hindurch, ohne eine Spur zu hinterlassen, der jedes Kind folgen könnte. Abgesehen davon können wir uns besser verstecken, wenn wir zu Fuß gehen.«
    »Aber Naitachal ist zu erschöpft.«
    »Ich werde es schon schaffen«, murmelte der Dunkle Elf und glitt vom Pferd.
    Zögernd folgte Kevin seinem Beispiel. Lydia schlug den Pferden klatschend auf den Rumpf, und die Tiere trotteten müde weg. Während er ihnen nachschaute, dachte der Bardling mit einem Aufblitzen von Sarkasmus: Das ist nicht fair! Von Helden erwartet man normalerweise nicht, daß sie zu Fuß durch das Unterholz schleichen!
    Und überhaupt, wenn es mit rechten Dingen zugegangen wäre, dann hätte Naitachals Zauberei auch das Gewitter beenden müssen. Statt dessen schüttete es weiterhin wie aus Eimern, und der unverändert stürmische Himmel verwandelte den Wald in ein nachtschwarzes Labyrinth von Wurzeln und Dornen, die sich anscheinend alle verschworen hatten, den Eindringlingen ein Bein zu stellen oder ihnen die Haut aufzureißen.
    »Ich werde den Weg erkunden«, meinte Tich’ki knapp. »Ich bin nicht so nachtblind wie ihr Menschen.«
    Doch während sie davonflog, hörte Kevin, wie sie in ihrer Muttersprache fluchte. Jedenfalls nahm er an, daß es Flüche waren. Obwohl der dichte Baldachin aus Blättern den größten Teil des Regens abfing, waren ihre Flügel nämlich immer noch naß genug, um ihre Flugtüchtigkeit zu beeinträchtigen.
    »Los, los«, warf sie über die Schulter zurück. »Nicht trödeln.«
    »Sie ist ja geradezu rührend um uns besorgt«, murmelte Lydia.
    Sie und Kevin folgten ihr, so gut sie konnten. Naitachal schaffte es irgendwie, trotz seiner Benommenheit und Erschöpfung, mit ihnen Schritt zu halten.
    Aber wenn wir nicht bald einen Zufluchtsort finden , erkannte Kevin, dann wird er zusammenbrechen – und wir mit ihm.
    Doch gerade, als der Bardling zu der Überzeugung gekommen war, daß sie schon längst gestorben sein mußten und verdammt waren, eine Ewigkeit auf finsteren, nassen, dornigen Pfaden zu wandeln, kam Tich’ki zurückgeflattert. Sie landete auf Lydias Schulter, keuchend und mit müde herabhängenden Flügeln. Aber Kevin sah, wie sie ihre kleinen spitzen Zähne in einem Lächeln zeigte.
    »Schutz!« krähte sie. »Direkt vor uns. Ein riesiger alter, hohler Baum. Beeilt euch, dann seht ihr ihn schon.«
    Sie hatte recht. Die Eiche mußte wahrhaftig uralt sein.
    Sie hatte einen ungeheuren Umfang, war jedoch abgestorben. Die Zeit hatte eine tiefe Höhlung in den Fuß des

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