The Best Year of my Life – Ein Jahr als Gastschüler (German Edition)
Kulturbahnhof
„Kuba“. Somit habe ich sicher allen „Auf Wiedersehen“ gesagt.
Zu meiner Gastfamilie: Diese ist eher eine Willkommensfamilie: zwei Rentner
(wie nett!) und eine 20-jährige Tochter. Im 1500-Seelendorf Estancia (zirka 30
Kilometer von Albuquerque, südlich der Hauptstadt Santa Fe). Na ja, mal sehen,
wie es wird! Vorurteile sollte ich wirklich nicht überbewerten.
Die Familie „Lucero“ entscheidet sich erst, wenn ich da bin, ob sie mich haben
will oder nicht! Dies ist halt eine so genannte Arrival Family.
Erster Kontakt zur Gastfamilie
Mittwoch, 7. Juli, 12:20 Uhr
Hallo!
Da ich nun die Adresse meiner Willkommensfamilie habe, habe
ich dort mal angerufen. Dieser Schritt war schwer, und ich war nervös. Es war
nur ein Zwei-Minuten-Small-Talk. Die Frau hörte sich etwas älter an, aber eine
sympathische Stimme. Hat doch ziemlich schnell gesprochen, sodass ich manchmal
nachfragen musste. Ich glaube, sie hat noch gar nicht gewusst, dass ich ihr
„neues Kind“ werde. Ich bin gespannt, was mich da wohl erwartet …
So, in knapp zwei Wochen ist Abflug: mit einem lachenden und einem weinenden
Auge. Als Krönung besuchte ich mit meinen engsten Freunden das Königstreffen,
ein Konzert vom größten Jugendradiosender Deutschlands.
Freitag gibt es Abschlusszeugnisse der zehnten Klasse. Ein Ausreichend in
Englisch. Dafür habe ich die Qualifikation für die Fachoberschule erworben.
Nur noch zum Kieferorthopäden und zum Zahnarzt, Brille richten, noch einmal im
Eiscafé arbeiten, Lohn abholen, Schulu nternehmen
auflösen und fertig!
Juli bis August 2004:
Willkommen in Amerika !
Die letzten Minuten in Deutschland
Samstag,
17. Juli, 06:28 Uhr
Hallo!
So, nach drei Tagen
Abschiedfeiern geht es mir mehr oder weniger gut. Ich hab einen leichten
Husten. In wenigen Stunden geht es rüber über den „großen Teich“!
Je nachdem, wie schnell ich dort drüben einen PC vor die Nase gesetzt bekomme,
kann ich euch wieder schreiben! Bitte habt Verständnis, dass ich nicht jedem
eine persönliche E-Mail schreiben kann. Es kann sein, dass ich mich erst in
vier Wochen wieder melde!
Drüben in den USA
Gut
gelandet
Sonntag,
18. Juli, 17:47 Uhr
Hallo, ihr da drüben!
Ich sitze hier in der Norwich
University, drei Stunden nördlich von Boston im Bundesstaat Vermont. Hier ist
es gar nicht so einfach, mit der Tastatur zu schreiben, da es kein Ä, Ö, Ü oder
ß gibt! Außerdem ist das Y mit dem Z auf der Tastatur vertauscht.
Nun ein kleiner Rückblick:
Hier ist es super! Viele Austauschschüler waren in
Düsseldorf. Die Betreuung der Organisation war perfekt. Da wir „Gastschüler“ zu
viel Gepäck hatten, mussten wir erst einmal mit Verspätung aus Düsseldorf
starten. Über München ging es dann nach Boston.
Der Flug war super, besonders die gute Verpflegung an Bord. Außerdem gab es TV
und Radio an jedem Sitz. Ein US-Radiosender kündigte an: „Now we are playing a
popular German band called Rammstein with
‚ You hate me‘.“ Lustig waren auch die vielen Seiten,
die an Zollinformationen auszufüllen waren. Und diese lästigen Kontrollen:
Schuhe aus, Beine breit, Arme hoch – und dann wurde man abgetastet!
Wir kamen pünktlich in Boston an und sahen das erste Bild der USA, wie man sie
kennt: Autos, Autobahnen, nette Leute. Meine Augen tränten – vermutlich von den
Abgasen in der Luft. Alles verlief reibungslos. Im Bus versuchte man uns
Schüler aufzumuntern, jedoch waren viele einfach müde.
Nach drei Stunden Fahrt kamen wir nun bei der „Norwich University“ an. Ein
großes Gelände! Von den insgesamt 540 Austauschschülern aus aller Herren
Ländern sind hier 60 Prozent Deutsche.
Nun habe ich auch meine Uhr sechs Stunden zurückgedreht. Weitere Infos und
Fotos zu dieser Universität unter www.norwich.edu. Es sind natürlich
Semesterferien, deshalb gehört das Gelände nur uns!
Hier bin ich nun 14 Tage untergebracht. Ab Montag gibt es „Unterricht“ und
Aktivitäten. Gestern Abend gab es in einem großen Kinosaal den Film „School of
Rock“ zu sehen!
Dann, nach 25 Stunden auf den Beinen, ging es nun ins Bett. Die Räume sind
ähnlich wie die einer Jugendherberge. Ich habe die Zeitverschiebung erstaunlich
gut überstanden. In jedem Flur gibt es klimatisierte „Trinkbrunnen“. Und
überall die Lehrer: „Hey Germans, please speak English!“, was nicht ganz so
klappt, da es einfach komisch und anstrengend ist, mit Schülern der eigenen
Nationalität Englisch zu sprechen.
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