The Clone Wars 05 - Unter Belagerung
eine Frau protestierend : »Nein, stopp! Was tust du da? Du wirst sie umbringen. Aufhören!«
»Hab keine Angst«, entgegnete er schlafwandlerisch. »Ich tue ihr nicht weh.« Obi-Wan konnte spüren, wie die Macht sich in Bohles krankem Leib ausbreitete und den Kampf mit der hinterhältigen Infektion aufnahm, und kurz darauf spürte er das Echo dieser Krankheit in seinem eigenen Körper. Er ächzte. Einmal mehr wurde er zu einem Leiter, doch diesmal für ihre Qualen. Die Hitze des Fiebers kochte sein Blut, und es war, als würde sich ein Schraubstock um seinen Kopf schließen. Seine Hand verwandelte sich in eine blendend grelle Nova des Schmerzes. Er hörte - fühlte -, wie Greti wimmerte.
Es tut mir leid, Kind, aber sie braucht dich. Du musst durchhalten.
Der Kampf gegen die Damotitvergiftung war ebenso brutal und hart wie ein Kampf auf dem Schlachtfeld. Die Infektion war der Feind, Bohles Heilung das Ziel, und Obi-Wan so sehr in dieses Ringen vertieft, dass es ihn nicht mehr kümmerte, welche Schmerzen er hatte, welchen Preis er zahlen musste. Alles, was zählte, war der Sieg.
Kämpfe mit mir, Bohle. Gib nicht auf.
Wäre er doch nur ein echter Heiler. Diese Kräfte zu haben, genau zu wissen, dass er die schreckliche Krankheit ebenso problemlos vernichten konnte wie eine Einheit von Kampfdroiden...
Komm schon, Kenobi. Du kannst ihr auch so helfen.
Schließlich spürte er es - eine Veränderung in Bohles Blut. Es war keine Heilung, zumindest keine vollständige, aber ein Ruck in die richtige Richtung. Etwas, das ihr die Chance auf Genesung geben konnte. Obi-Wan löste sich aus der Macht und sah, dass die Frau auf der Liege nun still lag. Ihre Brust hob und senkte sich langsam und gleichmäßig. Einen Moment später ächzte Greti und brach tränenüberströmt zusammen.
Teeba Sufi und Brandeh stießen ihn beiseite. »Weg da, Jedi. Wollen wir doch mal sehen, ob du ihr nicht geschadet hast.«
Er rutschte vom Hocker und stolperte nach hinten. Seine linke Hand schmerzte. Bohles Fieber brannte noch immer in seinem Blut. Er sah zu, wie Sufi sich neben ihre Patientin kniete, während Brandeh Greti in ihre starken Arme nahm und ihr Gesicht an die Schulter drückte. Das Mädchen weinte hemmungslos.
Sufi legte ihre Hand auf Bohles kühle Stirn, dann starrte sie auf die teilweise verheilte Wunde an ihrer Hand und auf das fleckenlose, gesunde Fleisch ihres Armes. Keine Spur des grünen Giftes war zurückgeblieben. Nach ein paar Sekunden hob die Dorfheilerin den Kopf, die braunen Augen zu Schlitzen verengt. »Es geht ihr besser.«
Obi-Wan nickte. »Ich weiß.«
Sufi sah zu Greti hinüber. »Warum sollte sie dir helfen?«
»Sie... liebt ihre Mutter«, erklärte Obi-Wan vorsichtig. »Liebe kann ein mächtiges Heilmittel sein, Teeba.«
»Hmmm.« Sufi richtete ihre Augen wieder auf Bohle. »Und du könntest das noch einmal tun?«
Oh, möge die Macht mir Stärke schenken. »Ich werde es so oft tun, wie es nötig ist, Teeba.«
»Du sagtest, ihr würdet gehen.«
»Es ist sicherer für euch, wenn wir gehen. Aber bis dahin...« Sein Blick wanderte über die Pritschen und die Verwundeten im Heilhaus von Torbel. »... stelle ich meine Fähigkeiten ganz in eure Dienste.«
Teeba Brandeh schnaubte, und es klang wie Yoda. »Dann heile Arrad, Jedi. Er braucht deine Fähigkeiten.«
Ja, Arrad. Rikkards Sohn hatte gebrochene Knochen, zerfetzte Muskeln, und der Druck in seinem Gehirn nahm immer weiter zu. Obi-Wan spürte, wie seine Zuversicht nachließ, als er sich an die Liege des jungen Mannes setzte. Oh, Vokara Che. Schenkt mir Kraft, Meisterin, dachte er, dann bündelte er seine schwindenden Kraftreserven und tauchte erneut in die Tiefen der Macht hinab.
Furcht überkam Anakin, als Obi-Wan sich mühsam in die Realität zurückkämpfte. Eigentlich sollten nur ausgebildete Heiler Wunden wie die von Arrad behandeln, außerdem mussten bei solchen Eingriffen spezielle Kristalle verwendet werden, um die Energien zu fokussieren und zu dosieren. Zwei erfahrene Heiler hatten sich selbst zu Krüppeln gemacht, als sie auf dem Schlachtfeld das taten, was Obi-Wan jetzt versuchte.
Was habt Ihr Euch nur dabei gedacht? Das ist nicht Eure Aufgabe.
Neben ihm schlang Teeb Rikkard die Arme in stiller Sorge enger um seine Brust. Teeba Jaklin, die auf der anderen Seite der Liege stand, wippte unruhig auf ihren Fußballen auf und ab.
Endlich öffnete Obi-Wan die Augen.
»Mein Sohn«, murmelte Rikkard. Er machte einen Schritt nach vorne. »Wie
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