The Cocka Hola Company: Roman
mündet.
Location/ Deko: Zwei der Locations sind von MY HOME IS MY ASSHOLE und LARYNX PUSHERS her bekannt, was die Wirkung aber nicht beeinträchtigt. Sehr imponierend die Auswahl öffentlicher Orte und Gebäude. Dass zwei Locations je zweimal verwendet werden, erhöht die Qualität womöglich noch – eine große Herausforderung, die Action gleich zweimal an einem Ort durchzuziehen und dabei noch ein ganzes Filmteam unterzubringen. Meine Favoriten sind dabei die Szenen 2 (Nationalgalerie, Barock/ Rokoko-Flügel) und 5 (hinter dem Empfangstresen das Gerichtsgebäudes). Hervorgehoben zu werden verdient, dass alle Szenen unangestrengt ausgeführt werden, trotz des zeitlichen und situativen Drucks, der geherrscht haben muss.
Skript und Spiel: Ausgezeichnetes Skript. Meiner Meinung nach auf einer Höhe mit ANUSKRIPT vor gut einem Jahr. Logisch und humorvoll. Ausgewogene Spannungsbögen. Präzise und konzentrierte Umsetzung des Themas. Wenig bis keine Zeitverschwendung durch tote Handlung oder leeres Gerede. Die Akteure sind voller Hingabe bei der Sache. Ricky Perez’ Rolle als »Ideologe« sollte möglicherweise von Casco Foster übernommen werden, der sich besser artikulieren kann. Perez hat bisweilen Probleme mit seinem Text. Noch etwas: Man sieht es nicht auf den ersten Blick, aber es fällt doch auf, dass dasselbe »Publikum« mehrfach verwendet wird. Vor allem R-Peter ist etwas zu häufig im Bild, wenn man sein nicht ganz gewöhnliches Äußeres bedenkt.
Kamera und Ausführung: Sämtliche Szenen entsprechen den DESIREVOLUTION -Konventionen auf Punkt und Komma, bis auf die vorletzte, in der Tiptop Diamond, Casco Foster und Horatia Lopez in der Bettenabteilung vom MÖBELLAND zur Sache kommen. Zu ihrem Regelverstoß s.u. bei »Bemerkungen«. Interessante, gut mit der Kameraführung kombinierte Oralpositionen in den Szenen 3, 5 und 7. Exemplarische Analpenetration in der Eröffnungsszene. Sehr erfinderischer Effekt in Szene 5, wo die Kamera direkt auf Perez’ Unterleib montiert wird, mit Blick auf sein Geschlechtsteil. Der Zuschauer blickt von oben auf seine Bewegungen – eine Art »Körperblick«. Gute pornotheoretische Anregung, visuell hervorragend umgesetzt. R-Peter sollte gelobt und dazu aufgefordert werden, in diesem Sinne weiter zu experimentieren. Virtuose Technik seitens der Hauptdarsteller. Insgesamt sind Kameraarbeit und Ausführung innovativ und »saftig«.
Bemerkungen: Dass Tiptop Diamond in Szene 7 Oralverkehr bei Casco Foster ausübt, ist gegen die Regeln, aber vollkommen entschuldbar. Ich war beim ersten Ansehen überrascht, bei näherem Nachdenken wurden mir der Humor und der theoretische Hintergrund aber schnell klar. In Hinblick auf das Thema des Films erscheint diese Überschreitung als eine schöne »Überschreitung der Überschreitung«. Warum im MÖBELLAND , wo man bereits alle Konventionen gebrochen hat, nicht auch die eigenen brechen? Mutig und frech, aber es geht voll auf. Diese Innovation verdient zwar keinen eigenen Paragraphen, aber doch einen Zusatz zu § 10. Der Zusatz soll dort unter der Überschrift »Zusatz« aufgenommen werden und lautet wie folgt:
Zusatz: Sollte ein nach reiflicher Überlegung für gut befundenes Thema den Bruch eines der Paragraphen der Konventionen erfordern (mit Ausnahme der §§ 1, 2, und 4), so kann das geschehen. Das Thematische sollte zwar nie im Vordergrund stehen, wenn es aber die Akteure in der Weise befruchtet, dass sie sicher sind, auf einen der DESIREVOLUTION -Paragraphen verzichten zu können, dann sollen sie es tun. Die DESIREVOLUTION -Konventionen erlauben, dass das Formale vom Ideellen gebeugt wird, wenn die Umstände es wirklich erfordern.
PapaHans schaut von den Papieren auf und nimmt die Lesebrille ab.
PapaHans: So weit. Klingt nicht schlecht. Muss ich schon sagen. Einen Zusatz kriegt man nicht jeden Tag durch. Imponierend. Hat einer von euch den Film gesehen?
Alle schütteln den Kopf. Casco und Tiptop schauen zu Boden und begreifen nicht ganz, warum es keine Repressalien setzt.
PapaHans: Ihr auch nicht?
Er nickt zu Tiptop und Casco. Tiptop und Casco schütteln nochmals den Kopf.
PapaHans: Fazil, wann kommt der Film in den Verkauf?
Fazil: Sobalt fertig koppiert is. Fünf, sechs Tagge oder so.
PapaHans: Okay. Wird spannend, wie er läuft. Ich glaube wirklich, so ein Thema hat Potential, da kann Ritmeester noch so sehr meinen, dass Thema und Handlung immer unwichtiger werden. Filme mit großem Budget kommen immer mehr in
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