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The Cocka Hola Company: Roman

The Cocka Hola Company: Roman

Titel: The Cocka Hola Company: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matias Faldbakken
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wütend ein. Es gibt eine wilde Rauferei. Mehrere Väter müssen ihn festhalten, damit der Täter, sein Freund und dessen Kind die Feier unversehrt verlassen können.
    »Nein, wir haben nicht vor, Anzeige zu erstatten, das müssen die Betroffenen untereinander ausmachen. Und da war weder Zwang noch Gewalt im Spiel …« lächelt Jegleim.
    Kommissar Markus Orvik informiert auf unsere Frage, dass sexuelle Handlungen im Privatbereich nicht strafbar sind, auch nicht bei einer Adventsfeier. »Was die Leute in ihren eigenen vier Wänden treiben oder bei anderen Leuten, geht die Polizei nichts an. Solange nicht Anzeige erstattet wird, leiten wir keine Ermittlungen ein«, sagt Orvik.
    Die beteiligte Frau und ihr Mann waren gestern Abend für Nachfragen nicht erreichbar.

    Auf dem einen Foto sieht man Simpel von hinten, der gerade Hassans Kragen loslässt. Hassans Gesicht ist mit einem Balken unkenntlich gemacht. Sein Arm schwingt nach links, er hat eben Simpel geschlagen. Im Hintergrund ist unscharf Casco zu erkennen, die Hose auf den Knien, ebenfalls mit einem Balken vorm Gesicht – und einem vorm Schritt. Ganz am Bildrand leuchtet blass der Hintern von Sultans Mutter. Auf dem anderen Foto hat Casco Hassan niedergerungen, dessen Frau nach seinem Schlag über Roberts Arbeitstisch liegt. Auch hier ist deutlich zu sehen, dass Casco die Hose noch nicht ganz wieder an hat; ein Streifen bloßer Haut über dem Balken, der seinen Schritt bedeckt, zeigt, dass sein Schwanz noch nicht wieder eingepackt war, als er Hassan angriff. Die Unterschrift unter den beiden Bildern lautet: Ende einer Adventsfeier : Betrogener Ehemann ertappt Frau auf frischer Tat – Wilde Rangelei.

    – DU BIST NICHT DIE EINZIGE, DIE DIESEN KERL ERKENNT!, schreit Berlitz aufgeregt.
    – Was meinst du? Kennst du den etwa auch?, fragt Monica.
    – KLAR KENNE ICH DEN SCHEISSKERL!, krakeelt Berlitz.
    – Tatsächlich? Tatsächlich? Monica fängt an zu weinen; die Erinnerung an den furchtbaren Abend fällt sie an. Eigentlich sieht Simpel ziemlich gewöhnlich aus, aber Monica B. Lexow erkennt auf dem ersten Bild ganz deutlich seine Nackenpartie und seinen Haarschnitt. Berlitz hat sowieso keine Zweifel. Er weiß besser, als ihm lieb ist, um welches Kind und welchen Vater welcher Klasse 2a es sich hier handelt. Jetzt hat das Ehepaar Berlitz alles in der Hand, was es braucht, um Simpel die Hölle heiß zu machen.

BEI SIMPEL
    Erst jetzt kommt Casco bei Simpel und Motha auf dem Wildledersofa zu sich, ein Wunder allein schon wegen dem Krach, den Lonyl wie jedes Mal veranstaltet hat, bevor er zur Schule gegangen ist. Noch sind keine Weihnachtsferien, obwohl sich alle danach sehnen; sie müssen das unfreiwillige Zusammensein namens Unterricht noch ein paar Tage ertragen.
    Kurz geschildert, verläuft der Vormittag so: Simpel sitzt am Schreibtisch (unmöglich, zu sagen, ob er arbeitet oder nicht) und schickt Casco, sobald der aufgewacht ist, los, er soll Eier, Bacon und Zeitungen kaufen, was Casco auch tut, wonach sie sich beide in nicht enden wollenden Lachanfällen über dem bewussten Zeitungsartikel krümmen. Wer erwartet hätte, dass zumindest Simpel sich darüber aufregt, der hätte sich getäuscht. Er hat noch nie etwas über seine Taten in den Medien gesehen, und jetzt fühlt er eine bislang nie erlebte Befriedigung, unbändige Fröhlichkeit, er muss vor lauter Glück einfach lachen. Eine geschlagene halbe Seite in einem Revolverblatt – so einen Einbruch in die Normalität haben er und Casco gemeinsam hinbekommen! Und dann noch diese Fotos, die reinste Clownsnummer!
    Der Nachmittag verläuft kurz geschildert so: Casco geht nach Hause, und PapaHans, der den Artikel gelesen und ebenfalls erkannt hat, um wen es geht, ruft bei Simpel an, etwas besorgt: Ist es nicht unvorsichtig, sich in der Boulevardpresse abbilden zu lassen? Simpel beruhigt ihn: a) sind die Gesichter nicht zu erkennen; b) ist nichts Strafbares vorgefallen; c) bewirkt die Sache allenfalls, dass er selber ins Fadenkreuz der Behörden gerät und schließlich d) würde er, Simpel, unter gar keinen Umständen seine Verbindung zu DESIREVOLUTION offenlegen oder irgendwelche Details über den Konzern verraten. »In unserem verfickten alten Skandinavien wird man ja nicht mit glühenden Messern oder Elektroschocks verhört«, sagt er und erläutert, dass er schon den ganzen Tag darüber nachdenkt, weitere Projekte über die Medien publik zu machen. »Ich will etwas mitteilen – das weißt du so gut wie ich,

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