Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Cocka Hola Company: Roman

The Cocka Hola Company: Roman

Titel: The Cocka Hola Company: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matias Faldbakken
Vom Netzwerk:
Ja … Nein … Mehr ist auch nicht gewesen … Und wer hat dir das erzählt?
    Robert: Tja … wer war das noch? … Ich glaube, der Schulpsychiater … dieser Berlitz.
    Simpel: BERLITZ?

    Man dreht sich nach ihm um, Simpel dämpft die Stimme.

    Simpel: Berlitz?
    Robert: Ja, Pauline hatte ein bisschen Probleme mit dem Lesen, und wir dachten, sie braucht vielleicht lesepädagogische Maßnahmen.
    Simpel: Lesetherapie? Ist sie nicht genauso alt wie Lonyl?
    Robert: Ich denke schon, sieben.
    Simpel: Ist es da nicht vielleicht ein bisschen früh, ihr so beschissene – sorry für den Ausdruck – verfickte Maßnahmen zuzumuten? Sie ist sieben Jahre alt, verfluchte Scheiße. Lonyl wird kein beschissenes Wörtchen lesen können, bis er zwölf ist, und das ist verdammt nochmal nicht zu spät …
    Robert: … nicht zu früh?
    Simpel: … nein verdammt, nicht zu spät!
    Robert: He-he-he … ja, da sagst du was. Vielleicht ist es schon ein bisschen früh für den ganzen Stress.
    Simpel: Ja, es ist ein bisschen früh für den ganzen Stress. (Pause). So, so, mit Berlitz’ ärztlicher Schweigepflicht kann man sich also den Hintern wischen. Gut zu wissen.
    Robert: Na ja, das war ein öffentliches Ereignis … Ich hatte rein zufällig nichts davon gehört.
    Simpel: Die Hure von Berlitz braucht trotzdem nicht in der Sprechstunde über mich und meinen Sohn herzuziehen.
    Robert: Pschscht … Nein, er hat’s auch nur nebenbei erwähnt, kein big deal … Aber sag mal …

    Robert lehnt sich zu ihm hinüber und senkt die Stimme.

    Robert: … Wie wär’s mit einer Zigarette draußen auf dem Balkon …?

    Simpel ist schon schwer auf Nikotinentzug, er nickt und steht auf. Robert geleitet ihn hinaus wie ein Staatsoberhaupt. Zum Balkon geht es durch zwei breite Glastüren; draußen hat man eine großartige Aussicht über die Stadt. Es ist bitter kalt und stockfinster. Simpel blickt nach drinnen, wo die Festgesellschaft in oranges Licht getaucht um den Tisch sitzt. Er pustet weiße Atemluft gegen die Glastür und spürt Hass, aber keine Angst. Robert bietet ihm Zigarette und Feuer an. Simpel bedient sich.

    Robert: Also sag mal, dieser Film letztes Jahr … hatte sich Lonyl da in deinem Lager bedient, oder wo hatte er den her? Hm? Darüber hab ich verdammt oft nachgedacht – erst mal gibt es ja keine anständige Familie ohne ein kleines Lager mit … Pornos – und unsere Kinder sehen das Zeug mit Sicherheit auch, die wissen doch besser als wir, wo was im Haus versteckt ist, das kann ich dir flüstern … aber Papas Porno zur Adventsfeier mitnehmen, das bringt sonst keiner. Der Punkt geht an Lonyl.
    Simpel: Früher oder später wäre das sowieso passiert. Wir haben eine große Auswahl zu Hause. Ein paar Regalmeter …
    Robert: He? So ein Großverbraucher bist du? Wohnst du allein oder was?
    Simpel: Nein, mit meiner Frau, ganz normal.
    Robert: Und was sagt die zu deiner Sammlung? Sieht sie die Dinger auch?
    Simpel: Sieht – wie man’s nimmt … sie macht sie … Sie spielt mindestens in der Hälfte von den Filmen selber mit, sie hat keine Probleme, dass wir die im Wohnzimmer haben, nö.
    Robert: Machst du Witze? Deine Frau ist Pornodarstellerin? Lonyls Mutter? Ist sie … dunkel? Ja klar, natürlich!! Ich hab sie ja kennen gelernt! Die!?! Die macht so was?
    Simpel: Hauptberuflich.
    Robert: Ja, Wahnsinn! Das darfst du hier aber nicht laut sagen! Sonst bist du unten durch!
    Simpel: Ich weiß schon, wem ich das erzähle und wem nicht. Man braucht nicht der verfickte alte Freud zu sein, um zu wissen, was du für einer bist. Sonst posaune ich das nicht so rum, keine Angst.
    Robert: Ist ja irre! Mit einem Pornogatten unterhält man sich nicht alle Tage! Ja, Wahnsinn! Ist das nicht der totale Alptraum? Das ist doch immer eine scheußliche Vorstellung, wenn man Interviews mit Pornostars oder so sieht und die ihre Lebensgefährten oder wie auch immer erwähnen, da muss ich immer denken: Du bist mir ein Glückspilz – tausende fremde Männer sitzen da und schauen zu, wie deine Frau …
    Simpel: Hehe … von vorn und von hinten gevögelt wird …
    Robert: Hehe … du scheinst darüber gar nicht so unglücklich zu sein …
    Simpel: Kommt halt darauf an, wo die Grenzen sind … Ich sehe die Pornoproduktion nur als Mittel zum Zweck an, zur Realisierung von wirklich wichtigen Projekten.
    Robert: Heißt das, du hast auch mit den Pornos zu tun?
    Simpel: Jaja … Ich hab die Firma gegründet, mit einem Bekannten. Wie das immer so geht; wir hatten ein paar

Weitere Kostenlose Bücher