The Black Game Teil 2
eigentlich gesperrt. Vielleicht war der Bürgermeister auf einem privaten Ausflug, da galten ja durchaus manchmal andere Gesetze. Ich beschloss weiterzulaufen, Devon kannte die Strecke und würde mir ohne Probleme folgen können. Wenn er wollte, war er ohnehin viel schneller als ich.
Gemächlich setzte ich mich wieder in Bewegung, umrundete den Geländewagen und wollte schon wieder auf der anderen Seite der Straße im Park verschwinden, als ich meinen Namen hörte.
„Anya!“ Die Stimme sorgte dafür, dass meine Nackenhaare sofort strammstanden.
Blitzschnell fuhr ich herum und erstarrte. „Shannon“, stieß ich verächtlich hervor. „Was willst du hier?“
„Ich will dir ein Angebot machen.“ Ihre Stimme klang einladend und versöhnlich.
„Was für ein Angebot?“, fragte ich misstrauisch und betrachtete ihre schlanke und große Gestalt. Sie war nicht dünn, sondern athletisch, bemerkte ich, mit einem Blick auf die eng anliegende, dunkle Kleidung, die sie trug. Wahrscheinlich war nachtschwarz ein Dresscode für Familie Draper.
„Ich möchte mich entschuldigen. Dein Apartment zu zerstören und dich zu bedrohen, war falsch. Ich mache dir ein Friedensangebot, das willst du doch, oder?“
„Ich will, dass du Devon und mich in Ruhe lässt“, sagte ich entschlossen.
„Das werde ich und genau deswegen möchte ich dir etwas vorschlagen“, lächelte Shannon versöhnlich.
„Was soll das bitteschön sein?“ Ich war immer noch misstrauisch.
„Ich habe keine Lust, das hier auf dem Gehweg zu besprechen, wenn ein Haufen Jogger zuhören kann.“ Sie zeigte auf ihr Ungetüm von einem Wagen und auf die Gruppe von fünf Läufern, die soeben schimpfend an dem schwarzen Vehikel vorbeiliefen. „Lass uns fünf Minuten in Ruhe reden und dann bist du mich schon wieder los.“
Ich betrachtete sie. Was sollte schon passieren? Devon würde jede Sekunde hier eintreffen und Shannon schon davon abhalten, irgendetwas Dummes zu tun. Es war mitten am Tag und hier lief tatsächlich eine Unmenge an Menschen umher. Wenn ich um Hilfe schreien würde, könnten mich alle hören und sehen. Ich schätzte das Risiko dieser Begegnung relativ gering ein.
Außerdem war die Verlockung einfach zu groß, mir anzuhören, was Shannon vorzuschlagen hatte. Vielleicht hatte sie ja tatsächlich eine brauchbare Idee parat, wie wir in Frieden auseinandergehen konnten. Im Moment war meine Laune so überragend gut, dass ich die Hoffnung hatte, auch mit Shannon alle Probleme bereinigen zu können.
Sie war der letzte Stolperstein auf einem mittlerweile relativ ebenen Weg. Langsam machte ich einen Schritt auf ihren Wagen zu, auch wenn ich mein mulmiges Bauchgefühl nicht loswurde. Dicke Freundinnen würden wir nie werden, aber das erwartete ich nicht; ein Waffenstillstand, eine friedliche Koexistenz reichten mir schon aus.
„Du stürzt dich mit Devon aus einem Flugzeug und dann traust du dich nicht, ein paar Worte mit seiner Schwester zu reden?“, fragte Shannon genervt, als sie meine zögerlichen Schritte sah.
„Woher weißt du das?“
„Auch wenn wir gelegentlich miteinander streiten, so bleibt er doch mein Bruder, mit dem ich auch ganz normale Gespräche führe“, sagte sie lediglich. Ich konnte mich gar nicht erinnern, dass Devon erwähnt hatte, dass er mit Shannon gesprochen hatte, seitdem sie sich diesen kolossalen Schlagabtausch im Büro seiner Suite geliefert hatten. „Los, beeil dich! Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!“
„Ja, ja“, erwiderte ich und trat an die geöffnete Tür heran.
In diesem Moment sah ich Devon von Weitem heranstürmen. Er winkte mir schon zu, doch der Weg wurde ihm von zwei Hunden versperrt, die laut bellend im Weg standen.
Erleichtert winkte ich zurück und wunderte mich über den panischen Ausdruck in seinem Gesicht. Ich drehte mich um und wollte ihm entgegengehen, als mich eine kräftige Hand am Arm packte.
Devon rannte jetzt noch schneller auf mich zu, doch er war noch viel zu weit von mir entfernt. Ich sah sein braunes Haar in der Sonne golden leuchten. Sogar seine hellen, blauen Augen, die panisch weit aufgerissen waren, nahm ich im Bruchteil dieser Sekunde wahr. Dann war das Bild weg und ich wurde plötzlich mit einem heftigen Ruck in den Wagen hineingerissen, so schnell, dass ich nicht einmal mehr um Hilfe schreien konnte.
Doch ich hörte Devon weit entfernt panisch meinen Namen rufen und erst jetzt begriff ich, dass ich Shannon in die Falle gegangen war.
Als die Tür zuschlug, zerriss der
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