The Clone Wars 04 - Im Verborgenen
zusammengebissenen Zähnen verfolgten sie mit, wie aus den wütenden ängstliche Stimmen wurden und aus den Beschimpfungen kleinlautes Flehen und dann schmerzerfüllte Schreie. Weitere Rufe, dann ein Blasterschuss. Eine Frau kreischte panisch, bevor ein weiterer Schuss sie zum Schweigen brachte.
Nachdem die demolierten Fahrzeuge von der Straße geschoben, die MagnaWächter zum Raumhafen zurückgekehrt und die anderen Verkehrsteilnehmer wieder in ihren üblichen Trott verfallen waren, schob Anakin sich unter der Theke hervor. »So ist es überall«, murmelte er. »Wo auch immer die Seps einmarschieren, sie bringen Tod und Elend über die Bevölkerung.«
»Ja«, flüsterte Obi-Wan ebenso leise. Seine Hände waren zu Fäusten geballt, aber er hatte sich unter Kontrolle. Natürlich fühlte er Trauer um die Frau und die drei Männer, die dort draußen gestorben waren - nein, die dort draußen ermordet worden waren. Ein Jedi durfte Trauer empfinden. Er durfte sich nur nicht darin verlieren. Das war der entscheidende Unterschied. »Anakin, wir retten so viele Unschuldige, wie wir nur können. Aber wir werden nie alle retten können. Du wirst nie Seelenfrieden finden, wenn du nicht lernst, diese Tatsache zu akzeptieren, so schmerzlich sie auch ist.«
Das gewaltsame Ende eines Lebens durch die Macht zu spüren, war immer zutiefst erschütternd. Frustriert und wütend schloss Anakin die Augen. »Wie könnt Ihr von mir verlangen, das zu akzeptieren. Wir haben uns der Gerechtigkeit verschrieben, Obi-Wan. Was dort draußen geschehen ist - was überall in der Galaxis geschieht -, das ist unsere Schuld. Wenn das Gleichgewicht verloren geht, wenn Unrecht und Grausamkeit Einzug halten, dann trifft uns die Schuld.«
»Das stimmt nicht, Anakin«, entgegnete Obi-Wan hastig. »Die Jedi sind ganz bestimmt nicht dafür verantwortlich, dass Dooku sich der Dunklen Seite zugewandt hat. Er hat seine eigene Wahl getroffen...«
Skywalkers Augen öffneten sich funkelnd. »Ich rede nicht von Dooku! Ich rede davon, dass die Jedi behaupten, sie würden sich vor diejenigen stellen, die sich nicht selbst beschützen können, nur um dann zahllose hilflose Leben der Gnade von Verbrechern und Sklavenhändlern auszuliefern oder sie verhungern und verarmen zu lassen.«
»Wovon du da redest, Anakin, das ist nicht der Orden«, erwiderte Kenobi müde. »Das ist die Republik, die Politik! Die Jedi mischen sich nicht in politische Angelegenheiten ein, das weißt du.«
»Aber vielleicht sollten wir genau das tun«, entgegnete Anakin energisch. »Wenn die Politiker sich weigern zu tun, was getan werden muss, dann sollten wir es tun. Denn irgendjemand muss es tun. All die Senatoren und Abgeordneten fragen sich, wie die Leute nur auf Dooku und seine Intrigen hereinfallen können - dabei sind sie selbst der Grund. Diese Personen sind verzweifelt. Die Republik hat sie im Stich gelassen - falls sie sich überhaupt je um sie gekümmert hat. Letztendlich läuft es doch alles auf dasselbe hinaus. Die Reichen bleiben reich und sorgen dafür, dass die Armen gebrochen und unwissend in der Gosse kauern.«
Obi-Wan unterdrückte ein Stöhnen. Oh, Anakin! Es ging ihm nicht um Politik. Es ging ihm um seine Kindheit - wieder einmal. Um die unauslöschlichen Spuren, die die Sklaverei auf seiner Seele und in seiner Psyche hinterlassen hatte. Qui-Gon, habt Ihr nie darüber nachgedacht? Ist Euch nie in den Sinn gekommen, dass die Narben zu tief liegen könnten, um je geheilt zu werden? » Anakin ...«
Skywalker warf ihm einen missmutigen Blick zu. »Ich weiß, Ihr glaubt, Ihr versteht, was ich meine. Und ich weiß, Ihr wollt es verstehen. Aber das ist etwas, das man nur begreifen kann, wenn man es am eigenen Leib erfahren hat, Obi-Wan. Ihr habt so etwas nie durchlitten, und ich hoffe, dass Ihr es nie durchleiden müsst.«
Kenobi schürzte die Lippen. Sie sollten diese Unterhaltung überhaupt nicht führen. Nicht nur, weil sie keinen Konsens finden würden, sondern vor allem, weil es zu gefährlich war - selbst, wenn sie nur flüsterten. Aber wenn er dieser Diskussion nun einen Riegel vorschob, wenn er sich weigerte, Anakin anzuhören, dann würde sein ehemaliger Schüler ihm das übel nehmen, und sie konnten es sich einfach nicht leisten zu streiten. Nicht in dieser Situation. Nicht, wenn sie perfekt miteinander harmonieren mussten.
Ein weiteres Schiff startete vom Raumhafen aus. Das Glas der verbarrikadierten Fenster klirrte, und der Schreibtisch, unter dem er kauerte,
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