The Bride - Das Bündnis von Halland (German Edition)
Arel es nie und nimmer geschafft. Irgendwie war es seinen Leibgardisten dann gelungen, ihn aufs Pferd zu heben. Während sie schweigend dahinritten, wurde er immer wieder ohnmächtig, sank auf den Hals seines starken Hengstes und ließ sich von dem kraftvollen Schritt in gnädige Dunkelheit wiegen.
Das Klirren von Stahl auf Stahl, das schrille Wiehern eines Pferdes und wütendes Geschrei rissen ihn zurück zu den Schmerzen und dem Schock eines Angriffs. Janrich und Ulldan fochten angestrengt gegen drei wütende Orks, verzweifelt bemüht ihn vor den tödlichen Klingen der Feinde zu beschützen. Ramme schnaubte aufgeregt, stand aber still, damit seine unsichere Last nicht von seinem Rücken stürzte. Arel schmiegte sein Gesicht gegen den weichen Hals des Tieres und tastete mit der rechten Hand nach dem Schwert, das in einer Scheide seitlich am Sattel hing. Er zog die Klinge blank und auf einen leichten Schenkeldruck hin positionierte er Ramme derart, dass er seinen Gardisten den Rücken gegenüber dem dritten Ork decken konnte, der sich soeben hinterrücks an sie heranschlich. Der Rappe schnaufte wütend, stampfte mit den breiten Hufen und lenkte die Aufmerksamkeit der hässlichen Kreatur auf sich.
„Komm nur, komm“, flüsterte Arel grimmig.
„Prinzlein“, sagte der Ork mit einem Knurren. „Sklave meiner Schamanen.“
Arel überlief es kalt.
„Die Schamanentiere sind fort“, erwiderte er. Doch die breiten Narben, die seinen Arm zukünftig zeichnen sollten, würden ihn den Rest seines Lebens daran erinnern, wie nahe er daran gewesen war, zu einer willenlosen Marionette zu mutieren. Jetzt stellte sich bloß die Frage, wie lange sein Leben noch währen würde, denn der Ork griff an. Ramme tat einen Satz zur Seite und bot Arel damit die Möglichkeit für einen Hieb. Dabei bekam er seine Klinge gar nicht hoch, geschweige denn, dass er die Kraft hatte, um zuzuschlagen.
„Arel! Flieht!“, hörte er Ulldan rufen. Ramme wich dem Ork rückwärtslaufend aus und erhob sich dann mit wild schlagenden Hufen auf die Hinterbeine. Der Ork musste sich hastig ducken, um nicht am Kopf getroffen zu werden. Diesen Moment nutzte Arel und nahm die Beine ran. Ramme sprang vorwärts und trampelte über den Gegner hinweg. Derweilen gab Ulldan seinem blutüberströmten Gegner den Todesstoß und widmete sich sofort dem sich am Boden windenden Ork, da auch Janrich seinen Gegner erledigt hatte. Sie kreisten den Verletzten ein, der sich aufrappelte, mit einem wilden Schrei auf Ulldan stürzte und genau in dessen Klinge rannte. Arel atmete erleichtert auf und musste mehrfach ansetzen, ehe er seine Klinge wieder verstaut hatte.
„Bei allem Respekt, Prinzessin, ich lege Euch übers Knie, wenn Ihr Euch nochmals derartig in Gefahr begebt.“ Janrichs Stimme überschlug sich, so sehr war er am Schimpfen. „Ihr wolltet doch nicht ernsthaft gegen diesen Ork kämpfen?“
„Ich wollte nicht, dass er euch in den Rücken fällt.“ Arels Hand krallte sich in Rammes Mähne. Ihm war schwindlig und für eine Sekunde befürchtete er, den Halt zu verlieren. „Ich bringe euch in Nöte.“
„Es ist Krieg. Was dachtet Ihr denn?“ Janrich griff nach Rammes Zügeln und zog den Hengst an seine Seite, als würde er befürchten, dass ihm Arel davongaloppieren wollte.
„Wir nähern uns dem Schlachtfeld.“ Ulldan deutete zum Himmel. „Seht Ihr dort die Krähen kreisen? Sie wissen, dass sie bald reiche Ernte erhalten.“
Ein Schauer überlief ihn, als er zu den winzigen Schatten im wolkigen Grau schaute.
Nein, nein, denk gar nicht erst darüber nach. Cato ist am Leben und wohlauf. Ganz sicher. Es muss so sein.
„Weiter“, befahl er.
„Wollt Ihr nicht wenigstens einen Moment ausruhen? Ihr habt verdammte Ähnlichkeit mit einer Leiche.“
„Wie ist es dir gelungen, bei deinen charmanten Komplimenten eine Frau zu finden, Janrich?“
„Also setzen wir unseren Weg fort“, murmelte Ulldan und lenkte sein Pferd an den toten Orks vorbei. Ramme folgte ihm und Janrich bildete den Abschluss. Langsam, wachsam und mit aller Vorsicht näherten sie sich dem Schlachtfeld.
Es war der erste Kriegsschauplatz, den Arel sah. Auf die Schreie, wütend, gepeinigt, in Todesangst ausgestoßen, war er nicht wirklich gefasst gewesen. Nie hätte er sich vorstellen können, dass aufeinanderprallende Leiber und das Klirren der Waffen einen solchen infernalischen Lärm erzeugen konnten. Erschreckender waren die Bilder, die sich ihm boten. Bilder von sterbenden
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