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The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

Titel: The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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Handfläche zum Verklingen, holte dann zittrig Luft und trocknete sich die Augen. Er war ausgelaugt und verspürte einen Anflug von Ehrfurcht vor dem, was sein Verstand und seine Hände da heraufbeschworen hatten.
    Er blickte hoch, als ihm die anderen wieder einfielen, und wurde etwas verlegen über die Hochachtung, mit der sie ihn anschauten. Lydia wischte sich ebenfalls die Augen, und selbst Tich’ki saß ganz still da, die Flügel um sich gefaltet wie einen irisierenden Umhang. Naitachal kehrte ihnen den Rücken zu und hatte seinen Mantel beinah zweimal um sich gewickelt. Er saß so still da, daß der Bardling sich fragte, ob er die Musik überhaupt gehört hatte. Doch dann hörte Kevin den Dunklen Elf wütend murmeln, so als wäre er ärgerlich über sich selbst.
    »Dafür ist jetzt nicht die rechte Zeit!«
    »Das ist es nie«, konterte Lydia.
    Die verhüllte Gestalt straffte sich bei diesen Worten ein wenig, und Kevin erhaschte einen gequälten Blick aus seinen Augen. Doch statt der scharfen Erwiderung, die der Bardling eigentlich erwartet hatte, fragte Naitachal einfach: »Schmerzt es immer so?«
    »Immer.« Lydia hielt inne und runzelte leicht die Stirn. »Was denn, hast du noch nie einen Freund verloren?«
    Naitachal starrte zurück. »Hast du vergessen, wer und was ich bin? Ich habe noch nie einen Freund gehabt !«
    »Jetzt hast du welche«, erinnerte Kevin ihn leise.
    Doch der Dunkle Elf zog sich die Kapuze tief ins Gesicht, offenbar verlegen über seinen eigenen Kummer.
    »Ich werde versuchen zu schlafen«, verkündete Naitachal knapp, »und rate euch, dasselbe zu tun.«
    Kevin und Lydia tauschten vielsagende Blicke aus.
    Die Amazone zuckte mit den Schultern. »Wo er recht hat, hat er recht.« Sie zögerte lange und fügte dann hinzu:
    »Kevin, für deine Musik und all das … ich … Ach, zur Hölle. Was ich sagen will, ist, ich danke dir.«
    Der zu einem Haufen zusammengesunkene schwarze Mantel bewegte sich leicht. »Ich ebenfalls«, gab Naitachal leise zu, dann kehrte wieder Stille ein.

23. KAPITEL
    Die Nacht wurde zum Tage, und der Tag zur Nacht. Die Flüchtlinge flohen immer noch durch den Wald. Tich’kis
    ›Unmagie‹ schien zwar Carlottas Zielsicherheit zu verwirren, wenn es um direkte Zauberei ging, aber die Fährtensucher blieben grimmig auf ihrer Spur. Einmal erhaschte Kevin, verborgen im dichten Unterholz und mit angehaltenem Atem, einen Blick auf sie. Es waren untersetzte, kraftvolle Wesen mit scharfen Reißzähnen, monströse Riesenmenschen-Bastarde, die den Boden abschnüffelten wie Bluthunde. Der Bardling war überzeugt, daß er sich um Carlotta keine Sorgen mehr zu machen brauchte, wenn er ihnen in die häßlichen Pfoten fiel.
    Diesmal hatten die Verfolger die Spur ihrer Beute verloren. Doch kein Ort war lange sicher. Kevin dankte Tich’kis Fähigkeiten, die die Fährtensucher so gut verwirrte, wie nur eine Fee es konnte, und Lydia, der es gelang, ihre Freunde von Versteck zu Versteck zu führen, ohne daß sie jemals erwischt wurden. Geschickt kreuzten sie ihre eigenen Fährten immer und immer wieder wie ein gejagtes Wild.
    Was wir ja auch sind, dachte Kevin erschöpft. Ich kann mich nicht erinnern, wann wir das letzte Mal ein gutes Essen gehabt oder eine Nacht durchgeschlafen haben. Ha, und wenn ich nicht bald baden kann, werden diese Spurensucher mich allein schon wegen meines Geruchs aufspüren können!
    Wahrhaftig niederschmetternd jedoch war das Wissen, daß er das Manuskript mit sich herumtrug, das den Zauberspruch enthielt, der Carlotta vernichten konnte – aber daß er nichts damit anfangen konnte. Als sie ein vorläufiges Versteck in einem plattgedrückten Dickicht fanden, in dem vorher ein Wild geschlafen hatte, zog Kevin verzweifelt das Manuskript hervor und zeigte es Naitachal.
    »Wirst du daraus schlau?«
    Der Dunkle Elf war während der Verfolgungsjagd abgemagert, und seine Haut spannte sich fest über die hohen Wangenknochen. Die Augen glitzerten unheimlich im Schatten der Kapuze. »Laß mich mal sehen.«
    Er bewegte den verletzten Arm kaum, und Kevin zuckte plötzlich besorgt zusammen. »Naitachal …«
    »Es ist nichts«, wiederholte der Dunkle Elf beharrlich, wie immer, wenn jemand die Wunde hatte untersuchen wollen. »Gib mir das Manuskript.«
    Er prüfte es lange und irritiert und hob dann stirnrunzelnd den Kopf.
    »Ich kann den Text nicht erkennen, Kevin. Und das meine ich wörtlich. Sicher, es handelt sich hier um Magie, das schon, aber sie ist offenbar

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