The Cocka Hola Company: Roman
Schulleitung schon längst im Verdacht, dass sie Lonyl rausschmeißen wollen, lassen wir ihn noch die paar Tage bis Weihnachten da hingehen, und nach Neujahr suchen wir ihm eine andere Schule, kein Problem, schließlich hat der Staat Pflichten gegenüber seinen Bürgern, in solchen Fällen wie hier, da können wir den Staat brauchen usw.
Auf der Heimfahrt fragt Motha Lonyl, ob PapaSimpel ihm Leid tut, weil er ins Gefängnis muss, und Lonyl sagt, nö, tut er nicht.
AM SELBEN TAG, 14.00 H
Berlitz verlässt das Zentralkrankenhaus und Monica und trifft Speedos Vater, den Waschmittelproduzenten Göran Persson, im Café HADRIAN, um dort ihre Strategie für die Zusammenarbeit mit Inspektor Krauss festzulegen, der in Sachen Fasci NATION ermittelt. Sie kommen überein, Krauss die Telefonnummer ihrer Informantin zu geben, die sie aus Gründen des Zeugenschutzes »Pernille« nennen, jedenfalls, wenn sie sie in der Öffentlichkeit erwähnen. »Wenn wir Krauss Pernilles Nummer geben, ist der Konzern, der unser Leben zerstört hat, so gut wie kaputt«, sagt Berlitz. Persson nickt lächelnd und sieht Licht am Ende des Tunnels; dort angekommen, wird er seinen Sohn zurückholen. Zurück wohin, ist unklar. Herr Psychiater Berlitz hat Persson gebeten, die gestrige Zeitung mitzubringen, damit sie sich gemeinsam die Bilder ansehen können, doch irrtümlich hat Persson heute früh ausgerechnet diese Zeitung als Masturbationsunterlage benutzt und keine neue auftreiben können; alle Kioske hatten die unverkauften Exemplare von gestern bereits zurückgegeben. Persson muss sagen, dass er die Zeitung vergessen hat, woraufhin Berlitz – wieder einmal – befürchtet, sein alter Freund werde allmählich ein bisschen senil.
Am Ende ihrer Besprechung rufen sie von Berlitz’ NOKIA Inspektor Krauss an und geben ihm »Pernilles« Nummer. Dann muss Berlitz wohl oder übel zu seiner traumatisierten Gattin mit ihren sensiblen Lippen zurück, die voll tiefem Selbstmitleid im Zentralkrankenhaus liegt; Lust dazu hat er keine, aber so ist das eben mit der Ehe, sie zwingt einen zu zahllosen Dingen, die man eigentlich nicht will. Unterwegs denkt er über das Wort auf Monicas Bauch nach, und obgleich er nicht ganz begreift, wie das alles zusammenhängen soll, muss er sich eingestehen, dass er kaum jemandem begegnet ist, der die Wörter »Faszination«, »faszinierend« und »fasziniert« so oft verwendet wie seine Frau. »Warum eigentlich, zum Teufel?«, fragt er sich.
Der Waschmittelproduzent Göran Persson seinerseits hat seit dem Tod seiner dritten Frau niemanden, der ihn zu Hause erwartet, und auch niemanden, den er zu sich nach Hause einladen könnte, einmal, weil man sich mit seinem Alkisohn nicht mehr verständigen kann, und weil Berlitz der einzige Mensch ist, den er wirklich als Freund betrachten könnte. Persson fährt trotzdem nach Hause.
Zurück bei Monica, die zu seiner Verärgerung schläft, als er ankommt – wie oft muss sie eigentlich noch ausschlafen , fragt sich Berlitz, ist sie denn nie, nie fertig mit ausschlafen ? –, sagt Berlitz, dass Persson und er beschlossen haben, Inspektor Krauss entscheidende Informationen zukommen zu lassen, Informationen, die so entscheidend sind, dass sie sowohl Simpel (er hat ihr den Namen des Täters genannt) als auch seinem ganzen widerlichen Haufen den Hals brechen werden. Die Bande ist geliefert, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Monica lächelt zart und sagt »Danke, Liebster.« Dann erzählt sie Berlitz, was sie ihm jedes Mal erzählt, wenn er länger als eine Viertelstunde weg gewesen ist, nämlich von ihrem letzten Gespräch mit Oberarzt Jansson, einem hochgewachsenen, blonden Mediziner Ende dreißig, von dem sie, da könnte Berlitz blind wetten, zutiefst fasziniert ist. Jedes einzelne Mal kommt sie mit der Leier, dass es ja so beruhigend für sie ist, mit Oberarzt Jansson zu reden, dass sie die Laserbehandlung besprochen haben, vor der Monica natürlich Angst hat, dass er auf der Bettkante gesessen und ihr während des Gesprächs die Hand gehalten hat. »Ich weiß gar nicht, was ich ohne ihn machen würde«, sagt sie, »er hilft mir ja so fabelhaft dabei, die Hölle zu verkraften, die ich durchgemacht habe.« »Schön«, antwortet Berlitz und futtert das Konfekt, das Monicas klapprige alte Mutter ihr mitgebracht hat. Dann lenkt er das Gespräch wieder auf den Fall Simpel. Er wiederholt mehrfach, dass sie sich für morgen motivieren muss , dann kommt Inspektor Krauss, um sie
Weitere Kostenlose Bücher